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- Wednesday, March 29, 2023
- ☀️ 28 °C
- Altitude: Sea level
ColombiaEnsenada de Huina6°16’27” N 77°27’34” W
Ein Tag am Strand

Der Plan des heutigen Tages ist so derartig mit heißer Nadel gestrickt, dass mir Ramona, unsere Expeditionsleiterin, erst kurz vor Mitternacht meine „daily duty“ ans Klavier reicht. Meine Aufgabe für den Tag heißt „Kajak/SUP“, und so beginne ich zusammen mit zwei anderen um 8:30 Uhr, die Stand-Up-Paddle-Boards mit Hilfe der Druckluft von den Maschinenraum-Jungs aufzupusten und per Zodiac an den Strand zu bringen, der nur ein paar Kilometer nördlich von dem Ort von gestern liegt. Gleich darauf düsen wir zurück zum Schiff, wo per Kran drei Kajaks auf unser Zodiac herabgelassen werden, die wir ebenfalls an Land bringen und so beschäftigt damit sind, die unhandliche Last nicht unterwegs zu verlieren, dass wir die springenden Delfine nur aus dem Augenwinkel sehen.
Um 9:30 Uhr ist alles Equipment an seinem Platz im Schatten eines Baumes und ich bin schon so richtig durchgeschwitzt. Da bietet es sich an, gemeinsam mit unserem Fitness-Coach Markus das Zeug erstmal auf Funktionstüchtigkeit zu prüfen, bevor die ersten Gäste an Land gespült werden und es sich ausleihen wollen von uns. Wir haben sehr viel Spaß, Markus schafft es beim sechsten Versuch, trotz Welle nicht zu kentern und ich find mich gar nicht so schlecht bei meinen ersten SUP-Versuchen, steig dann aber doch recht unsanft in zu flachem Wasser ab und ziehe mir einen Cut an der Fußsohle zu, der mich den Rest des Tages etwas nerven wird.
Am Nachmittag werde ich noch gebeten, eine relativ spontan angebotene Vogelbeobachtungstour zu begleiten. Ihr kennt mich und könnt euch vorstellen, was das für ein skuriles Unterfangen ist, da der Guide zu allem Überfluss auch noch nur spanisch spricht und ich ja ohnehin nur mit Mühe eine Amsel von einer Taube unterscheiden kann. Nun soll ich also übersetzen, was der gute Mann freudig erregt an Vogelnamen in die Gruppe wirft, während er mit einem Laserpointer irgendwo hinzeigt oder mit seinem Bluetooth-Lautsprecher Vogelstimmen abspielt, um ganz besondere Exemplare anzulocken. Ich bin ehrlich, ich hab nicht einen einzigen Vogel entdeckt bei dieser Tour, außer die Blaukopf-Irgendwasse, die über uns hinwegflatterten. Dafür beobachte ich sehr viele glückliche Vogelfans mit unfassbaren Teleobjektiven an ihren Kameras, wie sie auf eine (für meine Augen völlig random-unbewohnte) Stelle im Regenwald starren und sich dann gegenseitig stolz ihre Kameradisplays vor die Nase zu halten.
Zurück an Bord müssen die Kajaks und SUPs wieder gesäubert und verräumt werden, sodass ich noch gut zu tun hab, bis ich mich um 21:00 Uhr ans Klavier setzte und meine eigentliche „Schicht“ des Tages anfängt.
Ich bin etwas erleichtert, dass ich am nächsten Tag mal ganz in Ruhe machen kann, während gefühlt das ganze Schiff etwas mehr als eine Stunde lang mit einheimischen Speedbooten in den Darienjungle fährt, um dort ein Dorf der Embera-Indianer zu besuchen. Beim „Precap“, den ich nach dem Putzen der letzten Paddel gerade noch pünktlich erreiche, werden von einem der Experten schon so viele Bilder von diesem Ausflug gezeigt, dass meine Neugier darauf ohnehin schon ziemlich erloschen ist.
Nach einer ungewöhnlich langen Session am Klavier - wo ist der Gäste-Jet lag der ersten Tage, wenn man ihn mal braucht! - falle ich glücklich und zufrieden in mein Bett.Read more