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  • Day 198

    Weissenhofmuseum

    October 4, 2020 in Germany ⋅ ⛅ 11 °C

    Unser sonntäglicher Ausflugstag startet heute morgen um kurz nach 10 Uhr bei Kaiserwetter in Stuttgart. Jetzt waren wir in letzter Zeit mehrfach in Stuttgart im Linden-Museum, die Weissenhofsiedlung haben wir bisher aber irgendwie nie geschafft. Der Ritter hatte sich diesen Ausflug rein fahrtechnisch bewusst auf den Sonntagmorgen gelegt, und dann so gedrängelt, dass es beim Frühstück etwas hektisch war.

    Die Kombination aus Weissenhofmuseum und Weissenhofsiedlung wurde 2016 zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt. Zunächst widmen wir uns dem Museum, das in einem 1927 von Le Corbusier und Pierre Jeanneret errichteten Doppelhaus untergebracht ist.

    Schwierig in Coronazeiten: es dürfen nur maximal 15 Besucher gleichzeitig im Museum sein. Und obwohl eng und beschränkte Anzahl müssen wir hier mal keine Kontaktdaten angeben (gestern im Freilichtmuseum Heuneburg schon - das versteht doch kein Mensch... 🧐).

    Die eine Hälfte des Doppelhauses widmet sich der Geschichte der Weissenhofsiedlung mit der gesamten Vorgeschichte von Werkbund und den Querverbindungen zum Bauhaus. Die ganz besondere Bedeutung dieses Ortes ergibt sich daraus, daß die Stadt Stuttgart in der Zeit der großen Wohnungsnot nach dem 1. Weltkrieg bewußt eine Siedlung nach modernsten und bislang nicht erprobten Ideen frei bauen ließ unter der Leitung von Ludwig Mies van der Rohe mit diversen gemeinsam ausgewählten Architekten. In der anderen Doppelhaushälfte wurde versucht, den Originalzustand von 1927 wiederherzustellen, nach bereits in den Dreißiger Jahren und später vorgenommenen Umbauten, die faktisch nichts vom Original übrigließen. Beispielsweise orientierte man sich bei der Rekonstruierung des Badezimmers an den Dübellöchern!
    Welch ein faszinierender Ort: extrem moderne Konzepte, die man bis dato nicht kannte und nach fast 100 Jahren noch zum Teil aktuell wirken; andere, die uns noch heute zu radikal vorkommen, und eine Enge in den Wohnräumen, die man von außen nicht vermutet hätte.
    Doch haben wir uns selber damit überrascht, wie wir das Haus nach unseren Maßstäben gedanklich nach unseren Bedürfnissen verändert hätten. Technisch kein Problem, da konzeptionell Stahlskelett mit variablen Wänden :-)
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