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- Dzień 238
- środa, 25 września 2024 19:35
- 🌧 5 °C
- Wysokość: 286 m
NorwegiaČáhppesgurra68°59’57” N 23°2’12” E
25. September - Finish

Ich schreibe den 25. September und der Eintrag ist besonders: Mein Wanderweg endet heute Abend nach 3900 Kilometern zusammen mit dem Nordkalottleden für dieses Jahr in Kautokeino. Die Entscheidung dazu ist gestern den ganzen Tag über in meinem Kopf zu Ende gereift. Nicht, weil es mal geschneit hat, vielmehr weil einige meiner Theorien im Kopf sich bestätigt haben und gute Gründe dafür sprechen, es gut sein zu lassen. Da ist natürlich das Wetter, um das es sich meistenteils dreht. Der Winter hat mich eingeholt und auch wenn es jetzt noch nicht so tierisch kalt ist, wird es ab jetzt eine Mischung aus nass und kalt sein, bis es dauerhaft weiß wird. Das Laufen auf verschneiten Pfaden ist in verschiedener Hinsicht müßig und wird mehr ein Krampf als eine genussvolle Reise. Das, was die Sonne noch hergibt, reicht zum Laden nicht mehr aus und ab morgen gibt es Richtung Norden am Weg so gut wie keine Hütten mehr, in denen ich trocken übernachten, aufladen oder meine Sachen trocknen kann. Außerdem ist die Tundra ab Kautokeino nicht mehr bergig wie bisher, sondern eher flach und trist, so wie ich es auch gestern schon erlebt habe, also wenig aufregend. Das alles zusammen hat mir diese Entscheidung recht leicht gemacht und ich würde jetzt, wenn ich weitergehe, ohne irgendwelchen Spirit unterwegs sein. Stattdessen trete ich eine neue Reise in etwas südlichere Gegend an, um ein Winterquartier und einen Job zu finden. Auch wenn die nicht mehr in der Art zu Fuß ist, wird sie sicher für mich aufregend werden. Ich freue mich innerlich so sehr darauf und habe eine so großartige Vorstellung davon, nach dem Winter auf dem Fahrrad die Strecke bis da hoch zu Ende zu bringen und dann wieder Richtung Süd einzuschlagen. Gerade heute bekomme ich zwar auch die Nachricht, daß mein „Fahrrad-Kurier“ Kai seine Nordkap-Tour aus wichtigsten persönlichen Gründen nicht antreten kann, das hat absoluten Vorrang. Da ich bis dato für alles am Ende eine Lösung gefunden habe, wird es auch hier einen Weg geben.
Und ich bin so sehr dankbar und glücklich für jeden einzelnen Tag bisher, wie ich ihn voller unglaublich toller Begegnungen, Erlebnisse und bunter Bilder hatte. Auch für jeden Tag „Verspätung“, der mir diese faszinierende Welt in so schönem Licht und noch viel mehr Farben gezeigt hat. Und natürlich auch für dieses große Geschenk, gesund und munter hier zu sein ohne ernsthafte Verletzungen oder Probleme.
