• Great Chinese Wall - Chinesische Mauer

    March 27 in China ⋅ ☀️ 8 °C

    Heute Morgen stehen wir wieder mal zeitig auf, denn für uns steht die Besichtigung eines der größten von Menschenhand geschaffenen Bauwerke an: die chinesische Mauer in Mutianyu, einem Teilabschnitt ca. 70km außerhalb von Peking.

    Es gibt mehrere Möglichkeiten um dorthin zu gelangen. Entweder auf eigene Faust mit öffentlichen Verkehrsmittels oder über eine gebuchte Tour. Wir haben uns diesmal für letzteres entschieden, da es einfach günstiger und stressfreier ist.

    Mit der U-Bahn fahren wir aber zunächst einmal quer durch die Stadt, um zum Treffpunkt der Tour zu kommen. Das U-Bahnsystem in Peking ist sehr komplex, aber wir haben nach ein paar Minuten den Dreh raus. Glücklicherweise sind die Ticketautomaten von Chinesisch auf Englisch umstellbar. 🙏

    Am Treffpunkt angekommen wartet eine junge Chinesin mit Wimpel in der Hand auf uns. Es wird wohl unsere erste Tour mit einem Wimpel an der Fahnenstange🙈🚩
    Wir müssen noch ein paar Minuten im kalten Wind warten, bevor wir in einen sauberen und warmen Bus einsteigen können. Es gibt ja immer jemanden, der es nicht ganz pünktlich schafft.

    In den knapp anderthalb Stunden Fahrt verlassen wir Peking Richtung Norden. Der schier unaufhörliche Verkehr wird immer weniger.

    Wir kommen an kleineren etwas ruhigeren Orten vorbei und langsam erstreckt sich eine riesige Bergkette vor uns in die Höhe. Dieser Anblick alleine ist schon unglaublich schön. Zwischendurch können wir hoch oben auf den Bergrücken Wachtürme mit Zinnen und manchmal sogar ganze Mauerabschnitte erkennen, die sich über und um die Felsen winden.

    Unser Tourguide beschreibt das Bauwerk so: „…die chinesische Mauer ist wie ein Drache, der sich durch das Land windet…“ eine schöne Beschreibung.

    Als wir in Mutianyu ankommen, finden sich alle noch kurz für ein paar Instruktionen im Visitorcenter des Touranbieters ein, bevor es dann endlich los geht. Vor uns liegen nun über 4 Stunden Freizeit an der chinesischen Mauer. Wir können losgelöst von den Anderen in unserem eigenen Tempo die Mauer erklimmen und erkunden. Wir bekommen auch keine Tickets ausgehändigt, sondern müssen nur bei jedem Eingang unseren Reisepass scannen lassen, da das Ticket damit verknüpft ist.

    Zuerst bringt uns ein Shuttlebus bis an den Fuß des Berges unterhalb der Mauer. Hier steigen wir in eine Seilbahn, die uns fast 300m nach oben zum 14. Wachturm bringt. Die Fahrt war leider sehr unspektakulär und für die kurze Distanz mit 100¥(12,77€)/Person viel zu teuer. Wir hätten hier mehr erwartet und im Nachhinein würden wir uns nicht mehr dazu entscheiden, sondern einfach die Treppen nehmen.

    Oben angekommen bahnen wir uns etwas ungeduldig einen Weg durch enge Durchgänge, die von Menschen verstopft sind, bis wir mitten auf der chinesischen Mauer stehen. Endlich!
    Das Gefühl hoch oben in den Bergen auf dieser alten Mauer zu stehen ist unbeschreiblich.

    Wir biegen links zur Westroute, dem schwierigeren Teil des Abschnitts, ab. Unser Ziel ist der in einem Kilometer entfernte 20. Wachturm. Die Strecke windet sich über den Bergkamm auf und ab und wird immer wieder von Wachtürmen unterbrochen. Hinter jeder Ecke entdecken wir immer wieder etwas Neues.

    Wir legen insgesamt 160 Höhenmeter zurück, wovon die letzten Meter zum 20. Wachturm nur über immer steiler werdende und unterschiedlich hohe Stufen zurückgelegt werden können. Die Steigung liegt bei fast 80 Grad. Das geht ganz schön in die Knie.

    Nach nicht mal einer Stunde kommen wir oben auf der kleinen Plattform des Wachturms an und alle Anstrengungen werden belohnt. Wir sind nun auf über 700 Höhenmetern.
    Der Blick auf die Mauer mit den umliegenden Bergen und Tälern ist sagenhaft. Wir haben einen perfekten Tag erwischt. Es ist mit 10 Grad recht kalt und ein paar eisige Böhen wehen uns um die Ohren, aber dennoch sind kaum Wolken am Himmel, die Sonne scheint und die Sicht ist klar. Wir können sogar das 70km entfernte Peking sehen.

    Wir machen uns auf den Weg zurück. Wir lassen die Seilbahn links (diesmal aber eigentlich rechts :)) liegen und gehen immer weiter zur Ostroute. Die chinesische Mauer sieht hinter jeder Biegung anders aus. Wir kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus.

    Zwischendurch finden wir sogar noch einen Geocache direkt an der Mauer.

    Kurz bevor wir am 1. Wachturm ankommen, wird es wieder sehr steil, wenn auch nicht ganz so heftig wie auf der Westroute. Dennoch legen wir wieder über 140 Höhenmeter zurück, was wir so langsam ziemlich in den Beinen spüren.
    Auch hier ist die Aussicht grandios. In der Ferne erkennen wir den 20. Wachturm.

    Leider können wir hier nicht mehr weiter gehen, da der Durchgang nach Osten zugemauert ist, wie übrigens auch jener auf der Westseite. Eigentlich sehr schade. Wir linsen durch das Fenstergewölbe hindurch und können nur noch verfallene Ruinen der Mauer erkennen, woraus Büsche und Bäume wachsen. Es sieht sehr abenteuerlich aus.

    Wer allerdings hoch oben ist, muss ja irgendwann auch wieder runter, denn unsere Zeit an der chinesischen Mauer neigt sich langsam dem Ende entgegen. Wir machen uns auf den Rückweg. Das bekommen unsere Beine nach insgesamt 752m Auf- und Abstieg und unzähligen Treppenstufen ganz gut zu spüren.
    So kommen wir nach fast 3,5 Stunden etwas gerädert wieder am Visitorcenter an und freuen uns über die kostenlose Verpflegung. Der heiße Tee wärmt uns richtig auf, bevor ein Bus uns wieder zurück nach Peking bringt.

    Die chinesische Mauer ist mit insgesamt über 21.000km Länge das größte von Menschenhand geschaffene Bauwerk der Welt und ist ca. 2300 Jahre alt. Sie zählt zu den neuen 7 Weltwundern.

    Über 1 Million Menschen haben daran gearbeitet. Die Mauer sicherte die Grenzen des chinesischen Reiches und diente der Verteidigung. Sie durchquert mehrere Provinzen Chinas und führt über Berge, durch Wüsten und Wälder hindurch. Es wurden die Baumaterialien verwendet, die es damals vor Ort gab. Ziegelsteine wurden erst ab dem 14. Jahrhundert verwendet.

    Wir haben heute gerade mal knapp 2,8km der gesamten Mauer gesehen und es lässt nur schwach erahnen, wie riesig sie wirklich ist.
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