Satellite
Show on map
  • Day 11–14

    Jasper (Pocahontas CG) & Rafting

    August 1, 2023 in Canada ⋅ ☁️ 22 °C

    *Verfasst von Henne, mit Ergänzungen von Kelly

    01.08.23 HIGHWAY UND ANKUNFT
    Als wir den Highway entlang fahren, fallen uns auf dem Seitenstreifen viele stehende Autos auf. Das ist in der Regel ein Zeichen für Wildtiere, die sich fotogen in Straßennähe positioniert haben. Auch wir halten natürlich und sehen die Wapitiherde, die auf einer langen Sandinsel im Fluss in der Nähe ruhen. Die Menschen bleiben in respektvollen Abstand, was nicht selbstverständlich ist!

    Als wir Jasper erreichen, setzen wir Daniel ab und fahren zu unserem Zeltplatz, dem Miette-Pocahontas-Campingground, der etwa 20 Minuten entfernt und am Ende bergauf ist. Ab dieser Teilstrecke ist auch der Mobilempfang weg. Wir finden wieder ein ruhiges Eckchen für uns, mittlerweile kennen wir den Aufbau dieser Zeltplätze, und bauen unser Lager auf.

    02.08.23 ENTSPANNUNG IN JASPER
    Am nächsten Morgen fahren wir wieder in die Stadt. Wir wollen einen Kaffee trinken, Tim Hortons ist uns zu voll, also finden wir ein anderes Café, das leckeres Frühstück und eine volle Kaffeetasse bietet. Jedoch ist es vermutlich das einzige in gesamt Kanada, dass kein WLAN zur Verfügung stellt. Wir nutzen unser eigenes Datenvolumen, um social-media-aktiv zu sein und Fotos zu sortieren etc. Nach einigen Stunden fällt mir die Decke auf den Kopf und ich drehe draußen eine Runde, mache Fotos von einer alten Lok, die draußen ausgestellt ist. Dann beobachte ich einen Güterzug, der sehr langsam vorbei rollt. Ich schätze die Länge auf gute drei Kilometer, was hier wohl normal ist. Vorne sind ein oder zwei Loks, in der Mitte ggf. nochmal eine und hinten ebenfalls. Ein Deutsches Pärchen guckt ebenfalls, wir unterhalten uns kurz.

    Mittlerweile ist Kelly auch fertig, und wir schlendern noch etwas durch die Stadt. Sie wirkt irgendwie künstlich, wie für Touristen gebaut - ohne dabei jedoch übertrieben aufdringlich zu sein.

    Es ist Zeit für das Abendessen, und der Geruch eines köstlichen indischen Allyoucaneat-Buffets steigt uns in die Nase. Wir lassen es richtig krachen und gönnen uns ordentlich! (Zusatz von Kelly: der Reispudding, der mehr Suppe als Pudding und mit Lavendelaroma versetzt war, wurde von Schüssel zu Schüssel besser 😅). Satt und zufrieden fahren wir wieder zurück.

    03.08.23 RAFTING
    Zwei Tage zuvor hatte Daniel uns erzählt, dass ein anderer Fahrer, der ihn Tage zuvor mitgenommen hatte und hier in Jasper lebt, gerne raftet und noch Mitsportler sucht. Daniel hatte uns beide ins Spiel gebracht, und nun warten wir voller Hoffnung auf eine positive Info, die wir tatsächlich bekommen! Wir treffen Daniel also in der Stadt und gönnen uns einen Tim Hortons Kaffee (Doubledouble (Z. v. Kelly: wir wissen nie genau was Double Double genau bedeutet, vermuten aber aufgrund von Farbe und Geschmack, dass es Kaffee mit doppelt Milch und doppelt Zucker ist. Schmeckt auf jeden Fall 😁), dann geht es los zum Treffpunkt. Wir fahren zum Fluss und treffen dort auf Shay, von Beruf Busfahrer, irischstämmig, der uns mit seiner freundlichen, fröhlichen und lustigen Art sofort für sich gewinnt. (Z. v. Kelly: er erinnert mich mit seiner freundlich-lustigen und offenen Art sofort an einen irischen Freund. Umso verrückter, als er uns erzählt, dass er zur Hälfte Ire ist. Die Ausstrahlung liegt wohl in den Genen 😋🍀). Wir verladen alles in ein Auto, quetschen uns hinein und fahren flussaufwärts. Dort pumpen wir das Schlauchboot auf, bestimmen die Plätze und fahren los. Shay war zuvor auch schon Raftingguide, er sitzt also hinten, lenkt, gibt die Kommandos und macht sich direkt erstmal ein Bier auf. Der Fluss gestaltet sich als nicht besonders anspruchsvoll, sodass wir eigentlich die meiste Zeit nur hart am Chillen sind und die Sonne sowie die wundervolle Aussicht genießen. Hin und wieder müssen wir anziehen und Gas geben, wenn ein paar Stromschnellen sind. Dann kommt es vor, dass wir mit dem eiskalten Wasser vollgespritzt werden, was jedes Mal mit entsprechenden Reaktionen quittiert wird. (Z. v. Kelly: Henne und Daniel sitzen gemeinsam ganz vorn und Daniel macht sich einen Spaß daraus, das Boot vor einem Wasserstrudel immer so zu drehen, dass Henne mit seiner Bootsseite in das dadurch entstehende Wasserloch reinfällt. Quittiert wird diese unfreiwillige Dusche jedes Mal lautstark und hochfrequent 🤣). Einen weiteren Höhepunkt erleben wir, als wir auf einer Insel im Fluss anlanden und an einem Sandstrand ein Cider genießen. (Z. v. Kelly: die Insel ist ein ziemlicher Geheimspot und so unbekannt, dass sie nicht mal bei Google Maps auftaucht. Abspeichern kann man den Ort also nur als Parkplatz 😄). Beim Ablegen will Daniel sein Shirt in das Boot werfen, ist aber etwas zu schwungvoll und verfehlt es um gefühlt fünf Meter. Es landet weit hinter dem Boot im Wasser und treibt sofort weg. Heroisch will Kelly es retten, watet ins Wasser - und verschwindet bis zur Hüfte in den eiskalten Fluten. (Z. v. Kelly: der Boden war plötzlich weg und ich hab mich so erschreckt - auch aufgrund der Temperatur, dass ich ohne Shirt wieder rausgerannt bin aus dem Wasser. Schade 😅 also musste Daniel selbst nochmal rein und kam seinerseits klitschnass, aber mit Shirt wieder aus dem Fluss. Danach steigen wir alle wieder ins Boot und weiter geht's.)