Um halb acht stehe ich auf, es ist heute nicht sehr weit, statt 20 km Wanderweg werde ich auf 13 km der Straße folgen. Am Morgen schleiche ich erst mal los, um fürs Frühstück und die Katzenwäsche Wasser zu besorgen, fülle mir doch dabei am letzten Tag auf dem halben Kilometer dahin in sumpfigem Gelände fast noch die Schuhe ab. Das ging grad noch mal gut. Nachdem ich die Werkstatt wieder in Originalzustand gebracht und mir diese tollen Schuhe aus Rentierfell genauer betrachtet und befühlt habe, ziehe ich bei leichten Minusgraden, aber trocken los. Mit dem Wissen um das Ende der Tour ist das jetzt ohnehin nur die paar Kilometer Straße laufen, damit ich dann in Kautokeino auf einem kleinen Campingplatz für einen oder zwei Tage zivil unterkommen kann. Der Himmel ist bedeckt, es wird mit der Zeit immer wärmer und nach dem Mittag habe ich immer mal wieder leicht einsetzenden Niesel. Da reizt es mich ja fast zu trampen, aber am Ende packe ich es doch selbst. In dieser kleinen Stadt zieht es sich noch gute drei Kilometer und da lese ich ein Schild „kaffe og rom“, also nicht Kaffee auf römische Art, sondern ein Café mit Zimmervermietung. Schon als ich im Flur dieses menschenleeren Hauses stehe, zieht es mich direkt wieder raus. Es ist so runtergekommen oder vielleicht auch nie schöner gewesen, da ziehe ich gerne noch weiter. Es geht ganz in der Nähe der Kirche entlang, in der ich mal eine Zeit lang einkehre, hier ist gerade Konfirmationsunterricht, sonst wäre sie zu. Und dann ist es auch nur noch ein halber Kilometer, vorbei am Rema1000-Supermarkt und ich spreche bei Ole am Duottar(Tundra)-Camping vor. Die kleine Bikerstube, wie er sie nennt, soll meine sein, für die zweite Nacht gibt es sogar einen Rabatt. Eine Sauna hat es hier und er wird am Abend in der Grillhütte Feuer anmachen. Da bin ich doch genau richtig. Kurz darauf schnappe ich mir für den Weg zum Kaufmannsladen das Damenrad mit Körbchen drauf, scheinbar ist es aus der O-Maria-Hilf-Baureihe. Was für ein Gefühl! Wer um meinen Hang zum Fahrradfahren weiß, hat eine Vorstellung, wie göttlich es nach acht Monaten ist, mal wieder so einen Hobel zu reiten und sei es nur auf drei Gängen. Mit ein paar frischen Sachen und einem Sixpack geht es zurück. Als ich den Schlüssel zurückgebe, steht in der Rezeption gerade die junge Japanerin Momo und checkt ein. Ole macht uns kurz bekannt und erzählt ihr, dass ich heute hier nach gut viertausend Kilometern meinen Fußweg beende, mir erklärt er, dass sie mit ihrem Bruder Hiroki auf dem Weg zum Nordkap sind, er wird von da aus in Kürze eine Rekordfahrt auf dem Fahrrad starten. Na das ist ja mal was, gut dass wir uns alle am Abend nach der Sauna und dem Essen rund ums Feuer wiedertreffen. Dazu gesellt sich dann noch Satsuki, eine weitere Begleiterin und so wird es zusammen mit Ole ein sehr spannender Abend bei Bier und Kaffee mit Schuß. Zum einen ist da natürlich die ab übermorgen geplante extreme Biking-Tour vom Nordkap nach Tarifa bei Gibraltar innerhalb siebzehn Tagen, mit der sich Hiroki ein weiteres Mal ins Guinnessbuch eintragen will. Aktuell hält er unter anderem den Weltrekord für die Durchkreuzung der USA, also von der kanadischen Grenze bis Mexiko und anschließend von Los Angeles nach New York in 30 Tagen, 16 Stunden und 25 Minuten. Aber auch die Art und Weise, wie sie diese Tour so günstig wie möglich gestalten ist beachtlich und es ist auch äußerst interessant, von diesen bescheidenen Leuten aus ihrem Leben und der Kultur im Norden Japans zu hören. Der Abend hätte nicht schöner sein können.
Gegen zehn beende ich diesen besonderen und tollen Tag, werde morgen noch hier ruhen und mich ab übermorgen in Richtung Kiruna durchschlagen. Czytaj więcej
Podróżnik
Gratulation! Einmal zur zurückgelegten Strecke und zur Entscheidung, zu pausieren. Aus unserer Sicht eine weise Entscheidung. Wir hoffen, wir hören zwischendurch von dir. Hab eine gute Zeit ♥ liebe Grüße von Karin und Ingwer
PodróżnikEin spannender Reisebericht bisher. Gutes Gelingen bei der Winterquartiersuche.
PodróżnikHallo Fabian, seit Lübeck (Anfang März) verfolge ich dein Tagebuch, also seit dem Frühling. Jetzt bin ich gerade in Denver und habe 4 Wo. diese wunderbaren Gegenden besucht. Und auch hier habe ich deine Zeilen verfolgt. Ich habe mich, sicher auch weil ich Anfang der 80ziger in Nordschweden unterwegs war, bestens in deine Erzählungen einführen können.