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- Khamis, 13 Mac 2025
- ☀️ 17 °C
- Altitud: 9 m
JepunTenpō Zan34°39’22” N 135°25’52” E
Drill unterm Riesenrad

In der Regel fährt das Schiff nachts von einer Destination zur nächsten und legt dann in den Morgenstunden an.
Ein Vorgang, den ich beim besten Willen nicht verpassen kann, da ich quasi direkt über’m Bugstrahlruder schlafe.
Und wenn das Teil angeworfen wird, um das Schiff seitlich an die Pier zu schieben, wackelt meine ganze Bude, obwohl ich hier (anders als auf den Expeditionsschiffen) auf Deck 7 und somit relativ weit oben wohne. Sogar ein hübsches kleines Bullauge Richtung Bug schmückt meine vier Wände. So sehe ich als allererster, wenn wir einen Eisberg rammen, yeah!
Vom Anlegemanöver tüchtig durchgeschüttelt, trete ich auf den kleinen Crewbalkon, der direkt vor meiner Kabine liegt und krieg erstmal einen ziemlichen Schreck, weil fast direkt über meinem Kopf die Gondeln eines mächtigen Riesenrads hängen. Auch sonst sieht es hier ziemlich bunt und lebhaft aus. Willkommen in Osaka, der drittgrößten Stadt Japans.
Zeitlich limitiert in meinen Erkundungen durch den Arbeitsbeginn um 16 Uhr, versuche ich morgens immer recht früh von Bord zu kommen. An der Gangway werde ich jedoch zurückgewiesen.
"Nice try, pianist.. Heute proben wir den General Alarm im Hafen. Da kannst du nicht einfach rausgehen." Verächtlicher Blick.
Natürlich hatte ich das am Aushang gelesen, aber da dort nur was von "drill for remaining crew on board" stand, dachte ich, dass ich mich einfach vorher aus dem Staub machen und eben nicht "remaining crew on board" sondern "exploring ocean pianist on shore leave" sein könnte.
Falsch gedacht.
Bei einem Notfallszenario im Hafen können natürlich nur diejenigen Crewmitglieder helfen, die nicht gerade Apfelsaft im nächsten Supermarkt einkaufen sind. Mindestens 126 von 370 müssen das zu jedem Zeitpunkt sein. .. also an Bord, nicht Apfelsaft einkaufen. Proben müssen diesen Ernstfall heut aber alle.
Ist ja auch logisch irgendwie.
Bis der "Verletzte" endlich die Gangway hinuntergetragen ist, stehe ich mit meiner Rettungsweste unterm Riesenrad, zwischen den ebenfalls rettungsbewesteten Kollegen von Bordband und Fitnessstudio. Im Ernstfall wird’s in meinem Rettungsboot gute Mucke und Stretching vom Feinsten geben, so viel ist sicher.
Als ich mich schließlich auf den Weg in die Stadt machen kann, ist es schon kurz vor zwölf.
Bis ins eigentliche Zentrum von Osaka zu laufen, das werd ich jetzt nicht mehr schaffen. Daher besteige ich zunächst das Riesenrad vor der Haustür, um mir aus 110m Höhe mal einen Eindruck zu verschaffen, in welcher Richtung es besonders nett aussieht, ehe ich mich durch die Straßen der näheren Umgebung tragen lasse.
Ich mag es total, mich an jeder Häuserecke neu zu entscheiden, wo es mich gerade hinzieht. Dabei gibt es eigentlich in jeder Himmelsrichtung Dinge zu entdecken - und seien es nur die aberwitzigen Hochstraßen, die sich quer durch die Stadt und um sich selbst winden.
Mir fällt auf, dass es außerordentlich viele Fahrräder zu geben scheint. Besonders für ältere Menschen ist das anscheinend das bevorzugte Fortbewegungsmittel. Vielleicht auch ein Teil des Geheimnisses, warum die Lebenserwartung in Japan so hoch ist?
Da Osaka auf Meeresniveau liegt und wenige echte Erhebungen hat, ist die Stadt bei Tsunamis besonders verwundbar. Daher stehen im ganzen Stadtgebiet Schilder, in welche Richtung man sich bei Ertönen des Alarms begeben soll, um ein sicheres und vor allem hohes Gebäude zu finden.
Ich stelle mir vor, wie hunderttausende Menschen versuchen, sich in wenige Gebäude zu drängen und denke lieber an etwas anderes. Immerhin hat man zwischen Erdbeben und Tsunami 114 Minuten Zeit. Da schaffe ich doch wohl, mich in meinem Flügel an Bord zu verkriechen.
Die dreieckigen Klebereis-Klumpen, die ich mir in Himeji gekauft hatte, haben sich als erstaunlich leckere Snacks erwiesen, sodass ich mir auf dem Weg zurück zum Schiff auf jeden Fall Nachschub besorgen will. Ohne die Beschränkungen beim Essen an Bord hätte ich die wohl gar nicht für mich entdeckt. Hat doch alles auch sein Gutes.
Nach knapp 15km in den Beinen bin ich zurück auf'm Schiff und sinne beim Klavierspielen noch ein bisschen darüber nach, was ich heute alles sehen, erfahren, lernen durfte.
Schiffsglücklich trink ich zum Feierabend noch ein Gläschen Rotwein in der Sansibar (in die ich eigentlich gerade auch nicht darf, weil volles Schiff, aber das weiß ich zum Glück nicht😉) und schaue der blinkenden Großstadt beim Kleinerwerden zu.
What a life.Baca lagi
Also ich habe keinen Baum entdeckt. 😕 Und interessant, wie eine veränderte Perspektive die Sicht verändert. ( Mondwein)😉 [E.]