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- Día 139
- martes, 18 de junio de 2024, 19:47
- ☁️ 11 °C
- Altitud: 503 m
NoruegaFinnbekken63°34’22” N 12°0’2” E
18. Juni

Trockene Nacht und trockener Morgen heißen doch schon mal etwas Gutes. Der Himmel ist zwar etwas bedeckt, aber ich habe die Sonne schon mal gesehen und ich habe auch schon blau gesehen. Wie würde der Franzose jetzt sagen? My day is done. Das eiskalte Wasser gestern abend hatte doch irgendetwas und so muss ich heute morgen einfach noch mal kurz dort reinsteigen.
In der Hauptsache starte ich leicht abwärts in Richtung des Sees Fjergen. Hier gibt es eine Schutzhütte, die ich gestern Abend ursprünglich angepeilt hatte. Der Weg als solches ist hier in schöner Regelmäßigkeit mit roten Markierungen gekennzeichnet. Er scheint aber nicht wirklich viel belaufen zu sein wie der deutlich bekanntere Kungsleden und so verliere ich zwischendurch immer mal wieder den Pfad, bleibe stehen und versuche, rot zu sehen. Je tiefer und näher zum See ich komme, desto nasser wird es, desto häufiger verlaufen sich die Spuren. Entsprechend verliere ich hier im Koltjønndalen Naturreservat immer mal wieder den roten Faden.
Und während es mehr und mehr ein Kampf wird, durch diese nass-sumpfige Landschaft zu kommen, entdecke ich dabei doch immer wieder neue Sachen, die das zu 100% aufwiegen. Da ist heute die erste Jortron-Frucht, auf die die ganze Welt wartet, zumindest die skandinavische. Damit wird Kurt seine Andeutung, Richtung Mittsommer werden die ersten recht früh reif sein, tatsächlich wahr. Kurz darauf entdecke ich die Schlüsselblume, die ich wohl bisher nicht auf dem Weg gesehen habe, oder? Wirklich toll, was hier so alles rumsteht. Für das pampig-sumpfige habe ich inzwischen ein Gefühl, einen Blick, wo ich einfach weiterlaufen kann oder wo ich weiß, in 1 Sekunde bin ich bis zum Knie weg, und mit dem nächsten Schritt versenke ich auch den zweiten Fuß. Entsprechend laufe ich doch den einen oder anderen Umweg, um die völlig unbegehbaren Zonen zu umlaufen.
Um zehn erreiche ich die Angeltjønnhytta. Angesichts der Tatsache, dass sie mit dem DNT-Key verschlossen ist, der See hier einen sehr niedrigen Wasserstand hat, der Forstdienst hier rundherum ziemlich wilde Sau gespielt hat und auch die Blutsbrüder hier bei 650m Höhe auf mich warten, war es doch eine gute Idee, die Nacht oben am Berg zu bleiben.
Ach, genau genommen sind es ja Blutsschwestern. Es sind nämlich nur Weibchen, die saugenderweise unterwegs sind, weil sie das Eiweiß aus dem Blut für die nächste Brut benötigen.
Der DNT (Den Norske Turistforening), das Pendant zum STF in Schweden, ist etwas anders strukturiert. Es gibt hier keine Hütten mit Restaurant und Hotel am Berg, es ist alles simpler und auch die Wege sind durchaus einfacher gehalten. Das nasse Land, was ich heute belaufe, wäre in Schweden zu großen Teilen beplankt, was es hier nicht ist und so überlasst man die Natur mehr denen, die es wirklich wollen. Ich kenne mich mit dem norwegischen System nicht so gut aus wie mit dem schwedischen, weiß aber, dass der Zugang zu vielen Hütten mit einem Schlüssel möglich ist, den ich mir in anderthalb Wochen besorgen werde. Den bekommt nur, wer Mitglied im DNT oder STF ist und kann ihn gegen eine Gebühr von zehn Euro ausleihen. Ich hatte vor der Tour geguckt, ob ich ihn mir bestelle, aber es wäre mit 30€ Frachtkosten verbunden gewesen und so habe ich mir die Orte rausgesucht, an denen ich direkt vorstellig werden kann. Da ich recht frisch in Norwegen bin, ist das in anderthalb Wochen noch völlig okay.
