Satellite
Show on map
  • Day 44

    Volcan Acatenango, Guatemala

    September 24, 2018 in Guatemala ⋅ 🌧 14 °C

    Bueno!

    Gut ausgeschlafen, kräftig gefrühstückt :-) und die Rucksäcke gepackt. Wir haben uns gedacht für diese Tour einen englisch sprechenden Bergführer bei einer Agentur zu organisieren, der uns zum Gipfel führen soll. Für schlappe 225 Quetzales (25€) inkl. Mittag- und Abendessen sowie einem Frühstück, warmer Kleidung und einem bereits aufgestellten Zelt. Und dann sollen wir sogar noch um 8:00 Uhr unweit unserer Unterkunft abgeholt werden. Ein Spott-Preis!

    Wir hätten es uns ja denken können! Um 9:00 Uhr hocken wir noch immer am Treffpunkt und rechnen eigentlich schon damit samt unseres Gepäcks wieder "Heim" zu gehen. Doch dann hält um fast halb 10 doch ein Kleinbus, voll mit einer Horde junger Israelis, die ebenfalls mit einem Guide zum Vulkan wollen. Der Busfahrer, für Guatemalteken überraschend unhöflich, und angeblich der Chef der Agentur, fährt uns erst mal in einen Nachbarort, damit wir uns alle warme Second-Hand-Jacken aussuchen können.

    Soweit so gut, am Fuße des Acatenangos angekommen, werden wir als einzige an einem Straßenrand buchstäblich rausgeworfen! "Ihr Zwei..., aussteigen! Und das ist euer Guide!"...?
    Vor uns steht ein 64 jähriger spanisch sprechender Bergführer, Yippee! Nach Arianes erfolgloser Diskussion mit dem "freundlichen" Busfahrer fährt dieser mit seinen Israelis weiter.

    Nachdem wir uns noch einmal sortiert haben, ziehen wir drei, Ariane, Marco und Prudensio (unser Guide) los. Wir stellen nach kurzer Zeit fest, dass es doch besser kaum gehen kann: 1. Wir sind nur zu Dritt (ohne die Horde), 2. Prudensio ist top fit (besser als wir ;-) und 3. auch noch guatemaltekisch freundlich. Während des Aufstieges erklärt er uns, wie er früher aus den Gräsern am Wegesrand Dächer gedeckt hat, oder dass der Lavasand, auf dem wir wandern vom noch aktiven Nachbarvulkan, El Fuego kommt! Vorbei an Wiesen und Äckern, durch Wald und steil über Lavasand erreichen wir nach wenigen Stunden das Lager für die Nacht.

    Während wir unser optisch recht desulates Zelt, welches man mit Planen doppelt und dreifach abgedeckt hatte, bestaunen, macht unser Guide das Feuer und kocht für uns eine heiße Schokolade...!
    ... Siehe da, die Israelis kommen auch irgendwann an und mit den Israelis der Regen. Es schüttet über Stunden wie aus Eimern. Was uns die Laune aber nicht verdirbt. Wir sitzen am warmen Feuer unter einem trockenen Verschlag und kochen unsere Pasta, während sich die 9 Israelis im Kollektiv gegen 18:00h im Großraumzelt und nach einem Joint für die Partynacht fit schlafen. Deren Guide ist der 23-jährige Sohn unseres Guides, der ebenfalls total nett ist. Er erzählt, dass das mit den israelischen Gruppen immer so ist. Sie übernachten in Antigua in einem israelischen Hostel. Von dort bekommen sie auch ihr Essenspaket, das mit einem Pferd ins Lager gebracht wurde. Im Lager sind die dann eher für sich und interessieren sich kaum für andere - so haben wir es such erfahren. Nachdem die Israelis gegen 20:00 Uhr so langsam aus den Federn kommen, krabbeln wir in unser Zelt, denn um 3:30 soll es los zum Gipfel gehen.

    Um 1 Uhr werden wir wach. Es ist sternklare Nacht und draußen grollt und donnert es!..? Wir krabbeln aus den Schlafsäcken und glauben unseren Augen kaum. Nur etwa einen Kilometer entfernt sind wir Zeugen von Eruptionen des Nachbarvulkans El Fuego. Er speit leuchtend rote Lava und Aschewolken aus seinem Krater. Nicht viel, aber sehr, sehr beeindruckend! Ein unglaubliches Bild, denn von hier aus ist in der Ferne auch der Vulkan Pacaya zu sehen, der ebenfalls pausenlos Magmafontainen in den Himmel schleudert. Nur leider ist es hier auf 3.400m Höhe bitter kalt und so verschlägt es uns nach kurzer Zeit doch wieder in den Schlafsack. An Schlafen ist übrigens nicht zu denken, da wir bis 2 Uhr durch ein pausenloses Gekröle auf israelisch unterhalten werden und die Damen der Schöpfung auch noch unüberhörbar neben unser Zelt p....n.

    3:30 Uhr, der Wecker klingelt. Wir sind schon auf den Beinen und sind diesmal fasziniert vom wolkenfreien Ausblick auf das Lichtermeer von Antigua und Guatemala City. El Fuego hingegen ist still geworden. Bevor wir aufbrechen machen wir das Feuer wieder fit für einen Kaffee ;-) Was wir erst später erfahren: Der englischsprachige Guide der Israelis wird beim Weckversuch selbiger aus dem Großraumzelt verbannt. Von den Israelis war keiner auf dem Gipfel!

    Wir hingegen waren rechtzeitig vor Sonnenaufgang gegen 6 Uhr am Gipfelkrater. Unvergesslich! Welch ein Blick auf das Lichtermeer der Städte, die Vulkane El Fuego, El Agua, El Pacaya (der weiterhin fleißig Lava speit!), weitere 4 Vulkane, den Blick bis zum Atitlan-See und natürlich den Sonnenaufgang!

    Nur eines macht einen längeren Aufenthalt hier oben unmöglich: Die Temperaturen liegen weit unter Null und es stürmt ohne Ende...! Wir müssen uns ständig in den Windschatten im Krater zurück ziehen. Unser Guide scheint auch noch echt miserabele Kleidung zu haben. Er hüpft hin und her und verzieht sich in eine Schutzhütte im Krater. Wir treten den Rückzug an...

    Nachdem wir Prudensio sagen, dass wir den Weg zum Lager alleine finden und er ruhig vorgehen kann, läuft er urplötzlich, wie von einer Tarantel gestochen und mit beeindruckender Akrobatik den Hang hinunter, "... der muss echt gefroren haben!"

    Einige hundert Meter unterhalb des Gipfels sitzen wir nun in der von der Morgensonne angewärmten alten Lavasand in Hang und genießen den unvergesslichen Start in den Tag...

    Es ist unser letzter Tag in Guatemala :-)

    Saludos
    Ariane und Marco
    Read more