• 22. August

    22. elokuuta 2024, Ruotsi ⋅ ☁️ 13 °C

    Ich bin wieder zurück in der absoluten Ruhe. Am Abend hat mich Helena von Kvikkjokk aus durch das Delta circa 3 km den Tarraätno flussaufwärts gebracht. Direkt an der Bootsstelle ist eine Hütte, die ich gegen sieben bezogen habe. In der Nacht hat es etwas geregnet und ich stehe heute schon gegen halb sieben auf, bin so gegen acht bereit, loszugehen. Abends um neun ist es inzwischen ziemlich dunkel, noch nicht vollständig, aber so, dass in den Hütten mit den kleinen Fenstern oder auch im Zelt durchaus die Stirnlampe notwendig ist. Deshalb richte ich meinen Tag jetzt mehr nach dem Tageslicht aus und stehe früher auf.
    Es ist schon ein immenser Unterschied zu den letzten Tagen, diese Ruhe hier gegenüber der zivilen Umgebung. Bis auf das Wasser vom Fluss und ein paar Vögel ist absolut nichts zu hören. Die Ausnahme bilden hier um Kvikkjokk herum natürlich die Helikopter, die typischerweise einmal am Tag ihre Linie fliegen an einige Punkte, wo sich Wanderer und Angler absetzen oder einsammeln lassen. Gestern Abend und heute Morgen ist es noch mal mehr, da im Sarek aktuell zwei Leute vermisst werden, wie ich gestern gehört habe.
    Der Weg führt erst mal durch Birken- und Kiefernwald, wir sind ja nur auf gut 300m Höhe und zieht sich parallel in einiger Entfernung zum Fluss. Alles, was in den Weg hineinragt, schüttelt sich an mir ab, da es aber insgesamt nicht regnet, hoffe ich auf baldiges Trocknen. Der Pfad entlang des Flusses ist einfach zu laufen, von Zeit zu Zeit ist er steiniger, es sind große, runde Steine so wie sie auch im und am Fluss entlang liegen. Und es wird Herbst, jeden Tag mehr. Heute riecht es irgendwie danach, ich kann das kaum richtig beschreiben. Ob es die Pilze sind oder die welkenden Blätter, wahrscheinlich ist es eine Mischung aus allem. Die Farben des Laubes, die reifen Beeren, jetzt inzwischen auch die Preiselbeeren, alles ruft das Ende des kurzen Sommers aus. Über den Tag verteilt begegne ich ungefähr zehn Leuten, hier ist es deutlich gemäßigter als auf dem Kungsleden. Ab um elf klart es am Himmel mehr auf, so dass immer mehr Blau dabei ist und um kurz vor zwölf öffnet sich der Wald, ich stehe vor einem Bergpanorama mit Höhen über 1500 m. Im Vordergrund der große Fluss, dahinter der Wald auslaufend ins kahle Fjäll und dann rauf bis auf die grauen Berge. Meine Pausen mache ich bisher immer, wenn der Weg nah am Fluss ist, die erste große mache ich an der Njunjes Fjällstuga. Eine ganze Stunde sitze ich auf selbst gebauten großen Holzstühlen in der Sonne, esse und trinke und nicke zwischendurch immer mal wieder ein. Ich habe bis hierher 13 km gemacht, in 7 km gibt es eine weitere Hütte, die Tarrekaise Fjällstuga. Bis dahin zieht sich der Pfad wieder komplett durch Birkenwald, allerdings laufe ich in immer wieder unterschiedlicher Entfernung am Tarraätno-See entlang. Der gleichnamige Fluss hat sich hier auf gut 4 km Länge zu einem glasklaren See ausgebreitet. Gegen fünf erreiche ich die Hütte und da ich aus Kostengründen nicht in direkter Nähe campen möchte, gehe ich gut hundert Meter runter zum See und habe hier einen wunderbaren Platz, an dem ich einerseits geschützt, andererseits aber doch mit freiem Blick auf den See mein Zelt zum ersten Mal in der Landschaft aufstelle. Das dauert natürlich etwas länger und da es der erste echte Einsatz im Feld ist, ist meine Begeisterung umso größer. Wie gut und geschützt der Rucksack da rein passt, zwei große Dachfenster, durch die ich bei passender Witterung die Polarlichter sehen kann, die ganzen Möglichkeiten zum Öffnen und Halböffnen, die Varianten zur Belüftung. Ich hoffe, dass all diese Funktionen sich in der Praxis genauso bewähren, wie ichsie mir ausmale. Ganz in Ruhe mache ich mir was zum Essen, koche mir heute am Abend zum ersten Mal seit langer Zeit wieder Tee und beende den Tag nicht allzu spät gegen neun, da es morgen wieder früh rausgehen soll.
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