• Die Gaspedie

    19 de junho, Canadá ⋅ 🌧 19 °C

    Beim Frühstück frage ich das Vermieterehepaar, wo der Name New Brunswick herkommt. Aus meiner Ahnenforschung weiß ich, dass das eigentlich Braunschweig heißt, weil Thedinghausen früher auch mal zu Braunschweig gehörte. Das Ehepaar schiebt den Namen auf die Indianer. Tatsächlich kann ich mit chat gpt schnell klären, dass im 17. Jahrhundert König George von England eigentlich aus dem Fürstentum Braunschweig-Lüneburg kam und zu seinen Ehren die Provinz den Namen New Brunswick bekam, also Neu Braunschweig. Wir unterhalten uns auch noch über ein paar andere Dinge. In Kanada liegt der Mindestlohn bei ca. 10 Euro. Das ist nicht viel bei den Kosten hier. Auch die Diskussion um die Anexion durch Trump lassen wir nicht aus. Stolz sagt mir die Frau, dass alles gekennzeichnet ist. Woher es kommt, selbst die Melonen. Als sie mir die Melone zeigt, können wir beide die Schrift nicht lesen, weil sie so klein ist. Letztlich steht Vereinigte Staaten drauf. Auf meine Frage, wieviel ein Fahrzeug hier wiegen darf bekomme ich die Antwort 70000 Pfund. Das kann aber nicht angehen, weil das weniger wie 35 Tonnen wären und hier die Trucks wesentlich größer sind. Insbesondere die Trucks für den Holztransport haben teilweise 8 Achsen. Interessant ist aber, dass es scheinbar stationäre Gewichtsüberwachungen gibt. Viele Truckfahrer scheinen die aber auszutricksen.

    Die Gaspedie ist eine Halbinsel mit ein paar 100 km Länge. Es gibt hier eigentlich Klippen zu sehen, die auf Grund des großen Gezeitenunterschieds verschiedene Formen gebildet haben. Ich habe das gestrichen, weil es ca. 500 km Umweg ist. Stattdessen bin ich direkt über die Halbinsel rüber gefahren. Hier habe ich dann auch meine ersten wilden Tiere gesehen: Zwei Rehe stehen irgendwann auf der Fahrbahn und glotzen mich an. Die Strasse ist ansonsten so leer, dass ich beinahe schon ein Auto gegrüßt hätte (normal nur andere Mororradfahrer).

    Ich bin mittlerweile in Quebec. Hier hängt man die Ampeln horizontal auf. Das hat mich so irritiert, dass ich die erste Ampel bei knapp Rot passiert habe. Es sind nicht nur horizontale Ampeln, sondern auch noch Ampeln mit z.T. 5 und wahrscheinlich noch mehr Lichtern. Die beiden äußeren sind für Rot die zweite für Gelb und dann können noch verschiedene grüne Lichter für Fahrtrichtungen angezeigt werden.

    Es sind 15mm Regen angekündigt. Aus diesem Grund habe ich nur ca. 200 km Fahrstrecke eingeplant. Die letzten 100 km haben es in sich. 80 km sind nur normaler Regen. Die letzten 20 km sind Wasserfall. Mein Motel macht eigentlich erst um 15 Uhr auf. Ich bin aber schon um 13:00 Uhr da. Zum Glück hat mich der Herr an der Rezeption entdeckt und macht mir ein Zimmer frei. Zwischen der Rezeption und den Zimmern hat sich mittlerweile ein 20 cm tiefer See gebildet.

    Wenn man manchmal die Kanadier sieht, dann versteht man den Begriff Bleichgesichter. Da ist manchmal nicht der kleinste Ansatz von Bräune zu sehen. Dadurch, dass die Häuser keine Zäune haben, haben die Kinder wahrscheinlich von kleinauf gelernt im Haus zu leben. Im Garten spielen ist zu gefährlich für Kleinkinder.

    Übrigens ist die Wohnwagenkultur hier eine völlig andere. Das absurdeste war bisher ein Wohnmobil, an dem ein PKW angehängt war, bei dem mehrere Fahrräder auf der Anhängerkupplung montiert waren. Heiß waren auch die 5 Busse auf einem Parkplatz, die jeweils einen Pickup als Anhänger hatten. Auch die Linienbusse, bei den 2 Fahrräder vorne vor dem Bus montiert werden können, sind besonders. Ansonsten ist Größe alles. Viele haben auch Wohnwagen, die als Auflieger auf dem Pickup montiert werden. Trotz der vielen Wohnmobile und Wohnwagen in den Gärten sieht man auf der Strasse nur wenige.
    Leia mais