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- Dzień 237
- wtorek, 24 września 2024 21:05
- ⛅ 3 °C
- Wysokość: 362 m
NorwegiaČunojohka69°4’16” N 22°50’52” E
24. September

Vom Himmel hoch, da komm ich her!
Nicht nur das Fräulein Smilla hat ein Gespür für Schnee, sondern auch mein gestriges war genau das richtige. Seit dem Einbruch der Dunkelheit hat es begonnen zu schneien, heute morgen liegen einige Zentimeter und es schneit fröhlich weiter. Ich hab mich bis um halb sieben noch mal rumgedreht, mein Schlafplatz war grandios und ich kann mir nicht helfen, seit ich den Schnee heute am Morgen gesehen habe, hat jemand eine Langspielplatte mit Weihnachtsliedern aufgelegt. Ich kriege die nicht mehr aus dem Kopf raus. Freundlicherweise konnte ich im Eingangsbereich der Hütte an einer Steckdose alle meine Geräte aufladen, ich werde sie heute wohl einige Male brauchen zwecks fehlender Orientierung. Um halb neun ist alles angerichtet, ich habe mich auf Schnee eingestellt und stiefele los, der Schnee knirscht noch unter meinen Schritten. Ich möchte heute nach mehr als 28 Kilometern am Abend bei Madam Bongo einkehren, ich hoffe, sie ist empfänglich. Den ersten Kilometer geht es noch am See entlang, dabei schrecke ich einen riesengroßen Seeadler auf, kann ihm noch eine Weile zusehen, wie er über dem Wasser verschwindet. Es sind hier überall eine Menge von Quad-Spuren, da entlang des Sees einige Sami-Häuser stehen. Daher auch die Stromversorgung selbst in der Hütte. Schon als sich der Pfad vom See wegzieht, verliere ich die Spur das erste Mal und stapfe durch tiefes Kraut mit Schnee obendrauf, gerade hier in dieser Sumpfgegend schmatzt es laut bei jedem Schritt, der etwas tiefer geht. Nach einiger Zeit und nochmal Peilung nehmen bin ich wieder zurück. Als es etwas abwärts geht, drehe ich die erste Pirouette, gerade so noch gutgegangen, dass ich nicht auf dem Maul liege. Es soll nicht die einzige bleiben. Nach gut 3 km stehe ich an einem Rentierzaun, sehe sogar eine rote Markierung, aber keinerlei vernünftige Öffnung oder einen Überstieg. Und so muss ich mir an einer Stelle, an der er mit Bändern irgendwie verknotet ist, selber helfen und das Machwerk lösen und wieder binden. Aber immerhin bin ich auf dem richtigen Weg. Gegen zehn zur ersten Pause hat das Schneien aufgehört und es zieht rundrum mehr und mehr Nebel auf. Das, was vorhin noch Schnee war, kommt jetzt als Regen und so fühlt sich auch der Schnee beim Laufen immer nasser an. Den Pfad verliere ich zwischendurch immer wieder mal, je nachdem, über welchen Untergrund ich gerade laufe. An einigen Stellen ist der Schnee verweht und knietief, während im Sumpfgras fast gar keiner liegt. Ich bin gedanklich darauf eingestellt, dass das Bild heute wohl den ganzen Tag nur ein milchig schwarz-weißes sein wird, zumal der Regen mit dem stärkeren Wind mich ohnehin nicht weit gucken lässt. Die einzige Abwechslung sind alle Stunde mal ein paar Moorhühner, die wegfliegen und einmal bringe ich ein paar Rentiere auf, die gerade zur Ruhe gelegen haben. Trotzdem verteufele ich diesen Tag nicht, es ist zwar kein Schönwettertag, aber es spielt auch nicht gerade die Schicksalsmelodie. Es könnte viel schlimmer sein, zum Beispiel jetzt einen Schneesturm, in dem ich nicht 50 m im Voraus gucken könnte so wie jetzt im Moment und überhaupt keinen Pfad wahrnehmen würde. Apropos Melodie: Mit eigenem Gesang habe ich gegen „Oh Tannenbaum“ gekämpft und gewonnen. Dabei hat mir heute besonders die Zeile „From the coalmines in Kentucky to the California sun…“ ein ewiges Grinsen ins Gesicht genäht. Angesichts der Witterung heute fallen meine Pausen entweder kürzer oder ganz aus. Hütten am Weg gibt es nicht und da kommt mir gegen eins, als ich fast die Hälfte des Tagesmarsches bewältigt habe, ein Objekt von Rentierzüchtern ganz gelegen. Es ist ein eingezäuntes Gelände, wahrscheinlich werden hier die Rentiere zusammengetrieben, markiert und sortiert. Außerhalb steht eine Kote