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  • Day 43

    Antigua, Guatemala

    September 23, 2018 in Guatemala ⋅ ⛅ 22 °C

    Hola, ihr Daheim-Gebliebenen!

    In Antigua angekommen zeigt sich die ganze Pracht kolonialer Vergangenheit Spaniens. Und doch ist es hier nicht wirklich typisch spanisch! Die Architektur hat einen auffälligen arabischen Einfluß. Die gerasterten, eingeschossigen Straßenzüge sind gesäumt von bunten, farbenfrohen Atriumhäusern mit zum Teil wunderschönen Innenhöfen. Was es aber so beeindruckend lebhaft und besonders hier macht, sind die überall offenen Türen und Hoftore, hinter denen sich Cafés und kleine Geschäfte verstecken.

    Wir haben uns in einer kleinen Pension etwas außerhalb des Zentrums für 14 Tage eingenistet und teilen uns diese mit einem jungen polnischen Auswanderer-Pärchen, die hier die Pension betreiben und mit guatemaltekischen Ledertaschen und Schuhen handeln. Anna und Adam sind echt liebe Leute. Wen es interessiert-hier der Link (https://semprearte.com/) ein bisschen Werbung für die beiden... wirklich schöne Sachen!

    Ariane hat sich das große Ziel gesteckt hier eine Sprachschule zu besuchen um ihre Spanischkünste zu perfektionieren, während ich mich weiter mit den Basics der Basics zufrieden gebe und mich währenddessen an den vielen Kirchen und Klöstern, die einen Charme des Niedergangs versprühen, dem Treiben auf den Plätzen und Straßen, oder beim Blog Schreiben erfreue.

    Zwei Wochen am selben Ort lassen bei uns fast das Gefühl aufkommen hier angekommen zu sein, da sich eine gewisse tägliche Regelmäßigkeit einschleicht: Aufstehen, Frühstücken, manchmal Hunsrücker Zeitung lesen (Marco), Schulbank drücken (Ariane) und abends Sport machen, oder zum Markt schlendern und zusammen Kochen :-)

    Apropos Markt! Einerseits sind die lokalen Märkte ein Paradies von bisher ungeahnter Vielfalt und Frische, andererseits kommt immer mehr unmessbarer Unmut über die Geschäftsgebaren der Einheimischen bei uns auf, die ständig versuchen bei uns mehr Geld rauszuholen wie üblich. Wir versuchen täglich mit neuer Taktik dem Herr zu werden... Wir können uns als Weiße einfach nicht verstecken! Hier wird nicht gehandelt..., hier wird einfach nur beschissen! So zumindest unser Gefühl und das ohne die Miene zu verziehen. Sogar die Kinder beherrschen dieses Gebaren in Perfektion. Interessant ist es aber trotzdem ;-)

    Beim Volleyball Spielen unweit unserer Unterkunft (wir haben unseren Ball dabei :-) cool gell, wurden wir angesprochen, ob wir mit einer Gruppe Einheimischer mitspielen wollen. Was wir natürlich nicht ausschlagen und so werden wir sogar eingeladen, bei deren Training montags und mittwochs in der nahe gelegenen Sporthalle teilzunehmen. Cool, sagen wir uns und gehen zum Training. Die Folge: Muskelkater an allen erdenklichen Stellen ;-) Interessant, mit welchen Trainingsbedingungen man hier zurecht kommt. Betonboden und zum Teil zerfetzte Bälle. Wir sind zuhause ganz schön verwöhnt! Blöd ist nur, dass das Training erst um 22 Uhr abends zu Ende geht...

    ...Es ist leider auch hier nicht ganz ungefährlich, sich alleine, oder im Dunkeln draußen aufzu
    halten. Die Tage erst, erzählt uns Anna, ist eine Mitbewohnerin der Pension überfallen worden. Glücklicherweise kam sie mit kleineren Blessuren davon. Handy und Co. waren jedoch weg!

    15. September - Es ist Unabhängigkeitstag, "Es una gran Fiesta 😀"

    Über ganze drei Tage ist Antigua ein großes Fest. Hauptsächlich dreht sich alles um die stattfindenden Straßenumzüge, die begleitet werden von tausenden Menschen. Gestaltet werden die Umzüge überwiegend von den Schulen der Region. So präsentieren sie sich mit ihrer Trommlergruppe und Blaskapelle und alle Schüler, die kein Instrument spielen, tanzen mit Fahnen und ihrer Schultracht vorneweg. Dann kommt noch hinzu, dass die besten der Schule, oder des jeweiligen Schulfachs mit Scherpe am Umzug teilnehmen und vorneweg gehen. Da werden eben gleich die Helden gekührt :-) Neben den Schulen präsentieren sich Feuerwehr und Rettungsdienst, Polizei, Militär und eben alles was der Staat so zu bieten hat. Meist eben mit riesen Getöse. Es wird in die Tuba geblasen, auf Schildkrötenpanzern getrommelt und Piñatas gesprengt (das wäre das richtige für mich gewesen :-) Und alles eben in Uniform, Nationalfarben und Fahne. Wenn ihr denkt, der Straßenumzug sei nach einer Stunde vorbei, der irrt sich. Ganze acht Stunden Umzugsmarathon. Freitags die Kiddies, samstags die Größeren und sonntags das volle Programm. Man versteht hier zu feiern.. :-)

    Was wir jedoch nicht verstanden haben ist folgendes: Über die ganzen Feiertage treffen sich Menschen, meist Jugendliche in Gruppen bis vielleicht 30 Personen, binden sich Stirnbänder mit "Guate" (für Guatemala) um und laufen zum Rathaus. Dort befindet sich eine Reiterskulptur mit brennender Flamme, an der die Läufer ihre Fackeln anzünden (wie bei Olympia) und loslaufen. In Summe müssen es hunderte Gruppen gewesen sein...

    Das tolle ist, sogar Ariane ist oft einen ganzen Kopf größer als 99% aller Guatemalteken und so haben wir immer den besten Blick auf das Geschehen :-)

    Genug von Stadt und Alltag. Wir haben uns entschieden unsere Rucksäcke zu packen, um den unweit von Antigua drohnenden Volcan de Acatenango mit seinen 3976m zu besteigen. Wir sind gespannt, ob wir den zwei Tagesmarsch konditionell schaffen werden...

    Bis die Tage und viele Grüße aus Guatemala
    Ariane & Marco
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