• Ehemalige Residential School. Heute die Blue Quills University.
    ArchivaufnahmeEvery Child Matters, von Phyllis Webstad 2013 mit der Orange Shirt Society ins Leben gerufen.Die Geschichte hinter Orange Shirt Story. Gegründet 2013 in Kamloops.Der Film zeigt bewegend, wie das Leben als Indigene zur Zeit der Residential Schools war.Seven Teachings. Ein Bild, das ich gemacht habe, in der Sprache der Cree.

    Das andere (unbekannte) Kanada

    September 5, 2023 in Canada ⋅ ☁️ 13 °C

    In St Paul erfuhren wir, dass es hier eine der ehemaligen Residential Schools gibt. Eine von drei noch erhaltenen Schulhäusern in Alberta.
    Die Angestellte im Visitor Center hat versucht den Tourguide telefonisch zu erreichen, der ist jedoch, aufgrund des langen Wochenendes, nicht im Dienst.

    So haben wir beschlossen, uns das Schulhaus einfach von außen anzusehen.

    Schon bei der Ankunft an der ehemaligen Internatsschule war das Gefühl und die Stimmung bedrückt. Kurz nach unserer Ankunft kam eine Direktorin der Uni und sie bot uns eine private Führung durch das Schulhaus an.

    Dass war dann richtig schwere Kost.

    Nicht nur, weil wir aus Büchern und dem erst kürzlich veröffentlichten Film "Bones of Crows" uns in etwa vorstellen können, was den Kindern angetan wurde. Wir konnten dabei die negativen Schwingungen regelrecht spüren und das Weinen der Kinder, ihre Schritte im Gleichschritt, hören.

    Nach gut einer Stunde waren wir wieder draußen und haben viele weitere Informationen erfahren. Der Magen hat sich komplett zusammen gezogen. Wir saßen draußen im Wind und die Tränen liefen einfach.

    Vor dem Gebäude stehen ein paar Stäbe mit Fahnen und Teddybären dran. Es sind Gräber der Kinder. 38 Kinder haben diese Schule zwischen 1930 und 1965 nicht überlebt. Die Gräber sind rund um die Schulen verteilt und man muss diese aufwendig suchen, denn Aufzeichnungen gibt es keine. Bisher hat man Landesweit etwa 1.300 Gräber gefunden.

    Um was es bei den Residential Schools geht?
    In einem Satz: Seit 1880 hat man versucht, indigene Völker, insbesondere die Kinder, zu assimilieren und somit die Kultur und Sprache der Indigenen komplett auszurotten.

    Die Internatsschulen wurde von Briten und Franzosen ab etwa 1880 landesweit in Kanada eingeführt, meist unter der Leitung der katholischen Kirche. 150.000 indigene Kinder waren auf den Schulen und bis zu 6.000 haben die Schulzeit nicht überlebt. In USA starteten erste Schulen mit dem gleichen Zweck schon um 1631.

    Seit 1971 ist das Schulgebäude bei St. Paul nun in indigener Hand und wird von 7 verschiedenen First Nations geführt. Seit 2015 ist es eine Universität und man lehrt dort auch die Versöhnung und hilft bei der Verarbeitung des Traumas der Überlebenden Kinder und Familien.

    Nie hätten wir gedacht einmal auf diese Art und Weise in das Land Kanada und der Indigenen Völker einzutauchen.

    Mich inspiriert auch die indigenen Sprache Cree und befasse mich mit der Schreibweise und der Bedeutung. So gibt es bei den Indigenen Völkern die Geschichte der Seven Teachings, die Sieben Lehren des Lebens, welches ich als Bild umgesetzt habe (©).

    Wir lesen uns immer tiefer und weiter in das Thema ein und letztendlich beginnt alles 1492.

    Leider werden heute noch Indigenen Völker diskriminiert. Mexiko, Südamerika, Australien. Weltweit. Die indigenen Völker werden noch heute als Wilde und nicht-Christen bezeichnet.

    Wir fragen uns: wer ist hier der Wilde und wer der Zivilisierte?

    Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, so kannst du uns gerne kontaktieren.

    Quellen:
    Beyond the Orange Shirt Story, Phyllis Webstad.
    A Canadian Shame, Darren Grimes
    Indian Act 1868
    We are not savages, Daniel Paul
    Canadian Indian residential school system, Wikipedia (english)
    https://indigenouspeoplesatlasofcanada.ca/artic…
    https://un-aligned.org/human-rights/residential…
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