• CDU Demonstration II

    February 2 in Germany ⋅ ☁️ 4 °C

    Wie las man in den letzten Wochen? Die CDU hatte sich gewundert, dass sie bei den Demonstrationen im letzten Jahr mitgemeint sein könnte oder dass sie das Gefühl hatten, mitgemeint zu sein.

    Wie das wohl gekommen ist? Aber nun konnte sich die CDU heute sehr sicher sein, dass sie gemeint war – und zwar nicht nur irgendwie, sondern ganz direkt. Diese Demonstration richtete sich voll und ganz gegen sie.

    Es war eine große Demonstration, die erst auf der Wiese am Reichstag startete und sich dann über die Siegessäule bis zum Konrad-Adenauer-Haus der CDU bewegte. Wie immer gab es große Differenzen bei der Schätzung der Teilnehmerzahlen: Die Polizei sprach zunächst von 80.000, dann von 160.000, die Veranstalter von 250.000. Vielleicht waren es 180.000 oder 200.000 – ich weiß es nicht genau. Es waren jedenfalls sehr viele. Und es war erstaunlich, wie viele Schilder zu sehen waren. Ich glaube, ich habe noch nie eine Demonstration mit so vielen Schildern gesehen – und zwar mit Schildern von Menschen, die offensichtlich normalerweise keine Schilder basteln. Sie waren kleiner, anders und vor allem waren es viel, viel mehr als sonst.

    Ganz ehrlich: Man merkte, dass die Leute Angst hatten und wütend waren – und zwar auf Friedrich Merz und die CDU.

    Denn die CDU macht im Grunde genau das, was wir gerade in den USA beobachten können und was in Deutschland schon einmal geschehen ist: Sie normalisiert die AfD. Sie macht sich zum Steigbügelhalter der AfD. Und genau das musste ihr heute deutlich gemacht werden.

    200.000 in Berlin, 80.000 in Hamburg, zehntausende in vielen weiteren Städten – insgesamt also Hunderttausende, die an diesem Wochenende demonstriert haben. Gegen die Normalisierung der AfD. Gegen die Zusammenarbeit mit der AfD. Gegen Friedrich Merz und seine CDU.

    Und mit seiner CDU sind all jene gemeint, die sich hinter sie gestellt haben, die mit ihr abgestimmt haben. Es gab einige CDU-Abweichler, aber die Mehrheit hat mit Friedrich Merz und der AfD gestimmt. Und allen war klar, dass das kein Zufall war – hier wurden wissentlich und willentlich Mehrheiten mit der AfD gesucht.

    Ich habe ehrlich gesagt Bammel vor der Wahl. Ich werde wohl zum ersten Mal taktisch wählen – und obwohl ich mit der Ukraine-Politik der Linken nicht zufrieden bin, werde ich in Kreuzberg den Direktkandidaten der Linken wählen. Warum? Damit die Linke drei Bundestagsmandate bekommt und mit 3 % oder 4 % in den Bundestag einziehen kann. Drei oder vier Prozent mehr Sitze links der CDU sind nötig – und deshalb werde ich das wohl tun.
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