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- Day 181
- Tuesday, July 30, 2024 at 10:34 PM
- 🌙 11 °C
- Altitude: 706 m
SwedenSkirasnuortje65°53’30” N 15°23’45” E
30. Juli

Auf nach Lappland, auf ins Vindelfjällen, auf zum Kungsleden. Irgendwie treffen hier so viele große Sachen zusammen und das ganze bei strahlendem Sonnenschein schon am Morgen. Da lohnt es sich auch, um sieben aufzustehen und circa um neun loszumarschieren. Das Vindelfjällen ist das größte schwedische Naturreservat, etwa doppelt so groß wie das Saarland und auf Höhen von circa 500 bis über 1700 Metern angesiedelt.
Ein letzter Blick runter nach Hemavan über die Seen und den Flughafen, dann geht es für mich vorbei an den großen Liftstationen umgeben von herrlichem Bergpanorama. Als ich gerade noch den Blick ins Tal habe, sehe ich das Wasserflugzeug auf dem See starten, vor dem wir gestern Abend das Foto gemacht haben. Ich bin am Morgen verwundert, wie viele Leute schon gegen acht oder neun in Richtung Hemavan den Weg entlangkommen und noch mehr, die von hier Richtung Norden unterwegs sind. Das ist wirklich Autobahn und ich glaube, ich muss ab heute aufhören, mit jedem einen Schwatz zu halten. Als ich zur ersten Pause sitze, unterhalte ich mich mit Kerstin, einer schwedischen Seniorin, die die circa 440km bis Abisko gehen will, während dieser Pause kommen im 10-Minuten-Takt Wanderer in Zweier- bis Fünfergruppen hier vorbei.
Gegen elf öffnet sich vor mir das Tal, in dem der Fluss Västra Syterbäcken herunterkommt. Es ist eingeschlossen von hoch aufragenden Bergen, in diesem Tal wird sich heute hauptsächlich der Weg entlangziehen.
An der ersten STF-Hütte am Weg, der Viterskalet Fjällstuga, sitzen gerade die Hüttenwartinnen (Stugvärd) zum Mittag draußen, ich geselle mich dazu und wir halten einen netten Plausch. Ab hier biegt das Tal rechts ab, nimmt die so typische U-Form der Trogtäler an. Hier entlang folge ich, nicht sonderlich steil, aber sehr beeindruckend mit den immens hoch aufragenden Felsen zu beiden Seiten, von denen kleinere Wasserläufe und Wasserfälle herunterkommen. Auf der linken Seite ragt der Norra Sytertoppen mit 1768 m.ü.M. als höchster Berg des Vindelfjällen auf.
Ich lasse mich gegen zwei zur großen Pause nieder und genieße das Rauschen des herabfallenden Wassers, das oben aus einem kleinen Gletscher kommt. Dazu gibts Surdegsbröd mit Käse, ich kann euch sagen…
Die Anzahl der Wanderer am Weg nimmt ab hier ein wenig ab, viele sind Tagesausflügler, die bis zur ersten Hütte gehen. Immer wieder begegne ich heute Kerstin, je nachdem, wer mal wieder irgendwo zum Boxenstopp sitzt und den anderen überholt. Gegen drei treffe ich weiter oben ziemlich am Ende des Tals an einer Hütte Afroza und ihre Freunde. Sie sind Bangladescher, die in Stockholm leben und es lieben, zusammen zu wandern. Es ist interessant, eine Weile mit ihnen zu gehen und sich nebenbei zu unterhalten. Der Weg aus dem Tal heraus zieht sich circa um vier noch über einen Berg, ich verabschiede mich im Vorbeigehen von Kerstin, die ihr Zelt jetzt aufschlägt und ab dann geht es für gute 3 km abwärts Richtung Tagesziel, der Syter Fjällstuga, die von hier oben schon gut zu sehen ist. Das ist eine bewirtschaftete Hütte, es ist ziemlich viel los und da ich mit meinem Gas ziemlich am Ende bin, kaufe ich mir hier eine neue Kartusche und schlage auf der anderen Seite des Flusses mein Zelt auf, da ich in der direkten Umgebung für die Übernachtung sonst zahlen müsste. So kann ich immerhin morgen früh die Toiletten nutzen. Heute Abend nehme ich gleich noch ein Bad im Fluss, der direkt neben mir runterdonnert. Unweit von meinem Zelt hat auch der Franzose Matthieu geparkt, er beendet morgen seinen Kungsleden-Trip, wir kommen ins Gespräch und verabreden uns eine halbe Stunde später am Altar zum Essen. Zumindest wirkt dieser große flache Stein zwischen unseren Behausungen so, auf dem wir wie Hohepriester alles ausbreiten und uns dann gut zweieinhalb Stunden lang bei Essen und Trinken über dies, das und noch etwas mehr unterhalten. Ein wunderbarer Tag war das heute, der in dieser Landschaft so unheimlich schnell verging, ohne dass ich auf die Uhr sehen musste, wie es zuletzt entlang der Straßen häufiger war.
Ganz nebenbei nehme ich an meiner Ausrüstung hier und da Abnutzungserscheinungen wahr, so beginnen sich am Poncho und wie ich heute sehe, auch am Zelt an neuralgischen Punkten Schichten zu lösen, die das Wasser abhalten. Für eine Zeit lang und vielleicht mit etwas Flickzeug werde ich hier improvisieren können, allemal werde ich es im Auge behalten.Read more