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- Ahad, 19 Mac 2023
- ☀️ 8 °C
- Altitud: 479 m
PeruQuebrada Las Delicias13°42’20” S 75°49’48” W
Inka-Tempel in der Wüste von Peru

Die Wüstenküste hier in Peru ist trotz der absolut widrigen Lebensbedingungen seit mehr als 5000 Jahren besiedelt. Unterschiedlichste (Hoch-) Kulturen haben sich entwickelt und sind im Takt von Naturereignissen erstanden und vergangen. Am bekanntesten sicher die Inka, die hier vor 500 Jahren ein riesiges Reich entlang der Küste aufspannten. Sie waren so hoch entwickelt und organisiert, dass nur etwa die Hälfte der Bevölkerung zur Nahrungsbeschaffung abgestellt werden musste. Der übrige Teil konnte sich mit anderen Dingen beschäftigen, z.b. Keramiken verzieren, feinste Stoffe weben, Tempelanlagen bauen, mit den Göttern in Kontakt treten, die das Wasser aus den Bergen schickten oder verstorbene in 400 Lagen feinsten Stoff einwickeln. Woher wir das so genau wissen? Durch die hervorragenden Konservierungsbedingungen in der Wüste haben sich diese Relikte unfassbar gut gehalten, wenn sie nicht gerade von den Kolonialherren geplündert wurden.
Schlüsselfaktor für Glück und Unglück war stets das Wasser aus den Anden, das sich in zahlreichen Flüssen den Weg zum Pazifik sucht. Entlang dieser Flüsse siedelten (und siedeln bis heute) die Einheimischen und es ist unglaublich, was in diesen Oasen alles gedeiht, einen Steinwurf entfernt von kargem Wüstensand. Die Felder sind seit jeher voll mit Baumwolle und Mais, aber auch Gurken, Tomaten, Avocado, Kartoffeln (230 Sorten!) sind hier von den Andenvölkern domestiziert worden – lange, bevor wir in Europa damit anfingen. Durch das durchgängig milde Klima (durch den Humboldt-Strom nicht zu heiß bei gleichzeitig enormer Sonneneinstrahlung) kann hier das ganze Jahr über geerntet werden, was Peru zu einem riesigen Global Player in Sachen Lebensmittelexport macht. Durch die unterschiedlichen Höhenlagen (von West nach Ost: Wüste, Andenmassiv mit tief eingeschnittenen Tälern, Andenhochland, Ostflanke der Anden, abfallend zum Regenwald des Amazonas) hat Peru die größte Biodiversität der Welt – über 90% aller Arten findet man in diesem Land, das ungefähr 3,5x so groß ist wie Deutschland.
Das alles und viel mehr habe ich in den letzten Tagen bei Vorträgen hier an Bord gelernt und fand es so spannend, dass ich es an dieser Stelle kurz aufschreiben wollte – hoffentlich weitestgehend inhaltlich korrekt.
Ich bin heute wieder bei einem der Landausflüge dabei. Es geht durch die Wüste zur Ausgrabungsstätte eines Inka-Tempels. Viel spannender als diese 500 Jahre alten Lehmruinen finde ich aber den Weg dorthin. Straßen ziehen sich schnurgerade durch Wüstensand, wir passieren staubige Orte, in denen scheinbar willkürlich Land mit Mauern und Zäunen umfangen ist - ohne, dass sich im inneren dieser Abtrennungen irgendetwas befindet. Ich stelle mir vor, dass sich darin Reichtümer stapeln, die aber nur von Einheimischen gesehen werden können und muss an des Kaisers neue Kleider denken. Dann plötzlich alles grün und bunt in Pisco, wo das berühmte Traubenweinschnaps-ähnliche Nationalgetränk der Chilenen und Peruaner herkommt.
Am Tempel angekommen erwartet uns eine kleine Delegation, alle wirken etwas aufgeregt. Der Bürgermeister hält eine Rede, aus der hervorgeht, dass wir die erste Gruppe nach Corona sind, die diese Stätte besucht und sie sich mächtig auf uns gefreut haben. Dann tanzt eine Folkloregruppe aus Kindern und Jugendlichen uns einen besonderen Tanz vor. Eltern und Geschwister stehen etwas abseits und fiebern mit. Der Tanz ist eigentlich zu Ehren des frisch geborenen Jesuskindes erdacht worden, weswegen eine direkt vor den Tanzenden positionierte Dame eine Art Ikea-Bett mitsamt Jesuskind hochhält. Wir nehmen das nicht so genau und erfreuen uns an dieser rührigen Aufmerksamkeit, obwohl ich durchaus auch „weiße gaffende Menschen aus klimatisierten Bussen lassen sich hier was vortanzen“-Gefühle hab. Umringt sind wir die ganze Zeit von einer Vielzahl gut bewaffneter Polizistinnen und Polizisten. Als ich den Bürgermeister frage, warum das so ist, lacht er nur verlegen und sagt „Is better, sometimes not so safe.“Baca lagi