• 5. Juli

    5 luglio 2024, Norvegia ⋅ ☀️ 14 °C

    Fantastisch. Das ist die Kurzbeschreibung für die Nacht hier oben. Der Wind hat sich ungefähr in der Stärke gehalten und ist auch heute am Morgen noch ablandig von Nord-Ost. Das zeichnet auf dem Meer wunderschön anmutende Formen auf der Oberfläche und so bin ich mit den Augen immer nur halb hier bei der Sache. Und darum stehe ich auch schon um kurz vor sieben auf, einfach um draußen das schöne Wetter und diese Aussicht zu genießen. Das Licht ist jetzt ein ganz anderes als gestern Abend, das Türkis im Wasser schimmert noch viel mehr und so halte ich alles, was irgendwie geht, draußen ab und nachdem das Zelt eingepackt ist, sitze ich noch eine halbe Stunde auf dem Felsen und genieße dieses Stück Paradies. Gegen zehn marschiere ich los, erst mal wieder runter vom Berg und ab jetzt geht es fast zwei Tage lang den selben Weg zurück nach Rørvik.
    Gegen zwei komme ich nach Austafjord und da es seit einer Viertelstunde regnet, kehre ich im Joker-Supermarkt ein und mache dort eine Stunde lang Pause bei Kaffee und ein paar süßen Teilchen. Einer der Werftarbeiter von gestern kommt gerade noch zum Einkaufen rein und wir unterhalten uns ein wenig. Das Wetter ist inzwischen wieder klar und während ich weiter unterwegs bin, beobachte ich die tollen Wolkenformationen. Es türmen sich Quellwolken von schneeweiß bis hin zu blauen in den dunkelsten Ausführungen. Bei der nächsten Pause an einem See stoße ich mal wieder auf wilde Erdbeeren, die für wild recht groß sind, ich bediene mich mal großflächig. Gegen halb sieben komme ich an einem Fjord entlang, hier habe ich auf dem Weg hinwärts schon eine recht groß überdachte Holzhütte am Strand gesehen und zufällig passt das heute mit meinem Tagesende. Da extra ein Schild aufgestellt ist, dass es privat ist und nicht für Camping und dergleichen zur Verfügung steht, gehe ich zu einem der paar Häuser in der Umgebung, zufällig genau das richtige, und frage dort die Besitzer, ob es okay ist für diese eine Nacht dort zu schlafen. Das ist es wohl und sie geben mir gleich noch frisches Wasser mit. Schon auf dem Weg vom Haus zurück regnet es heftig und so bin ich nach gut 200 Metern komplett nass. Es hat sich in der letzten Stunde mehr und mehr dunkel zugezogen und so ist dieser Regenguss nur der Beginn eines heftigsten Gewitters, das sich über mir abspielt. Die Blitze zucken grell in der Umgebung als auch über mir und entsprechend laut ist dazu das Krachen. Da es hier eine Steckdose gibt, ziehe ich mal pro forma mein Ladegerät raus, um nicht morgen ein neues kaufen zu müssen. Und so sitze ich unter diesem weit ausladenden Dach, wo mir der starke Regen nichts ausmacht, koche Wiener mit ein bisschen was dazu und betrachte dieses heftige Wetter. Schön, dass ich jetzt nicht 100 m weiter im Zelt sitze.
    Gegen neun hat sich das Ganze beruhigt, der Himmel wird wieder mehr und mehr blau und ganz nebenbei kommt das Wasser mit der Flut zurück.
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