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- Day 104
- Tuesday, May 14, 2024 at 10:16 PM
- ☁️ 15 °C
- Altitude: 258 m
SwedenSkedsjön59°57’58” N 15°16’50” E
14. Mai

Die Nacht hier am Holmsjön war wieder sehr hell, ich muss mich wohl langsam daran gewöhnen, auch wenn ich noch recht weit im Süden bin: In fünf Wochen ist Mittsommer und das ist deutlich zu merken.
Sehr früh melden sich die ersten Vögel zu Wasser und die am Land beginnen zu singen.
Am Morgen ist es schon ordentlich warm, als ich um 7:30 Uhr aufstehe, entsprechend fühlt sich das Bad am Morgen jetzt schon deutlich besser an, es ist nicht mehr diese arge Kälte im Wasser. Nicht mal mehr abtrocknen muss ich mich, sondern die Sonne tut das während des Frühstücks.
Um zehn ungefähr ziehe ich bei strahlendem Sonnenschein los, heute geht es Richtung Kloten. Es ist der Anfang des BergsIagsleden im Norden. Es ist wirklich schon sommerlich warm. Es geht in der Hauptsache durch Kiefernwälder, immer mal wieder auch durch Hochmoore und die nassen Sumpflandschaften, durch die Wärme riecht es so unheimlich gut nach diesem für mich bis heute zauberhaften Duft. Um zwölf komme ich an den See mit dem Shelter, den ich gestern ausgeschlagen habe und mache dort eine längere Pause. Heute gibt es litauische Sprotten, eine Delikatesse, die mir Jonas und Inese mitgegeben haben. Wirklich köstlich! Während der Pause im Shelter ziehe ich dann doch ein paar Meter nach außerhalb um, da eine Bachstelze innen auf dem Gästebuch-Holzkästchen ihr Nest gebaut hat und ungeduldig auf mich wartet.
Bei der Wärme sind unterwegs natürlich auch immer mal wieder Eidechsen, Blindschleichen und Schlangen auf den Wegen, die sich sonnen und relativ schnell abducken, sobald ich nur in die Nähe komme. Auf einem Waldweg kommt ein kleiner Rinnsal daher geflossen, da kommt der kleine Junge in mir durch und ich muss erst mal gleich einen Damm bauen, um das Wasser aufzustauen.
Es zieht sich heute bis zum späten Nachmittag Richtung Osten/Südosten, so dass ich die Sonne oft von vorn habe und dementsprechend auch häufig den großen Sombrero aufsetze, um mir nicht komplett das bisschen Hirn zu verdörren.
Heute ist gefühlt ein Seetag, auch wenn ich nicht auf einer Kreuzfahrt bin. Es geht von einem See zum nächsten; größere, kleinere, es ist alles dabei und natürlich herrlich anzusehen in dieser sonnigen Zeit. Mehrfach schrecken mich heute wieder Auerhühner im Wald auf, die immer bis ganz kurz vor mir warten, um dann laut flatternd wegzufliegen. Vom ersten Mal bin ich so erschrocken, dass ich Gänsehaut habe und sie zum wievielten Mal verfluche für ihre dummen Späße. Das kostet mich jedesmal vier Wochen meines Lebens.
Kurz vor einem Fluss, den ich jetzt an einer Brücke überquere, liegen eine ganze Reihe Birken kreuz und quer und man sieht sofort deutlich: Nein, das war keine Kettensäge, viel besser, ein Bieber hat hier ganze Arbeit geleistet. Wenig später an der Hütte Åbo treffe ich Lennart, ein Schwede, der den Bergslagsleden seit heute komplett in Richtung Süden bewandert. Ihm ist heute schon ein Holländer begegnet, der vor mir unterwegs auf dem Weg zum Treriksröset, dem nördlichsten Dreiländereck der Welt ist. Diesen Punkt werde ich später weit im Norden auch passieren. Laut dem, was Lennart erzählt, ist er wohl sehr schnell unterwegs, so dass ich ihn nicht mehr antreffen werde. Wir unterhalten uns eine ganze Stunde lang, danach telefoniere ich noch eine gute Stunde lang, um dann erst um vier rum weiterzuziehen. Eine wichtige Info nehme ich von Lennart noch mit: Gegen Moskitos hilft Bier trinken, ich werde mich also bemühen müssen. Später treffe ich noch auf weitere Wanderer, so dass ich heute neben dem Seetag noch 875 Jahre Dienstag und auch den Tag des Bergslagsleden-Wanderers feiere. Eine Schwedin ist dabei, sie erzählt mir, im Februar diesen Jahres vom Nordkap Richtung Spanien aufgebrochen zu sein. Diesen Weg wollte sie zu Fuß, mit dem Rad und per Segelboot zurücklegen, musste ihn aber wohl schon nach zwei Wochen aus Gründen abbrechen. Es gibt also noch mehr von diesen verirrten Menschen, das freut mich.
Gegen halb sieben komme ich dann nach Kloten, wo dieser schöne Bergslagsleden endet. Es sind natürlich auch nur ein paar Häuschen, aber es gibt einen lokalen Veranstalter für Elch- und Biebersafaris. Man kann hier außerdem Fahrräder, Kanus und dergleichen ausleihen. Ich steuere auf den kleinen Laden zu in der Absicht, mir ein Eis und ein Bier zu genehmigen und ganz nebenbei, als der Besitzer Michael draußenrum einräumt, fragt er mich, ob ich denn wüsste, dass ich die nächsten 10 km auch mit dem Kanu zurücklegen kann. Der See verläuft nämlich ziemlich parallel zum Wanderweg. Auch wenn es Geld kostet, lasse ich mich da nicht zweimal bitten und so bin ich um kurz nach sieben bereit. Alle Formalitäten sind geklärt und ich starte Richtung Norden. Und so werde ich am ersponnenen Seetag wirklich noch zum Kreuzfahrer. Wer hätte das gedacht? Ich kann das Kanu in Nyfors am nördlichen Ende des Långvattnet bei der River Lodge anschließen und von da aus weitergehen. Zeit habe ich dafür bis morgen früh um neun. Bei diesem herrlichen Wetter, außerdem durchgehend Rückenwind, ist es wirklich eine große Freude, ein Stück des Weges so zurückzulegen. So viele Wasservögel, die auf den kleinen Inseln brüten, ganz aus der Nähe zu sehen und überhaupt mal nicht vom Land aufs Wasser zu gucken, ist einfach herrlich. Es ist einer der schönsten Sonnenuntergänge an diesem Abend, die ich überhaupt auf dem Weg hatte und ich komme auch an den Sheltern vorbei, die ich mir für den Abend ursprünglich ausgeguckt hatte, fahre aber noch eine ganze Ecke weiter und möchte soweit in der Nähe des nördlichen Ziels übernachten, dass es morgen früh sicher ist, pünktlich dort anzukommen. Ich finde dann eine kleine hölzerne Plattform im Wasser, die kaum groß genug ist, dass ich mich darauf legen kann. Aber genau die mache ich mir zurecht, um ab halb elf mit kaum Mücken außenrum direkt im Schlafsack zu übernachten.
Was für ein Festtag!Read more
Traveler
Wow
TravelerLovely!
TravelerIt was great meeting you in Åbo. All the best and take care in the sun. Sunset greetings from Stjärnfors. 🥾👋🏻