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- Day 191
- Friday, August 9, 2024 at 6:15 PM
- ⛅ 16 °C
- Altitude: 799 m
SwedenArjeplogs Kommun66°35’10” N 17°16’32” E
9. August

Heute Morgen haben wir einen Termin: Um kurz nach neun geht am See Riebnes das Boot für gut sechs Kilometer, so dass ich um sechs aufstehe, in Ruhe frühstücke und mich darum kümmere, dass das Zelt bis dahin einigermaßen trocken ist. Es hat in der Nacht einige Male heftig geregnet und dazu ordentlich gewindet, so dass ich auch ein paar Tropfen Wasser innendrin hab. Rechtzeitig kurz nach acht starten wir zusammen die zweieinhalb Kilometer runter vom Berg und sind auch überpünktlich an Ort und Stelle, um gegen 9:10 Uhr das Motorboot zum Wucherpreis zu nutzen. Es ist eine Überfahrt von knapp 10 Minuten, die pro Nase mit gut 40€ zu Buche schlägt. Das haben wir alle die letzten Tage schon schon mehrere Male diskutiert, aber mangels Alternativen bleibt keine andere Wahl. Direkt nach der Überfahrt in das kleine Örtchen Vuonatjviken, es sind nur ein paar Häuser, lassen wir uns zum zweiten Frühstück nieder, es ist Ivars Geburtstag heute und um elf lösen wir uns Stück für Stück auf. Jeder geht separat los, es ist auch mal wieder schön, einen Solotag zu machen, wir werden uns ohnehin im Laufe des Tages bei den Pausen jeweils wiedersehen. Ich habe von jetzt an nur 17 km geplant heute, dementsprechend kann ich zwischendurch auch mal eine Pause mehr einlegen und natürlich auch insgesamt recht langsam laufen. Das Wetter ist gut, wie es nicht besser sein könnte. Der Himmel ist fast komplett blau und es ist auffällig, dass doch neben der abendlichen Dämmerung auch am Tag der Herbst ganz langsam und still einzieht. Die Birken bekommen einige gelbe Blätter, gerade auf den Hochebenen wirken die grünen Flächen nicht mehr so sehr grün, sondern bekommen bräunliche Töne und nicht zuletzt leuchtet der Schwedische Hartriegel in den letzten Tagen knallig rot. Das ist ein Zeichen, dass er reif ist und das Jahr sich langsam zu neigen beginnt. Es ist für mich ein merkwürdiges Gefühl, nachdem ich jetzt über so lange Zeit das Licht dauerhaft an hatte, mich nicht darum kümmern musste, und jetzt doch spätabends die Stirnlampe nehmen muss. Also auch insgesamt den Tag an sich wieder mehr nach dem Tageslicht ausrichten werde. So blau der Himmel auch ist, so schnell ziehen auch innerhalb einer halben Stunde dicke weiße Quellwolken von Südosten heran, die dicksten von Ihnen untenrum schon grau und ich bin gespannt, was der Nachmittag bringt. Gegen zwölf komme ich an den Fluss Bartek, viele kleine Stromschnellen, das ist sehr einladend, und so mache ich einen kurzen Stop und nehme ein Bad. Allzu weit kann ich nicht in die Strömung hineingehen, da ich schon am Rand merke, dass ich ihr nicht standhalten würde. Also bleibe ich in dem Bereich, in dem es für ein Bad gut taugt und einen großen Stein gibt, auf dem ich zwischendurch eine Weile sitzen kann, um danach noch einmal reinzugehen. An diesem Fluss soll es noch eine Zeit aufwärts entlang gehen. Er ist die Verbindung zwischen mehreren Seen, ich passiere am Nachmittag einen davon, es ist der Lijggá. Vorher mache ich aber noch eine längere Pause, nehme noch einmal mein Zelt raus, lasse alles in der prallen Sonne richtig durchtrocknen. Dabei liege ich auf der Isomatte und sehe über mir vor dem quellend weißen Hintergrund einem Adler zu, wie er seine Kreise zieht.
Es geht von hier weiter durch Birkenwald, wir sind alle ziemlich am Nölen und hoffen, dass der irgendwann durch ist und wir wieder hoch aufs Plateau kommen. Aber vorher steht noch eine ganz besondere Sache an, auf die ich mich schon seit einigen Tagen freue: der Polarkreis. Er ist einer der besonderen Punkte, die ich auf meiner Tour als Meilenstein sehe, leider aber in den Karten, die wir alle nutzen, nicht finden kann. Aus einem Buch konnte ich mir vor einigen Tagen ein Foto machen mit einem Punkt, wo er circa am Kungsleden sein soll. Mit Ivar zusammen komme ich in diese Gegend und wir halten beim Laufen Ausschau, ob es irgendein Schild oder einen Hinweis gibt und siehe da, im Birkenwald hängt ein Schild, dass uns die Bestätigung gibt, auf 66° 33′ 55″ nördlicher Breite zu sein. Kaum einen Kilometer weiter treffen wir ein paar deutsche Wanderer in entgegengesetzter Richtung, die uns auch ganz freudig davon berichten, vorhin da und da den Polarkreis überquert zu haben. Erst gucken wir uns alle an, dann gibt es großes Gelächter und am Ende ist es auch nicht mehr ganz so wichtig, schließlich verschiebt er sich durch die Änderung der Erdneigung jedes Jahr um fast 15 Meter. Kurz darauf verlassen wir endlich den Birkenwald. Es zieht sich auf einen Berg hoch und da passieren wir die Stelle, an der mit kleinen Steinen das Wort „Arctic Circle“ dargestellt ist. Da ich heute nicht wieder so lange wie gestern unterwegs sein will und es auch gar nicht nötig ist, entscheide ich mich, hier an diesem besonderen Punkt den Tag zu beenden und mein Zelt aufzubauen.Read more
Traveler
Wieviel wiegt dein Gepäck? Sieht schwer aus!
WildeHildeMein Pendel schwingt um die 30kg +|-
TravelerWow! Wie schaffst du das?! Und das so viele Kilometer. Wahnsinn 💪🏽