• Ohne Stress und Eile

    21 de junho, Canadá ⋅ ☀️ 16 °C

    Heute Nacht ist fast nichts richtig getrocknet. Ich ziehe mir die klamme Motorradhose an, schlüpfe in die feuchten Stiefel und am Ende ziehe ich die nassen Handschuhe an. Der Tag begrüßt mich dafür mit einem blauen Himmel und warmen Sommerstrahlen. Die Lufttemperatur liegt dafür bei 13 Grad. Am Anfang der Reise bin ich bei den Temperaturen fast erfroren. Mittlerweile ist das kein Problem mehr.

    Ich habe heute den Luxus langsam reisen zu müssen. Es sind nur 200 km permanent am Sankt Lorenz Strom entlang. Eigentlich müsste man vom Sankt Lorenz Meer sprechen. Selbst bei dem klaren Wetter heute ist das andere Ufer kaum zu erkennen.

    Mittlerweile sind die Schilder nur noch auf Französisch. Auch die Leute sprechen nur noch wenig Englisch. Das konnte ich heute schon bei einem kanadischen Biker merken, der mir stolz seine Suzuki präsentierte und mir klar machte, dass er mit ihr 200.000 km in Kanada abgerissen hat. Es endete mit den Worten: Canada ist a big country. Auch die 2 Frauen beim Supermarkt konnten mir nicht verständlich machen was sie wollten, da beide nur Französisch sprachen. Nachdem die eine Frau das Kennzeichen einige Zeit betrachtet hatte, konnte ich ihr klar machen, daß ich aus Deutschland komme.

    Im Supermarkt locken die Süßkirschen. Ich nehme noch ein Stück Käse mit, ein Baguette und eine Flasche Wasser. An der Kasse zahle ich dafür stolze 27 Euro. Allein das ca. 400 Gramm Stück Käse aus dem Angebot kostet 10 Euro.

    Auf dem Campingplatz ist die Welt dann wieder in Ordnung. Dicht an dicht stehen die Wohnmobile und Auflieger. Ich hatte eine Zeltparzelle reserviert. Sie ist mit Hecken abgeteilt und insgesamt sehr schön. Beim Zeltaufbau lasse ich etwas mehr Sorgfalt walten, weil heute Nacht wieder 15mm Regen runterkommen sollen. Was hier anders ist: Es gibt keine Vorzelte. Warum auch, das Wohn- und Schlafzimmer ist ja dabei. Als ich gerade in die Stadt fahren will kommt ein mindestens 12 Meter Wohnmobil mit einem Anhänger, auf dem ein Porsche Cabrio steht. Irgendwie pervers.

    In der Stadt leiste ich mir dann einen Fauxpas. Als ich eine schöne Kneipe mit Sitzgelelegenheiten draußen sehe überkommt es mich. Ich bestelle ein Bier ohne dran zu denken, daß ich mit dem Motorrad da bin.
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