• Manta, Manta

    25 mars 2023, Équateur ⋅ ⛅ 29 °C

    Wie jeden Morgen erklimme ich die letzten Stufen hoch zum Deck und bin gespannt, was uns die Katze heute wieder vor die Tür gelegt hat. Die Stadt heißt Manta, war anders als Puerto Bolivar kaum vom Erdbeben betroffen und gilt als aufstrebende Mini-Metropole, in der die Ecuadorianer selbst gern ihre Wochenenden und Urlaube verbringen. Ich bin wohl nicht der Einzige, der sich insgeheim darüber freut, dass die peruanischen Behörden uns die dritte Umrundung von Vogelfelsen untersagt haben und wir nun stattdessen hier im Hafen liegen. Sieht richtig bunt und lebendig aus und wird sich wohl – nach Auto und Rochen – den dritten Platz in meiner Manta-Assoziationsschublade sichern.

    Da ich bis zum frühen Abend Zeit habe, schaffe ich es heute sogar zweimal in die Stadt: Während ich am Vormittag immer der Nase nach durch die Straßen laufe, geht’s am Nachmittag an den kilometerlangen Strand, der praktischerweise direkt neben dem Hafengelände beginnt.
    Der kalte Humboldt-Strom ist längst gen Westen abgebogen, der Pazifik hier tropische 29° warm. Es gibt wieder Regen und damit auch Regenwald an der Küste und auf den vorgelagerten Inseln.
    Nach den kargen Wüstenlandschaften im Norden Chiles und in Peru leuchtet das Grün der Palmen jetzt hier umso mehr.
    Nachdem ich bei meiner Erkundung am Vormittag regelrecht zerflossen bin ob der hohen Luftfeuchtigkeit, stürze ich mich nun mit Freude in die Wellen. Es ist allerdings sehr ungewohnt, dass der erfrischende Effekt komplett ausbleibt. Fühlt sich so ein bisschen an wie Badewanne.
    Viele Pärchen und Familien sitzen im seichten Wasser, quatschen und planschen, haben eine gute Zeit.
    Nachdem mich Puerto Bolivar gestern doch ziemlich betroffen zurückgelassen hat, ist das heute ein sehr versöhnlicher zweiter Eindruck von Ecuador, das übrigens so heißt, weil der Äquator mittendurch geht.

    Ähnlich wie in anderen Andenstaaten ist der Anteil der indigenen Bevölkerung hoch, kann aber nicht genau beziffert werden, da sich alle Statistiken dazu auf Selbstaussagen stützen und viele ihre ethnische Herkunft auch heute noch verleugnen, weil sie sich immer noch mit Diskriminierung konfrontiert sehen. Dass es hier so viele Indigenas gibt, geht einerseits darauf zurück, dass dieser Teil der Küste schon seit Inkazeiten dicht besiedelt ist und zum anderen darauf, dass sich - anders als in Argentinien, Bolivien, Uruguay oder Chile - in Ecuador fast ausschließlich Spanier angesiedelt haben.
    Übrigens gehören auch die Galapagosinseln zu Ecuador. Sie liegen ungefähr 1000km westlich der Küste. Sämtliche Versuche der Schildkröten-Lobby an Bord, den Kapitän zu bestechen, sind bisher allerdings ins Leere gelaufen: Er weigert sich beharrlich, diesen dreitägigen Umweg zu machen.
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