- 旅行を表示する
- 死ぬまでにやっておきたいことリストに追加死ぬまでにやっておきたいことリストから削除
- 共有
- 日9
- 2025年7月15日火曜日 18:38
- ☀️ 13 °C
- 海抜: 115 m
ノルウェーHammerfest70°22’33” N 24°24’27” E
15. Juli

Der kräftige Wind, der sich in der Nacht gelegt hatte, ist heute am Morgen wieder da, begleitet von dunklen Wolken, die mich recht spät um halb neun beim Aufstehen doch die lange Hose anziehen lassen. Die Zeit beim Frühstück auf einer der hier rumstehenden Holzbänke reicht aber schon aus, all das nochmal klarzustellen im Sinne von strahlende Sonne, blauer Himmel, null Wolken. Schließlich ist jetzt ab Alta der EV1 auch gleichzeitig der EV7, the Sun route. Da kann‘s ja nur schön sein. Gegen halb elf ist Abfahrt, mir steht heute ein etwas anderer Tag bevor. Die E6 zieht sich weg vom Meer Richtung Inland über die Berge, d.h. über eine recht lange Strecke, wohl 20-30 km, wird es nur bergauf gehen. Und so habe ich nach einer guten Dreiviertelstunde das Ende des Altafjords in seichtem Gelände erreicht, und es heißt von nun an klettern. Just an dem Punkt, wo die Steigung beginnt, treffe ich auf einen Norweger, der auch gerade hochmachen will und mir von seiner nicht wirklich optimalen Schaltung am Fahrrad erzählt, die gerade für die Steigungen keine niedrigen Gänge hat. Er ist nicht der erste, von dem ich das höre, umso mehr lob ich mir mein Rohloff-Getriebe, in dem ich 14 echte Gänge habe und mit dem verbauten Kettenrad und Ritzel eine super Abstimmung auch für dieses Gelände. Bei schnellen Abfahrten ist natürlich dann irgendwann Schluss, aber ich habe ja ausdrücklich auch kein Rennrad, sondern einen Lastesel. Der übrigens in 2017 in Österreich bei der Firma Simplon aus Aluminium als Reiserad gebaut wurde, als es auch noch unelektrische Fahrräder gab. Mit diversen Modifizierungen habe ich meinen Muli heute in diesem Status, wo er sicher nicht der leichteste ist, aber das hatten wir ja schon. Gegen zwölf habe ich den Bergsee Nippivannet auf 250 moh erreicht, leider kann ich hier nicht wie gewünscht baden, da der Grund zu pampig ist. Ich erhoffe mir später eine bessere Gelegenheit. Nicht sehr weit danach stürzt sich ein wunderschöner Bach tollkühn ins Tal, er ist mehr oder weniger nah an der Straße entlang, oder sie an ihm. Für einige Kilometer geht die Straße jetzt relativ steil abwärts, es wären durchaus 40 KMH drin, wäre nicht dieser kräftige Gegenwind, sodass ich nachhelfen muss, um überhaupt mit 20 den Berg runterzukommen. Lohn für diese Mühe ist dann aber der Leirbotnvannet, in den der Gebirgsbach fließt. Hier gibt es auch sogleich eine schöne Stelle, an der ich alles von mir werfe und erst mal bade. Nach einer Pause auf dem schwimmenden Holzsteg ziehe ich um eins weiter am See entlang und dann geht es auch wieder aufwärts. Schon ganz ordentlich, aber immer noch so, dass ich nicht schieben muss oder es mir irgendwie zu viel wird. Das Ganze ist wohl auch etwas durch den Rückenwind begünstigt, den ich jetzt habe. Ich arbeite mich Stück für Stück hoch, an Rentierzäunen und Sami-Siedlungen entlang habe ich nach gut anderthalb Stunden das Hochplateau auf 385 moh erreicht. Was mich jetzt erwartet, ist ein absolutes Novum, das ich niemals bisher so erlebt habe. Die Straße zieht sich in diesem Hochtal kilometerweit ziemlich eben mit kleinen Steigungen oder Gefällen entlang. Der Blick durch diese Landschaft ist immens weit und was mich völlig in Ekstase bringt, ist der Wind. Teils mit über 