und mehrere primitive Hütten, die normalerweise verschlossen sind. Eine davon ist offen, innen drin zwei Bettgestelle und ein recht vermüllter Raum, der mir aber für die halbe Stunde zum einfach still da sitzen und was essen taugt. Den Rest des Tages marschiere ich straff, soweit das auf diesem Untergrund geht, am Nachmittag wird der Schnee immer matschiger und gerade auf dem Pfad oder wenn es mal wieder eine Quad-Spur ist, ist er so nass, dass er bei jedem Schritt einen Meter weit umherspritzt. Später am Nachmittag, als ich gerade noch einmal zu einer kleinen Pause sitze, stelle ich fest, dass ich inzwischen über 1 km vom richtigen Weg weg auf einem falschen bin. Bin so fröhlich einer dieser ATV-Spuren gefolgt und habe nicht noch einmal nach der Navigation geguckt. Die Hälfte der falschen Strecke laufe ich auf dem Weg wieder zurück, dann kürze ich ab und gehe über Land, bis ich wieder richtig bin. Gegen fünf, als ich gerade mal wieder einen Bach überqueren will, nehme ich zum wiederholten Male wahr, dass das Licht sich verändert hat. Es ist einerseits neblig, aber trotzdem zwischendurch heller geworden, manchmal wirkt der Nebel eher blau, manchmal eher gelb. Womit ich heute überhaupt nicht mehr gerechnet habe, dass ich gegen halb sechs noch einmal einen Farbfilm einlegen darf. Die Sonne hat sich doch durch den Nebel gekämpft und zeigt sich für einige Minuten lang zusammen mit etwas blauem Himmel. So schnell sie gekommen ist, so schnell ist sie auch wieder verschwunden. Aber es dauert auch wieder nicht lange, bis sie wieder hervorkommt und der Nebel sich soweit lichtet, dass der Himmel zum größten Teil blau mit wunderschönen Wolkenformationen und dank der fortgeschrittenen Stunde auch Farben ist. Ein völlig neuer Eindruck dieser verschneiten Landschaft, den ich auf den letzten 5 km genießen kann. Allerdings muss ich nebenbei trotzdem auf die Uhr schauen, denn ab um sechs wird das Tageslicht immer schwächer und ich mag es überhaupt nicht, auf solchen Wegen mit so vielen Unebenheiten, Steinen und Löchern in der Dämmerung zu laufen. Nachdem ich dieses Farbenspiel eine gute Stunde lang genießen konnte, zieht sich die Sonne wieder zurück, ich merke, wie es kälter wird und auch die Oberfläche des Schnees und des Weges beginnt zu überfrieren. Den letzten Kilometer laufe ich in der Dämmerung und sehe kurz darauf vor mir den Ort Čunovuohppi. Hier stehen diverse Häuser in der Nähe des Sees Stuorajávri, sie wirken wie Wohnhäuser, hier und da brennen auch Lichter. Die als Madam Bongo in den Karten vermerkte Hütte erweist sich als ein Wohnhaus, vor dem zwar ein ATV steht und in dem auch Licht brennt, aber niemand öffnet. Vermutlich war das Objekt früher mal eine Wandererhütte, so ganz genau werde ich daraus nicht schlau. Da alle meine Sachen soweit nass sind und ich sie bei der Kälte auch in keinster Weise trocknen kann, habe ich das Zelten für heute gedanklich gestrichen und gehe zum nächsten Haus, um nach irgendeiner Art von Unterkunft hier herum zu fragen. Aber auch hier ist zwar Licht, aber niemand da, ebenso am nächsten Haus. Bei dem gehe ich ein paar Meter ums Haus herum, weil ich doch über das Zelt nachdenke und wo ich es hinstellen kann. Dabei fällt mir ein Nebengebäude ins Auge, dass wie eine Toilette aussieht und da sie offen ist, klippe ich auch an der Tür eines weiteren Gebäudes, das für mich ganz unerwartet auch offen ist. Es ist eine kleine Werkstatt, in der allerlei Sachen ordentlich aufgehängt sind, unter anderem Ski, Schneeschuhe und derlei Sachen. Auch wenn ich niemanden fragen kann, ob es recht ist, beschließe ich kurzfristig, hier drin zu übernachten. Es gibt Strom und eine kleine elektrische Heizung, so dass ich die nassen Sachen trocknen und vernünftig übernachten kann. 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Podróżnik
Wow, einfach nur 🤩
Podróżnik
Der 24. passt, vielleicht wurden die Strümpfe ja über Nacht gefüllt 🎄🤭
Podróżnik
Man-go im Schnee träumt von California sun