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- Day 236
- Monday, September 23, 2024 at 5:36 PM
- ☁️ 3 °C
- Altitude: 422 m
NorwayGæđaščåkka,unna69°12’47” N 22°27’50” E
23. September

Auf in eine neue Woche! Um sechs rausgepellt finde ich mich in der Hütte mit dem wenigen Licht kaum zurecht. Nachdem es mir irgendwann zu blöde ist, mache ich doch die Tür auf, auch wenn ich damit die Kälte reinlasse. Es ist draußen rum trocken und heute morgen für mich gefühlt besonders still. Im Wald sehe und höre ich lediglich einige Vögel und das leichte Plätschern des Flusses, der Himmel ist leicht bewölkt mit einigen wenigen blauen Schimmern. Es geht kein Wind und fühlt sich geradezu merkwürdig an.
Punkt acht ist das Stübchen durchgefegt und ich breche auf, um das Reisadalen zu verlassen. Normal müsste ich mehr als einen Kilometer zurücklaufen, um auf den Weg zu kommen, mache aber heute daraus eine Montagmorgen-Gymnastik und nehme den direkten Weg durchs Geröll und im Wald steil hoch über gute 400 m. Es wird ohnehin ein Ausstieg aus dem tiefen Tal, von gut 200 m.ü.M. geht es wieder hoch auf über 500 m. Dabei scheint mir von Zeit zu Zeit die Sonne ins Gesicht, schließlich laufe ich Richtung Südosten. Gegen halb neun ein letzter Blick zurück in dieses schöne Tal und wenn ich den Blick in die Ferne schweifen lasse, sehe ich im Nordwesten in den höheren Bergen, dass sie alle jetzt schon mit Schnee bedeckt sind, während es hier rum komplett ohne ist. Es zieht sich mit leichtem Auf und Ab den ganzen Vormittag durch weitläufig verteilte Birken, dann auch wieder komplett kahles Hochland und relativ häufig auch an Sumpfflächen entlang. Die werden in den nächsten Tagen deutlich mehr und sind in ihrer gelben, grünen und braunen Färbung wunderschön anzusehen. Hier oben fällt auch auf, dass das Kraut der Heidelbeeren großflächig rot wird, was natürlich tolle Kontraste setzt. Die Luft ist ziemlich kalt und ich nehme heute Morgen wieder Mütze und Handschuhe zu Hilfe. Die Kälte als solches kann ich auch auf einigen Seen erkennen, sie haben zumindest teilweise eine dünne Eisschicht. Je weiter es auf Mittag geht, desto mehr versteckt sich die Sonne in einem leichten Grauschleier und während ich mich um zwölf zur großen Pause am Wegesrand niedergelassen habe, sehe ich in einiger Entfernung in den Höhenlagen Schneeschauer durchziehen. Es dauert nicht allzu lang und noch während ich sitze, ist es auch bis hier herangezogen. In Erwartung weiteren Schneefalls bekleide ich mich mit Poncho und Regenhose, beim Weiterlaufen merke ich aber, dass das nur ein kurzer Einstand war und befreie mich recht zügig wieder. Es mag auch dieses Wetter sein, am hauptsächlich leicht grau bedeckten Himmel sind keine großen Veränderungen, die Landschaft ist so unaufgeregt dahin, dass ich den Pfad einen Kilometer im Voraus sehen kann, dazu die Windstille, all das macht diesen Tag zu einem äußerst stillen Tag. Als würde das ganze Land still auf den Schnee warten. Meine Gedanken gehen heute hauptsächlich um die nächsten Tage, wenn ich Kautokeino passiert habe. Wie lange werde ich wohl noch laufen können und wie lange wird es mit dem Wetter noch so freundlich sein? Die Antwort darauf werde ich mir natürlich selbst geben müssen, aber für einige Tage wird es schon noch gehen. Meine geplante Strecke heute ist um die 25 km und da ich nicht so wahnsinnig steil auf und ab muss, läuft es sich auch prächtig, der Pfad ist meistens sehr gut begehbar, teils sandiger oder einfach erdiger Untergrund. Am Nachmittag komme ich dann an den See Ráisluoppal, hier hat es feinen Sandstrand und daran schließt sich als nächstes der Ráisjávri an. An seinem Ufer gibt es laut meiner Karte eine Hütte und eine Picknick-Site. Gegen halb fünf erreiche ich die Hütte, es ist eine größere vom Staatsforst, in der allerdings nur die Haupttür bis in den Windfang offen ist. Die zwei Türen rechts und links in die jeweiligen Räumlichkeiten sind verschlossen, aber immerhin gibt es einige Meter entfernt einen größeren Shelter, in dem ich mich einrichte und die Nacht zubringen will. Das Thermometer am Haus zeigt -2°, es liegt ganz feiner Schneegriesel in der Luft. Während ich in diesem Unterstand mein Essen zubereite und mich aufhalte, ist weiterhin dieses Gefühl der absoluten Stille. Kein Lüftchen bewegt sich, kein Geräusch, kein Wellengang vom See, einfach nur totale Ruhe.Read more
Traveler
Ein herrliches Rot ist es.
Traveler
Stimmt! 😃
TravelerDa haben wir es wieder, in der Ruhe liegt die Kraft 🌞