- Vis reise
- Legg til bøttelisteFjern fra bøtteliste
- Del
- Dag 229
- mandag 16. september 2024 18:45
- ☁️ 11 °C
- Høyde: 483 m
FinlandKuokkimajärvi69°3’36” N 20°33’22” E
16. September

Und wieder lacht mir am Morgen die Sonne in mein Zelt. Um sieben hat sie mich geweckt und so fällt es mir überhaupt nicht schwer, einfach eine Seite ganz zu öffnen und das Fräulein hereinzulassen. Es war nicht so kalt wie die letzten Nächte, ich habe einen sehr kurzen Tag vor mir und so kann ich es gemächlich angehen lassen, meine große Freude gilt jetzt dem Frühstück im Sonnenschein. Heute heißt es für mich: Auf nach Finnland! Am Abend will ich Treriksröset, das nördlichste Dreiländereck der Welt erreichen. Um halb zehn steht mein Rucksack abmarschbereit auf einem großen Stein, da kommt Lex, einer der Belgier grad vorbeigeschlichen, kurz drauf eine Finnin und so ist allemal noch Zeit für ein Schwätzchen zu früher Stunde. Währenddessen kippt mein Rucksack kopfüber aus seiner Warteposition runter auf den Boden, kann es wohl nicht erwarten, der gutste. Glücklicherweise ist das Solarpanel nicht beschädigt, weil das natürlich ganz oben drauf ist. Ein guter Grund, jetzt doch gegen zehn loszuziehen. Ich komme noch am Schlafplatz der Belgier vorbei und verabschiede mich auch von Robbe, die beiden werden ab heute einen anderen Weg gehen und wir werden uns nicht noch mal wiedersehen. Es sind insgesamt nur 15-16 km vor mir, die noch dazu in recht einfacher Landschaft zu laufen sind. Es zieht sich durch hauptsächlich flaches Hochland und so liege ich schon nach wenigen Minuten zum ersten Mal in den Heidelbeeren. Als ich mich weiter bewege, sind die Knie kaum trocken, da habe ich schon wieder welche entdeckt, die mich mit ihrem stummen Schrei wieder auf die Knie zwingen. So reif bis fast überreif sind sie einfach äußerst delikat und so viel Zeit dazu macht mir rote bis dunkelblaue Hände über den Tag. In dem Grasland, durch das ich laufe, liegen Unmengen von Felsbrocken umher, es muss wohl die Heimat von Barny Geröllheimer sein. Der Himmel ist blau wie auch in den letzten Tagen, allerdings mit sehr leichten, dünnen Wolken, durch die auch die Sonne scheint. Es ist die meiste Zeit fast windstill und ich male mir aus, was ich denn wohl am Nachmittag tun werde, wenn ich doch heute so früh ankomme. Dabei nehmen die Pausen schon ihre Zeiten in Anspruch und gegen zwölf sehe ich schon aus einiger Entfernung, daß in einer tieferen Senke, die ich durchqueren muss, wohl sicher ein Fluss entlang fließt, in dem ich doch bei diesem herrlichen Wetter ein Bad nehmen kann. Will ja in Finnland schließlich nicht wie ein Ferkel ankommen. Es ist tatsächlich noch viel schöner als nur ein durchrauschender Fluss, sondern riesengroße Felsflächen und dazwischen als kleine Seen aufgestaute Becken laden förmlich ein. So erkläre ich diesen Bereich zur Badeanstalt mit FKK-Bereich. Nachdem ich mich gewaschen habe, lege ich mich auf die Steine und die Sonne wärmt mich, während ich vor mich hindöse. Ich vermute, in dieser Art wird das für dieses Jahr das letzte Sonnenbad gewesen sein und kann es kaum fassen, zu dieser Zeit soweit über dem Polarkreis hier rumzuliegen, als wäre ich auf Mallorca. Gegen eins wird die Schicht an Wolken etwas dicker und ich merke ziemlich schnell und deutlich, wie es sich damit auch abkühlt. Ein guter Grund, weiterzuziehen, schließlich soll es ja auch nicht so sehr spät werden. Es begegnen mir nicht viele Leute, insgesamt vielleicht fünf und es läuft sich über die weiten Flächen nach Osten in Richtung immer flacherer Berge im Vergleich zu den hohen Spitzen in Norwegens Westen. Um halb drei blicke ich hinab in ein weites Tal mit dem See Golddajávri, an dessen Ende gut 5 km von hier das Dreiländereck im Wasser liegt. In gut 15 km Entfernung Luftlinie sehe ich schon in Finnland den Berg Saana, an dessen Fuß schemenhaft der Ort Kilpisjärvi zu erkennen ist, den ich morgen am Nachmittag erreichen werde. Ich setze mich hier oben zu einer Pause hin und während ich diese Aussicht genieße, kommt ein Este des Wegs, mit dem ich mich eine Zeit lang unterhalte. Der E1 führt über das westliche Ende nördlich um den See herum an der Goldahytta vorbei, an der ich eine letzte kurze Pause mache. Die letzten 3 km sind jetzt schnell gemacht, schon aus einiger Entfernung sehe ich den dicken gelben Betonklotz im Wasser stehen, den ich ziemlich genau um fünf erreiche. Es ist einerseits nur einer von vielen Grenzpunkten, andererseits natürlich auch ein ganz besonderer, da er Schweden, Norwegen und Finnland hier miteinander verbindet, der E1 hier entlang führt und für viele Wanderer ein Start- oder Endpunkt ist und für mich einer der großen Meilensteine, den ich heute bei genau 3700 km passiere. Gute 300 m von hier entfernt auf finnischer Seite ist die Wanderhütte Kuohkimajärven autiotupa (schön langsam und deutlich aussprechen). Genau mit dem Grenzverlauf beginnt auf finnischer Seite das Naturschutzgebiet Mallan luonnonpuisto, in dem das Zelten nicht erlaubt ist und deshalb kann ich auch heute nicht mehr weitergehen, da der Weg noch mindestens 10 km hier durchführt und das zu weit wäre. Da in der Hütte schon einigermaßen Betrieb ist, schlage ich mein Zelt unweit davon unten am See auf und richte mich auf die erste Nacht in Finnland ein.Les mer