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- Giorno 140
- mercoledì 19 giugno 2024 19:06
- ☁️ 7 °C
- Altitudine: 401 m
NorvegiaØsteråa63°39’40” N 12°15’10” E
19. Juni

Gegen sieben gehen meine Augen auf, nachdem es die ganze Nacht geregnet hat und auch jetzt noch tut. Ich sehe, dass es ziemlich stark windet, der Nebel außenrum schnell durch den Wald getrieben wird und lege mich für einen Moment noch mal hin. Den Moment definiere ich heute mit anderthalb Stunden, ups, da ist es doch halb neun, bis ich wieder aufwache und mich dem Frühstück widme. Aber ich bin ja nicht auf der Hatz und das sollte sicher wieder mal so sein, denn im Laufe des Frühstücks sehe ich zwischendurch ganz kurz erste blaue Stellen am Firmament, die aber durch die hohe Geschwindigkeit der Wolken ebenso schnell wieder verdeckt sind. Nach dem Frühstück gehe ich noch mal gut 150m runter an den Fluss zum Gewäsch, finde aber die Stelle von gestern Abend nicht mehr wieder. Der ganze Regen in der Nacht hat den Wasserstand deutlich erhöht und da es eh ein Abstieg über eine steile Böschung ist, suche ich mir eine andere Stelle flussaufwärts in Richtung des kleinen Wasserfalls. Hier ist es herrlich, mit den Crocs an den Füßen kann ich ziemlich weit durch das klare kalte Wasser gehen, Herr Kneipp würde mir jetzt sicher auf die Schultern klopfen. Und so ist es am Ende zehn, bis ich loskomme. Der Regen hat seit über einer halben Stunde aufgehört, der Wind tut alles, um das Nass zu trocknen, was will ich denn mehr?
Diese Freude hält eine gute halbe Stunde und der Regen setzt doch wieder ein, als ich hoch aus der bewaldeten Zone raus bin, kommt ziemlich straffer Wind dazu, der treibt Regen und Nebel fast waagerecht übers Land und zerrt laut an mir. Ich bin gut verpackt, erst nur mit Poncho, später noch mit der Regenjacke dazu und komme sogar besser voran als gestern. Zur ersten Pause sitze ich in einer kleinen Senke, über die der Wind hinwegfegt und habe es dort sogar halbwegs ruhig. Circa um zwölf hört der Regen relativ schlagartig auf, nur der Wind lässt nicht nach. Über mir ziehen sehr schnell die tief hängenden Wolken übers Land. Ich baue soweit um, dass der Wind alle nassen Sachen trocknen kann und vor allem die Solarzelle wieder frei ist, da ich doch bei dieser Halbschatten-Beleuchtung auch von gestern her auf jede Stunde angewiesen bin. Zur Mittagspause an einem sonnigen Plätzchen packe ich meinen geräucherten Kochschinken aus, zusammen mit etwas Brot. Er sieht zwar nicht sehr vertrauenswürdig aus, aber mal schauen was mein Magen dazu sagt. Ich muss bei all diesen Sachen, die eigentlich Kühlung benötigen, etwas vorsichtig sein und sogar beim Brot rechne ich irgendwie ständig damit, dass es mal schimmelig wird. Dementsprechend halte ich mich ran, dass ich diese Sachen immer in den ersten Tagen aufesse, schließlich würden Sie mir in meiner Gesamtkalkulation einfach fehlen, wenn ich sie zwecks Verderb wegschmeißen müsste.
Jedes Rinnsal, jeder Bach, jede Fläche, auf der irgendwo Wasser stehen kann, schaffen jetzt die Brühe weg, was nur irgendwie geht. Dementsprechend nass ist der Weg, den ich jetzt beschreite. Und obwohl das die Fortsetzung von gestern ist, geht es mir heute flotter vom Fuß, ich fühle mich kraftvoller, vielleicht macht das die eine Stunde länger schlafen.
