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  • Day 302

    Julische Alpen, Slovenien

    June 9, 2019 in Slovenia ⋅ ☁️ 19 °C

    Hallo Ihr Lieben,

    es ist ein heilloses Durcheinander. Unser Zug hält am Ziel- und Grenzort Chop im äußersten Westen der Ukraine und wir stehen gemeinsam mit allen Mitreisenden, also mal mindestens 100 Menschen an der Grenzstation. Alle mit dem Ziel EU. Ein irre Gedränge! Wir verstehen hier nichts. Scheinbar kaufen hier alle Zugtickets und verschwinden dann durch eine Tür in eine weitere Halle, in der wohl die Ausreiseformalitäten stattfinden. Es ist laut und die Stimmung etwas aufgeladen. Bis wir verstehen, dass man hier einen Zug in den ungarischen Grenzort Záhony nehmen muss, der pünktlich einmal am Tag um 10 Uhr abfahren soll...
    ...ist es schon 20 Minuten nach! Grrr, wir verstehen kein ukrainisch, oder russisch und die kein Deutsch, oder Englisch. Aber irgendwie klappt es dann doch immer. Der Zug wartet auf uns und wir steigen beäugt von allen als letzte ein. Ein Danke an den Mann, der uns mittels gemeinsamen Gruppenticket die Weiterfahrt ermöglicht hat und die völlig gestresste Dame, die es irgendwie schaffte den Zug aufzuhalten. Naja, gerade mal 5 km weiter erreichen wir den Grenzort Záhony in Ungarn.

    Irgendwie sind wir noch in dem Modus, dass wir unbedingt einen Einreisestempel brauchen, um nicht illegal eingereist zu sein. Hääh, was ein Quatsch, wir sind in der EU ;-) Europäische Union steht auf einem Schild geschrieben. Nur wollen die Grenzbeamten uns keinen Einreisestempel geben, nicht einmal als Souvenir und so reisen wir erstmals in ein Land ohne einen Einreisestempel in unseren Pass zu bekommen. Schade, unsere bisherige Stempelsammlung bekommt wohl nun keine Verstärkung mehr.

    Nun gut, weiter gehts! Unser fernes Ziel ist Slovenien und so schauen wir einige Stunden aus dem Zugfenster, sinnieren vor uns hin und stellen fest, dass draußen vieles immer bekannter aussieht. Es ist ein kleines Gefühl von nach Hause kommen, auch wenn wir bei unserem 2-Tages-Zwischenstopp in Budapest noch mit 'Forint' und nicht mit 'Euro' zahlen müssen. Dennoch ist für uns das Städtesightseeing fast so, als wäre man in Hamburg, oder Berlin. Ist Budapest doch eine moderne Stadt mit europäischer Architektur und Kultur.

    Nach unserer kurzen Stippvisite in Budapest erreichen wir nach fast 2.000 Kilometern im Zug seit Odessa unserer Ziel: Willkommen in Slowenien! Ein schnuckeliges Hauptstädtchen ist ‚Ljubljana‘. Erst einmal holen wir uns echte Euros. "Die Scheine sehen ganz schön komisch aus!", denken wir uns ;-) und kaufen uns erst mal ein Eis. Wir bleiben nur kurz, denn unsere nächste Nacht wollen wir bereits im 'Triglav Nationalpark' in den Alpen verbringen. Das es aufgrund der eingetretenden Dunkelheit ungeplant ein Zeltplatz im Wald unweit einer kleinen Kapelle und nicht auf dem ursprünglich angepeilten Zeltplatz wird, ist eher schön. Am kommenden Morgen erfahren wir, dass es in den Julischen Alpen in diesem Jahr spät nochmal viel Schnee gegeben hat und wir so unser eigentliches Ziel, den 2.864 m hohen 'Triglav', den Nationalberg der Slovenen, nicht ohne geeignetes Equipment besteigen können. So machen wir eben eine 6-tägige, wunderschöne Bergwanderung von Hütte zu Hütte. Nach jeweils langen Tagesetappen genießen wir das gute Essen auf den Teils doch sehr kleinen und bescheidenen Hütten. Hahaha, es ist wie Urlaub :-)

    Unsere letzten Tage, nicht nur in Slovenien, sondern unserer ganzen langen Reise sind angebrochen und wir nehmen nicht den direkten Weg nach Deutschland. Die Geschichte: Bei dem 'Überfall' in Santiago de Chile war in Arianes kleinem und leider entwendeten Rucksack auch ein kleines Lama namens 'Rosi'. Ein Weihnachtsgeschenk aus Sucre in Bolivien. So fahren wir zuerst zu Franzi und Luca nach Bern in die Schweiz. Die beiden haben wir in Patagonien kennen gelernt und deren Reise führte, anders als bei uns, von Süden nach Norden. Somit auch nach Bolivien. Und so konnten sie dort eine neue 'Rosi' kaufen und mit nach Europa nehmen. 'Rosi' ist nur ein Schlüsselanhänger, aber immerhin ein Lama :-), was uns Franzi und Luca feierlich übergeben. Wir dürfen bei den beiden 3 Nächte bleiben, werden köstlichst bekocht und haben 2 wirklich sehr tolle Tage in Bern. Zwei liebe Menschen! Danke euch beiden.

    Ach ja, wenn mal jemand in Bern ist, muss man unbedingt, also unbedingt die Badehose einpacken und in die 15°C kalte und sehr schnell fließende 'Aare' springen. Ein rasantes und grandioses verknügen, sofern man den Weg ins kalte Nass schafft ;-)

    Bis die Tage...
    Ariane & Marco
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