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- Day 188
- Tuesday, August 6, 2024 at 9:36 PM
- ☀️ 15 °C
- Altitude: 453 m
SwedenAdolfsström66°16’41” N 16°39’5” E
6. August

Klamm, feucht, nass. Das war die Nacht. Dieses Mal nicht von oben her, sondern mehr von unten. Schon am Abend fühlte sich alles sehr klamm an und am Morgen ist alles, das Außenzelt selbst, aber auch von der Innenseite her beschlagen. Die Sonne scheint seit um sechs in mein Zelt und so mache ich mich um sieben auf, erstmal gleich auf direktem Weg runter in den See für ein kurzes Bad und mache dann auf den Holzstufen vor der Hütte Frühstück. Das Trocknen dauert seine Zeit und so wird es kurz nach neun, bis ich als vorletzter aufbreche. Es geht hier durch Birkenlandschaft, die ziemlich nass ist und ich komme nicht allzu weit. Nach knapp 2 km komme ich mit Anna, einer Schwedin ins Gespräch. Sie sitzt am Wegesrand am See und spricht mich an, aus dem kleinen Schwatz wird doch ein deutlich längeres Gespräch, das bis um zwölf dauert. Sie hat ihre Form heute nicht wirklich gefunden, weiß mit sich und diesem Tag nicht recht was anzufangen und da ist es für mich umso erfreulicher, dass sie aus alldem, was ich ihr von mir erzähle, so viel Inspiration mitnimmt, dass sie am Ende total glücklich ist und diesen Tag jetzt doch gut zu nutzen weiß. Es ist wirklich schön, wahrzunehmen, dass diese speziellen Begegnungen also nicht nur zu mir kommen, sondern auch ich etwas geben kann. Nun heißt es aber Aufbruch nach Adolfström. Es ist ein kleiner Ort am Kungsleden, in dem es einen regionalen Laden gibt, den ich morgen früh kurz aufsuchen will. Es sind von der Übernachtungsstelle aus etwa 20 km und ich habe mich mit Ivar und den Holländern für kurz davor verabredet, dass wir uns wahrscheinlich am Abend dort wieder an einem Shelter zusammen finden wollen. Das Wetter ist wieder so, wie es besser nicht sein kann, blauer Himmel mit diesen recht schnell ziehenden, „schwedischen“ Wolken. Ein bisschen kann ich Annas Demotivation verstehen, sie kam schließlich diesen Teil des Weges schon am Morgen entlang, es ist Birkenwald, in dem es nicht wirklich viel zu sehen gibt und von daher ist das Erlebnis nicht so sehr groß. Immerhin läuft es sich sehr einfach, es geht langsam abwärts und es gibt mal wieder wie schon in den letzten Tagen kleine Felder mit Moltebeeren. Ich frage mich so oft, ob all die Wanderer blind sind, oder sie nicht mögen oder einfach nicht wissen, dass es das leckere Gold des Nordens ist. Gegen fünf komme ich an das Värdshus Bäverholmen, sie betreiben hier einen kleinen Campingplatz und ein Restaurant für einfache Sachen. Ich genehmige mir einen Burger mit Pommes und einer Cola dazu und mache mich um kurz vor sechs auf Richtung Adolfström. Es soll kurz vor dem Ort den Shelter geben, der in meiner Karte aber nicht eingezeichnet ist und so nutze ich entlang des Sees Iraft jeden Stich, um runter zum Wasser zu gehen und zu gucken, ob hier die fragliche Stelle ist. Letztendlich finde ich weder den Platz noch die kleine Wandergemeinschaft und ziehe dementsprechend die 8 km durch, um am Ende in Adolfstöm zu landen. An einem Platz, der mir zum Zelten sehr gut gefallen würde, steht ausdrücklich ein Schild, dass es hier unerwünscht ist und man lieber die zwei kleinen Campingangebote im Ort nutzen soll. Da will ich mal nicht so sein, ziehe ein paar Meter weiter und an einem Mehrfamilienhaus öffnet mir ein alter Mann, zeigt mir Waschbecken, Steckdose und Sanitär und nimmt Cash den Obolus entgegen. So kann ich immerhin eine echte Dusche nehmen und in Ruhe auf der kleinen Zeltwiese später mein Zelt platzieren. Den Abend nutze ich noch, um für meinen baldigen Abstecher nach Luleå auszukundschaften, welches Zelt ich mir dort kaufen werde. Mit meinem bin ich gedanklich soweit durch, dass ich es nicht in diesem halbgaren Zustand weiter verwenden will, insbesondere, weil ich steil auf den Herbst zulaufe und in Kürze den Polarkreis überschreite. Da ist gerade das Zelt einer der wichtigsten Punkte, die mir Sicherheit und ein gutes Gefühl geben.Read more