    Wir lassen uns weiter treiben, Füße oben, Sonne im Gesicht, und kommen an einigen ehemaligen Arbeitskollegen von Shay vorbei. Einer hat uns tatsächlich in einer aktiveren Phase aufgenommen, das Bild hat uns Shay Tage später geschickt. Der Ausflug ist rundherum perfekt. Es macht Spaß, mit einem Local unterwegs zu sein, der einem vom Leben in Kanada erzählen kann. Wir erfahren viel, angefangen von den Waltbränden, die die Städte bedrohen, von der Drogenproblematik und dem kollabierenden Gesundheitssystem, Bären- und Jugendgeschichten und noch vieles mehr. Er kann sogar größtenteils die Berge benennen, an denen wir gerade vorbeitreiben. 🏞

    Obwohl die Tour viel länger als eine mögliche buchbare geht, ist sie viel zu schnell vorbei. Wir 'falten' das Boot wieder zusammen, verabschieben uns und verabreden uns für den nächsten Tag nochmal mit Daniel, um ihn wieder ein paar Meter (Z. v. Kelly: wohl eher einige Meilen ^^) mitzunehmen und noch gemeinsam einkaufen zu fahren.

    Da es nun erst so gegen 3 Uhr ist, beschließen wir, noch herumzufahren und uns Seen anzuschauen. So langsam macht sich auch der Sonnenbrand auf den Oberschenkeln bemerkbar (die ich natürlich nicht mit eingecremt habe 😅), da liegt es natürlich nahe, zum Man and Medicine Lake zu fahren. Es ist wieder ein wundervoller blauer See zwischen den Bergen, dessen Rundweg ab einem bestimmten Punkt gesperrt ist: Adlernist-Ruhezone!
    Wir gehen zurück zum Strand, auf dem auch einige wenige Familien chillen, und Kelly gelingt dieses spektakuläre Foto, wie ich alle vier Gliedmaßen zeitgleich in dem wirklich kalten Wasser kühle!

    Auf der Rückfahrt sehen wir wieder Tiere am Straßenrand, außerdem möchte ich noch an einem See an der Hauptstraße halten. Dort gibt es einen Parkplatz, und der Weg zum See führt vorbei an einer Quelle, die seit geraumer Zeit Mineralien aus dem Stein wäscht. Unter anderem auch Schwefel, daher riecht man zu Kellys Freude das Gewässer schon von Weitem (durch den entstandenen Schwefelwasserstoff). Der See selber ist wirklich fotogen, jedoch auch so naturbelassen, dass man nicht weit kommt. Wir wollen aber sowieso langsam nach Hause. Heute wird wieder edel gegessen, wir haben uns eine schicke Flasche Rotwein in Jasper gegönnt (schwarzes Etikett mit Raben!), eine perfekte Ergänzung zu den auf dem Feuer erhitzten Dosen und den Veggiewürstchen am Spieß!

    04.08.23 EINKAUF UND WEITERFAHRT
    Der Tag beginnt bereits sehr spektakulär: Kelly hat ihre Socke draußen auf der Bank liegen gelassen, und ein Hörnchen hat demonstrativ genau einen Kötel darauf hinterlassen 😂 (Z. v. Kelly: sie waren feucht und sollten über Nacht trocknen, durch den morgendlichen Tau waren sie aber immernoch/schon wieder feucht und nun auch noch schmutzig😅).
    Routiniert bauen wir alles ab, fahren nach Jasper, um Daniel aufzugabeln, (Z. v. Kelly: DoubleDouble zu bestellen, denn ohne Kaffee geht nix) und fahren weiter. Vor dem Einkauf macht Daniel uns noch auf einen Laden (1 Dollar-Shop) aufmerksam, der wesentlich günstiger ist, und wir stocken unsere Vorräte auf. Schnell wird noch eine Runde AfterSunCreme (im Laden erworben!) geteilt, dann geht es weiter. (Z. v. Kelly: Da wir nun ein anderes Ziel als Daniel haben, bleibt er nach dem Einkauf in Hinton um einen Lift Richtung Norden zu bekommen. Wir verabschieden uns also voneinander und fahren weiter Richtung Edmonton.)
    Read more