• Wadi Rum

    19–20 paź, Jordania ⋅ ☀️ 27 °C

    Für uns geht es nun noch ca. 2h südlicher in die wohl bekannteste Wüste Jordaniens, ins Wadi Rum.
    Diese ist etwas anders als z.B. im Oman, da sie hauptsächlich aus Sandstein und Granit besteht und nicht viele Dünen etc. hat.

    Auch hier muss man zunächst zum Visitor Center, um sich anzumelden und ggfs. seinen Jordan-Pass für den Eintrittspreis vorzuzeigen.
    Ohne ein 4x4-Auto ist es untersagt, in die Wüste zu fahren, weshalb man vor Ort im Normalfall von den Camps abgeholt wird.

    Unser Guide Eid (gesprochen "Eat"), bei dem wir eine 4-stündige Tour, sowie eine Nacht unterm Sternenhimmel gebucht haben, erwartet uns auch schon dort.
    Bevor wir in die Wüste fahren, geht's noch schnell fürs Abendessen einkaufen.
    Danach fahren wir hinten auf der Ladefläche direkt in die Wüste zum ersten Spot der Tour.
    Dieser ist eine Quelle, die nach dem Entdecker Thomas Edward Lawrence benannt ist. Hier wurde damals das Trinkwasser für Mensch und Tier gewonnen.
    Selbstverständlich gibt es auch einen Souvenirshop, in dem wir einen Tee bekommen. Diese sind zum Glück im Tourpreis enthalten.
    Eid erklärt uns den weiteren Verlauf der Tour und ich ahne schon, worauf das ganze hinauslaufen wird. Denn wir werden wohl einfach 4-5 Sehenswürdigkeiten abfahren, an denen es immer Souvenirshops und einige Touristen geben wird, denn alle Touren sind 100% gleich.
    Naja, vielleicht habe ich auch mittlerweile schon zu viel gesehen, um sowas dann noch besonders zu finden.
    Bevor es weitergeht, bekommen wir noch neue Namen, die er sich besser merken kann. Ab jetzt bis Morgen früh sind wir dann Ali & Alia.
    Der Kreativität ist bei der Namensfindung keine Grenzen gesetzt.

    Wir fahren die nächsten Spots ab und es ist genau so, wie ich es befürchtet habe.
    Die meisten Sehenswürdigkeiten haben was mit Herrn Lawrence zu tun, denn der Film "Lawrence von Arabien" wurde hier in der Wüste gedreht, weshalb die meisten "Hughlights" damit etwas zu tun haben.
    Der Brite wurde im ersten Weltkrieg auf die arabische Halbinsel geschickt, um die Einwohner im Kampf gegen die Osmanen zu unterstützen.
    Nach der Eroberung der wichtigen Stadt Akaba, lebt er als Bedouine vor Ort weiter und erfährt, dass seine Regierung die Unabhängigkeit nicht anerkennt, weshalb er die Araber weiter unterstützt, um den britischen Einfluss zu reduzieren.

    Weitere Highlights sind Brücken, die aber eher eine Art Torbogen im Felsen darstellen.

    Das wirklich Highlight kommt dann aber noch, denn nun geht es nicht in ein Camp, sondern wir suchen einen geeigneten Schlafplatz für eine Nacht im freien.
    Dafür fahren wir noch tiefer in die Wüste bis wir an einem Felsen mit zwei hüfthohen gemauerten Wänden kommen, welche unsere Unterkunft für heute Nacht darstellen.

    Nach einer kurzen Begehung, fahren wir noch kurz wieder los. Eid setzt uns bei einem geeigneten Spot ab, wo wir den Sonnenuntergang beobachten können, währenddessen er noch ein paar weitere Sachen für die Nacht holt.
    Er verabschiedet sich mit den Worten "Sucht schonmal Feuerholz" und weist uns im gleichen Zuge nochmal drauf hin, dass wir auf keinen Fall von hier weggehen sollen.
    Da wir ja deutsch sind, machen wir uns ans Werk und suchen fleißig Holz bis wir entspannt den Sonnenuntergang genießen, welcher leider nicht allzu spektakulär ist.
    Als Eid wieder kommt, macht er großen Augen, denn er hat nicht damit gerechnet, dass wir wirklich so viel Holz sammeln.
    Also heißt es für uns nun im Auto Platz nehmen, da die Ladefläche nun voll mit Holz ist.

    Wieder am Camp angekommen bereiten wir unseren Schlafplatz vor. Jeder bekommt eine kleine Matratze, jeweils zwei Decken und ein Kissen.
    Eid bereitet dann das Essen vor und zusammen machen wir uns daran das Feuer in Gang zu bekommen.
    Zum Abendbrot gibt's Reis mit Hähnchen, Brot und selbstverständlich noch Tee.
    Mittlerweile ist er auch etwas warm geworden und wir haben einige Themen über die wir sprechen.
    Danach machen wir es uns gemütlich und genießen die Stille & Dunkelheit. Das Feuer knistert vor sich hin und wir haben einen richtig sternklaren Himmel, sodass wir sogar die Milchstraße zu sehen bekommen.

    Am nächsten Morgen um 5 Uhr wird's dann nochmal richtig kühl und windig. Bis dahin war es echt super auszuhalten, aber nun brauchen wir dann doch noch die zweite Decke.
    Selbstverständlich machen wir vor Ort auch noch unser Frühstück bestehend aus Brot, bisschen Aufschnitt und Tee.
    Das Feuer bringen wir auch nochmal zum brennen, um uns etwas aufzuwärmen.

    Den Lacher des morgens bringt dann unser Guide, der meint, er hätte Angst gehabt, weil er schnarcht, dass wir nicht zum schlafen kommen, aber zum Glück haben wir alle geschnarcht.
    Aber Beeke aka Alia wohl am stärksten, weshalb er es mit einem Kamel verglichen hat. Wir kommen gar nicht mehr aus dem Lachen raus und seitdem heißt Beeke nun für den Rest der Wüstentour "Camel Alia".

    Danach bauen wir das Camp ab und fahren zu dem Camp von Eid, wo wir noch fix duschen können. Er hat ein mega cooles Camp, wo aber auch kaum Touristen sind, wie allgemein in Jordanien.
    Einige Camps sehen auch schon sehr verlassen und verwaist aus, was den Einheimischen sicherlich gut zu schaffen macht, denn einige leben vom Tourismus. Für uns natürlich gut, da nicht alles vollkommen überlaufen ist, für die Jordanier eher schlecht.

    Auf dem Weg zum Camp treffen wir noch einen von einem anderen Camp, der einen Gast sucht, welcher sich scheinbar heute Morgen alleine zu einer Erkundung aufgemacht hat.
    Tatsächlich finden wir die Dame, welche sichtlich erleichtert ist. Wir fahren sie zu dem Jordanier zurück, welcher extrem genervt wirkt und Eid auf arabisch noch erzählt, dass die Französin auch schon in der Nacht einmal einfach so weg ist.
    Wahnsinn, in der Wüste auf eigene Faust loslaufen ist wahrscheinlich eines der uncleversten Dinge, die man machen kann.

    Nach der Dusche setzt Eid uns bei unserem Auto ab und wir machen uns auf den Weg in Richtung Norden.
    Die Tour hätte man sich sparen können, aber die Nacht war mega cool, weshalb sich das Ganze auf jeden Fall gelohnt hat.
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