Es kommen jetzt ein paar Flüsse, die jeweils mit hohen Hängebrücken überspannt sind. Das Wasser hat sich hier tief in die Felsen eingegraben und die haben eine ganz spezielle Maserung, es sind ganz viele dünne Schichten von Steinen aneinander, was herrliche Bilder zeichnet. An einem kleineren See kommt auf einmal eine Wildente auffällig auf mich zugeflogen, ihr Flug mehr schlecht als recht, als wäre sie schon zum dritten Mal durch die Prüfung gefallen. Eine Sekunde später, als ich weiter auf dem See ihre Küken sehe, verstehe ich, welches Spiel sie spielt. Sie mimt mir, als dem Fressfeind, die schwache und leicht zu habende, der ich doch bitte folgen soll, um sie von ihrer Brut weg zu locken.
Nach der Mittagspause, als ich wieder auf den freien Weiden weiter oben unterwegs bin, gerade an einer jungen Kiefer stehe und die frischen Knospen abknabbere, höre ich Glockenläuten wie auf einer Alm. Erwartet habe ich beim Rundgucken jetzt eher Rentiere, da ich auch bei Ihnen schon mal welche mit einer solchen Glocke gesehen habe, aber in diesem Fall sehe ich drei Schafe in gut 200m Entfernung, so dass ich sie auch nur mit dem Fernglas gut erkennen kann. Sie haben ein ziemlich dickes Fell, wohl ein Mutterschaf mit zwei schon recht großen Lämmern, die hier in der Landschaft auch völlig frei unterwegs sind.
Ähnlich in der nächsten Pause, als ich an einem Hang sitze und über diese schöne, saftig grüne wellige Landschaft schaue. Ich höre wieder das Geläut, kann aber weit und breit kein Schaf dazu erkennen, bis ich wahrnehme, dass sie gar nicht weit unter mir grasen, es ist nur ein bisschen Buschwerk dazwischen, was mir die Sicht versperrt hat.
Im Laufe des Nachmittags werden es immer mehr Schafe und Ziegen, die hier überall in der Landschaft unterwegs sind, scheinbar der norwegische Rentierersatz. Sie sind scheu und beobachten mich extrem lange, bis ich wirklich in sicherer Entfernung bin. Gegen halb vier komme ich an einem Hang entlang, an dem großflächig die Birken alle in einer Richtung, nämlich hangabwärts abgebrochen bzw. umgeknickt sind. Die einzige Vorstellung, die ich dazu hab, ist, dass von diesem hohen steilen Hang, unter dem ich stehe, im Winter eine ordentliche Lawine abgegangen ist und hier entsprechend alles wegrasiert hat.
Trotz der Wolken, die mich schon zur Mittagspause verfolgt haben, hat es sich den ganzen Nachmittag über trocken gehalten. Es sind fantastische Wolkenkonstellationen, die ich rundherum beobachten kann, so auch über dem See Feren, zu dem ich jetzt absteigen werde. Aber kurz vorher, bevor es wirklich runter ins Tal geht, zeigt sich noch ein kleiner, weicher, wirklich niedlicher Gesell. Ein Hase huscht vor mir übers Gras und macht sich, obwohl er schon nicht groß ist, so klein er kann und wartet aber doch geduldig, bis ich ein Foto von ihm gemacht hab. Da freue ich mich doch sehr, dass ich mit meinem Telefon einen ganz guten Zoom habe, um eben nicht weiter herangehen zu müssen, sondern aus einiger Entfernung ein ganz schönes Bild hinzubekommen.
Gegen sechs mache ich an der Hütte Ferslia die letzte Pause, auch sie ist verschlossen, ich sitze bei gutem Wetter draußen. Gegen sieben beginnt es dann doch zu regnen und ich werde an der nächsten Hütte zusehen, ob ich dort einen geeigneten Platz finde, das Zelt aufzustellen. Hier in dem Gebiet, in dem ich unterwegs bin, ist kein Quadratzentimeter in irgendeiner Form trocken, um dort ein Zelt zu platzieren. Die Dagsturhytte Fersdalen erreiche ich gegen halb acht, sie ist sogar offen und so werde ich hier übernachten und alles was nass ist, trocknen können.Leer más
Viajero
Wow wunderschön
ViajeroDu wirst ja noch zum Moorgänger.
Viajero
Hjotron