Es zieht sich immer mal wieder etwas tiefer zu irgendwelchen Senken, in denen Flüsse durchrauschen, aber meistens bin ich in der Höhe, wo keine Bäume sind. Der Wind kommt seit geraumer Zeit glücklicherweise von hinten und hilft mir damit auf dem Weg. Außer ein paar Vögeln gibt es heute nur florale Kontakte, merkwürdigerweise sind selbst all die Schafe von gestern wie spurlos verschwunden. Während ich am Morgen wie an jedem Morgen mit der ewigen „Angst“ losgelaufen bin, heute möglicherweise nichts besonderes zu sehen, zu erleben oder zu entdecken, hat sich das allerspätestens gegen zwei erledigt, als ich an einem Raupennest beziehungsweise Kokon vorbeikomme. Eine ganze Menge Raupen sind dort als Knäuel dicht gedrängt in einer Art Netz, einige kriechen außen, ich habe das so noch nie gesehen. Diese angesprochene Angst ist übrigens ein rein subjektives Gefühl, objektiv weiß ich, dass ich so viele Meilen gelaufen bin und es täglich Neues zu sehen und entdecken gab, trotzdem grüßt dieses Murmeltier an jedem Tag wieder.
Gegen drei an einem steilen Wiesenstück runter zu einem See habe ich mal kurz Bodenkontakt, nachdem das nasse Gras samt Erde unter mir weggeschmiert war. Glücklicherweise aber ohne Schaden. Kurz darauf setzt der Regen mal wieder ein, es ist jetzt immer wieder wechselhaft. Ebenso wechselhaft ist es jetzt mit der Landschaft. Ich steige zwar viel auf und ab, aber es ist auch ein häufiges Herum um die Seen. Viele kleinere und auch größere. Es ist herrlich anzusehen, das Ganze immer garniert mit grüner Landschaft. Es geht jetzt die ganze Zeit abwärts zum See Innsvatnet, an dem ich mir ein Plätzchen zum Übernachten suchen will. Es ist viel Birkenwald und wie sollte es anders sein, der Boden, dieser Riesenschwamm trieft nur so vor Wasser überall. Aus dem Wald raus stehe ich plötzlich auf einer echten Straße: geteert, norwegisch mit gelben Mittelstreifen. Es gibt hier unten am See eine Reihe von Häusern, die auch schon der Größe nach bewohnt aussehen und wie ich erkennen muss, sind alle möglichen Zugänge zum See privat und tatsächlich mit elektrischen Schranken, Zäunen und so weiter versperrt, so dass ich keine Chance sehe, irgendwo am See mein Zelt aufzubauen. Ein Stück weiter entlang der Straße geht es auf einen Lagerplatz einer Baufirma, es stehen ein paar Winterdienstgeräte hier rum und um die Ecke geht es an den Fluss Vargåa. Wie ich genau um diese Ecke komme, steht kaum 20m von mir entfernt ein Elch. Wir sind beide recht erschrocken. Er rennt erst mal noch gute 20m weiter, bleibt stehen und wir starren uns beide an. Als ich langsam nach dem Telefon greife, ergreift er aber vollends die Flucht und verschwindet in den Birken. Da war es wieder: Was soll denn heut‘ schon noch passieren? Ich finde ein Plätzchen ganz in der Nähe des Flusses. Die Fläche ist von großen runden Steinen bis zu feinstem Kies, aber ich rake mir mit den Schuhen eine Fläche zurecht, auf der ich die Stube einrichte und ab um halb acht den Feierabend genieße.
Apropos Schuhe: Die neuen sind wirklich wunderbar, laufen sich bequem, sind dicht und haben eine sehr rutschfeste Sohle, da hat der Italiener wirklich was gutes zusammengeklöppelt.Leggi altro
Viaggiatore
Als Wiedergutmachung wird der tapfere Wanderer am Abend mit rotem Mohn vor seinem Schloß begrüßt
ViaggiatoreIn italienischen Schuhen über Kaschmirteppiche laufen-das nenne ich mal stilvoll reisen
Viaggiatore
Hallo guten Morgen Fabian, deine Schuhe müssen ja super sein bei der Pampe. Ich wünsche Dir allerdings bessere Wanderbedingungen