- Afficher le voyage
- Ajouter à ma liste de choses à faireSupprimer de ma liste de choses à faire
- Partager
- Jour 633
- jeudi 31 juillet 2025 à 12:24
- ☁️ 20 °C
- Altitude: 2 068 m
PérouMachupicchu13°9’15” S 72°31’32” W
Touristenfalle: Aguas Calientes

Die Nacht in Cusco endet morgens um 2 Uhr. Ohne Kaffee geht es aus unserem fenster- und fernbedienungslosem Kellerloch zu Fuß zum Bahnhof. Die Stadt ist auch nachts gut beleuchtet und wir fühlen uns sehr sicher. Die letzten Nachtschwärmer kommen uns entgegen.
Am Bahnhof müssen wir warten. Man solle 30 Minuten vor Abfahrt dort sein hieß es, aber nichts passiert. Zu dieser Uhrzeit ist das sehr frustrierend, wir hätten gerne etwas länger geschlafen. Deutlich verspätet gegen 3.30 steigen wir zunächst in einen Bus, der uns in das noch 2 Stunden entfernte Ollantaytambo bringt, dort geht es dann mit der Bahn weiter.
Es ist immer noch dunkel, als wir aus dem engen Bus aussteigen. Nun wird es richtig chaotisch! Die Fahrttickets, die Kombi aus Bus- und Bahnfahrt wird als Gesamtpaket verkauft. Da sollte man eigentlich erwarten, das man zumindest ein wenig an die Hand genommen wird, um vom Busbahnhof zum Zugbahnhof zu gelangen. Aber Fehlanzeige! Es gibt keinen Guide oder eine Info in welche Richtung es nun zum eigentlichen Bahnhof weitergeht. Es sind sehr viele Menschen unterwegs und die Straßen sind regelrecht verstopft. Keinerlei Übersicht. Wir behelfen uns selbst…
Es fühlt sich an wie eine Massenabfertigung und die Touristen werden wie Rindviecher umhergetrieben. Die Gassen sind gesäumt von Verkaufsständen und Touristenrestaurants die allerlei Kram zu völlig überhöhten Preisen anbieten.
Wir finden schließlich den Bahnhof von Perurail.
Nun geht es jeweils vor dem Waggon in eine Warteschlange, erneut werden Tickets und Reisepässe kontrolliert. Im Zug selbst haben wir fest zugeordnete Sitzplätze.
Mit fast einer halben Stunde Verspätung setzt sich der Zug endlich in Bewegung. Sehr frustrierend für uns, haben wir extra den ersten Zug gebucht um möglichst früh in Aguas Calientes anzukommen. Dort müssen wir uns nämlich morgens, so früh es eben geht, für Eintrittskarten für Machu Pichu anstellen.
Hat man sich nicht bereits Monate im Voraus für ein festes Besuchsdatum für das Weltwunder entschieden, bleibt einem nur diese Möglichkeit um noch an Karten zu kommen. Täglich werden für jeweils den nächsten oder auch übernächsten Tag noch genau 1.000 Eintrittskarten ausgegeben. Insgesamt werden in der Hauptsaison etwa 5.500 täglich Besucher zur Zitadelle gelassen.
Die 1,5 Stunden Bahnfahrt ist an sich recht angenehm. Der Schmalspurzug schaukelt kräftig in den Schienen und fährt langsam durch den Canyon des heiligen Inka Tals. Das Dach hat große Panoramafenster, so dass man auch nach oben hinausschauen kann. Wir hätten uns über einen anständigen Kaffee gefreut, aber es gibt nur Instantkaffee für 2,50€. Für peruanische Verhältnisse unglaublich teuer! Wir verzichten.
Wir zahlen für den Einweg-Transport von Cusco bis Aguas Caliente heute 93 US-Dollar pro Kopf. Das ist für manch einen hier fast ein halber Monatslohn. Der Ort Aguas Calientes ist nur mit dem Zug zu erreichen. Einzige Alternative ist eine Wanderung von Hidroeléctrica, was wiederum nur über eine einspurige Schotterstraße an einem Berghang erreichbar ist. Die Fahrer bekreuzigen sich bevor sie diese Fahrt antreten. Bei der allgemeinen Fahrweise hier in Peru war das für uns keine Option. Dieser Weg ist außerdem in vielen Top 10 Listen der gefährlichsten Straßen der Welt zu finden.
In Aguas Calientes angekommen trifft uns der Schlag, obwohl wir es eigentlich schon vorher wussten. Das kleine Städtchen wurde einzig und allein für die Besucher von Machu Pichu errichtet und ist somit ein kompletter Touristenort. Restaurants, Cafés, kleine Läden und Hotels reihen sich aneinander und in die Höhe. Qualität und Preise bleiben dabei komplett auf der Strecke. Alles ist überteuert und wird auf das Nötigste begrenzt. Man hat das Gefühl, es wird schamlos ausgenutzt, dass fast jeder Besucher hier nur ein einziges Mal im Leben hinkommt. Man hat ja auch keine andere Wahl, man kommt um Aguas Calientes nicht herum.
Wir stellen uns noch mit Gepäck direkt in die Warteschlange beim Ministerio de Cultura. Die Menschen stehen bereits um die Ecke herum und die lange Gasse entlang. Vor uns stehen sicherlich an die 500 Leute. Hinter uns werden später noch viele viele mehr stehen. Nach etwa 2 Stunden erfahren wir, dass die Tickets für den nächsten Tag bereits ausgegeben sind. Unseren Platz in der Schlange geben wir aber nicht auf - dann eben für den übernächsten Tag. Wir kommen derweil mit Céline, einer Französin hinter uns ins Gespräch und verstehen uns auf Anhieb. Bonjour!
Nach etwa 4 Stunden haben wir es in der sich endlos langsam vorankommenden Schlange bis zum Eingang geschafft und erhalten kurz danach unsere Vor-Tickets. Diese berechtigen uns am nächsten Tag wiederzukommen und diese Vor-Tickets schließlich in richtige Tickets umzutauschen. Warum das so ist, kann keiner erklären. Das ist einfach die peruanische Bürokratie. Wir sind jedenfalls froh, dass wir keine Vor-Vor-Tickets bekommen haben, das gab es nämlich auch mal und bedeutet ein weiteres Mal Schlangestehen. Ein verrücktes System.
Nun geht es endlich ins Hotel, wir sind sehr müde. 😴
Nachdem wir uns etwas ausgeruht haben, treffen wir uns wieder mit Céline zum Abendessen und erkunden den Ort. Tatsächlich finden sich hier auch ein paar schöne Ecken, aber alles ist halt künstlich erschaffen und für Touristen gemacht.
Nach etwas Suchen finden wir in einer versteckten Nebengasse Restaurants, wo wir ein komplettes Menu für 12 Soles bekommen, anstelle von 40 Soles, was die anderen Touristenrestaurants nehmen. Wir sind die einzigen Ausländer hier 😅
Am nächsten Tag können wir nun wieder zum Ministerio und unsere Tickets für Machu Pichu abholen. Céline ist mit uns in der gleichen Zeit-Gruppe und wir sind froh, dass sie so gut Spanisch spricht. Es hilft uns enorm, dass wir dank ihr nun alles verstehen, was die peruanischen Behördenmitarbeiter über ein Megaphon in den Raum brüllen. Der Ablauf war nicht ganz klar für uns. Aber alles klappt! 😀En savoir plus