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  • Day 53

    Zipolite

    March 4, 2019 in Mexico ⋅ 🌙 28 °C

    Morgens stellten wir uns in Puerto Escondido mit geschulterten Rucksäcken einfach an die Straße und warteten auf den nächsten Sammelbus, um weiter nach Zipolite zu fahren. Die Sammelbusse fahren regelmäßig und um mitfahren zu können, hebt man einfach die Hand.

    Als wir dann im Bus saßen, wurden wir während der Fahrt ziemlich durchgeschüttelt. Bei dem Gefährt handelte es sich um ein schon älteres Semester, bei dem die Stoßdämpfer schon bessere Zeiten gesehen hatten und auch der Innenraum mit zig Ersatzteilen wieder geflickt wurde.

    Es gab beispielsweise vier verschiedene Sitzbezug-Designs, mal mit Verkleidung, mal mit offenen Drähten und die Sitzpolster konnten wir mit bloßer Hand und wenig Kraftaufwand einfach hoch heben. Aber wir kamen unbeschadet an, das ist die Hauptsache. Der Schutzgott Speedy Gonzales war bei uns.

    In Zipolite war es vom Bus nur noch ein paar Meter durch den Sand und schon sind wir an der Unterkunft angekommen. Hier wurden wir erstmal total entspannt begrüßt. Wir hatten sogar ein kleines Zimmer-Upgrade und mussten etwas weniger bezahlen, als ursprünglich angegeben.

    Der Hotelbesitzer, ein alter Hippie, bot uns auch direkt zum Check-in wie selbstverständlich einen Joint an, welchen wir aber dankend ablehnten. Auf Laras Antwort, dass sie noch nie geraucht hat und es auch in Zukunft nicht vor hat, wurde ihr stattdessen ein „Brownie“ angeboten 🙂 Aber wir hatten auch keinen Hunger…
    Aber wir nahmen es mit Humor, denn sowas hatten wir noch nicht erlebt. Wer es nötig hat…
    Das Zimmer war klein, mit eigenem Bad und reichte völlig. Allerdings wehte weder tags-, als auch nachtsüber keinerlei Lüftchen durch das Zimmer, so dass es permanent unerträglich heiß und stickig war und wir kaum ein Auge zu tun konnten. Der Ventilator half nur wenig.

    In Zipolite haben sich seit vielen Jahren Aussteiger und Hippies niedergelassen, was dem Örtchen einen wunderbaren und besonderen Flair verleiht (ja, es riecht an allen Ecken nach Marihuana). Dort gibt es auch den wahrscheinlich einzigen FKK-Strand Mexikos, passend zu den Hippies.
    Zudem liegt das Örtchen in einer sehr schönen langen Bucht mit weißem Sand. Jedoch brechen die Wellen dort so heftig, sodass ein unbeschwertes Baden kaum möglich ist. Es kann sehr gefährlich werden, denn die Wellen können bis zu mehreren Metern hoch werden und entwickeln eine solche Wucht, dass sie lebensbedrohlich werden können. Gleichzeitig ist die Unterwasserströmung nicht zu unterschätzen.
    Wir durften selbst die Erfahrung machen und wurden einige Male durch die „Waschmaschine“ geschleudert… es hat aber trotzdem sehr viel Spaß gemacht dort vorsichtig zu baden.

    Wir empfanden allerdings beide nach kurzer Zeit, dass sich der Ort auf den zweiten Blick zu verändern scheint, denn die Hippies weichen jungen Hipstern. Es sind mehr aufgesetzte, stylische und „auf-den-Teufel-komm-raus-alternative“ Hippies unterwegs, als dass ältere Hippies ein „Woodstock-Feeling“ verbreiten können. Besser gesagt, sie „schweben“ überall, aber hauptsächlich abends über die kleine Flaniermeile.

    Wir möchten definitiv nicht urteilen, denn jeder lebt sein Leben, so wie er es für richtig hält. Das ist halt nur nicht unsere Art. Alles wirkt auch etwas aufgesetzt.

    So reichten uns zwei Tage in diesem kleinen Ort, denn wir hatten schon das nächste Ziel im Blick.
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