40 KMH in der ebenen Fläche fliege ich über‘s Land und kann gar nicht fassen, was da passiert. Nachdem noch einmal ein Anstieg kommt, der aber dank dieser vortrefflichen Nachhilfe ein Klacks ist, treffe ich auf dem höchsten Punkt zwei junge Holländer, ebenso wie ich auf dem Rad unterwegs. Wir schnacken ein wenig und während sie weiterfliegen, in der Angst, der Wind könnte drehen, lasse ich mich an einer der Sami-Hütten nieder. Das muss gefeiert werden! Dem Gefühl nach müsste es jetzt Geflügel geben, ich habe von gestern aber noch sechs Pfannkuchen in der Tasche, die es eh nicht ewig lange aushalten in dieser Hitze und so mache ich den Brenner bereit, freue mich darauf, sie mit Erdbeermarmelade und Honig zu naschen. Der Wind ist so heftig, dass ich sie kaum wirklich warm bekomme, weil die jeweils von der Pfanne abwendete Seite wieder kalt ist, ehe die andere heiß. Spielt aber hier überhaupt keine Rolle, weil mich jetzt gerade eh nichts ärgern kann. Das Fest ist um halb vier aus, der Wind hat bis dahin noch nicht gedreht und ich sattel wieder auf. Ziehe weiter auf diesem unendlich langen Hochplateau. Die nächste Viertelstunde wird weiter so rasant, wie es vorhin aufgehört hat. Ich bin kaum mal unter 40, an einem ganz leichten Gefälle pusht es mich sogar auf über 60 KMH. Das ist soo unglaublich toll. Aber irgendwann ist es vorbei, sonst wäre es ja nichts besonderes, wenn es ewig so ginge. Damit es nicht langweilig wird, spielen wir einfach ein neues Spiel, das da heißt: Seitenwind. Auch das ist in der heftigen Art neu für mich und so hänge ich recht schräg mit dem ganzen Fahrrad über dem Asphalt, den Motorradfahrern geht es ziemlich ähnlich. Immer wenn größere Fahrzeuge an mir vorbeifahren, egal in welcher Richtung, unterbrechen sie kurz den Seitenwind, so dass ich ganz ordentliche Ausfallschritte, hier heißt es ja eher Schlenker hinlege. Das trübt die Freude aber in keinster Weise. Es ist ein Himmel, so blau und ohne Wolken, es sind die Berge, in denen ich mich immer so heimisch fühle, es ist einfach großes Glück. Und wie gut, dass ich mich von all den Weissagungen wie Wetterberichten und unnötiger Kartenstudien frei gemacht habe, denn das ewig lange und schwere, dass ich für heute erwartet hatte, liegt schon lange hinter mir und war alles andere als extrem. Stattdessen empfängt mich gegen halb fünf, nachdem ich inzwischen über 50 km hinter mir habe, der Fluss Repparfjordelva, der so breit und sanft in der Sonne glitzert. Am liebsten würde ich sofort hier beenden und mich niederlassen, es ist mir doch aber zu nah am Highway, so dass ich es bei einer Pause mit den Füßen im Wasser belasse und einem Fliegenfischer bei seiner Passion zusehe. Habe ich gestern noch gedacht, dieser Tag wird sicher wenig aufregend, da ich mich von der Küste entferne und nur durch das Inland fahre, so ist der umso schöner, da er mich so sehr mitnimmt. Fjäll, Flüsse, Seen, Sonne, Azur. Schön, dass wirklich jeder Tag ein neues Leben ist. Eine Dreiviertelstunde später raste ich zum nächsten Mal am Fluss ein. Eine Stelle mit besonders schönen Felsformationen, um die sich der Fluss windet, hat mein Interesse geweckt. Das Fahrrad lasse ich auf einem kleinen Schotterplatz bei der Straße stehen und laufe ein Stück durchs Gelände, dann durch den Fluss, solange es die Strömung zulässt. Bin schon ganz wild entschlossen, hier zu übernachten, aber das würde bedeuten, sämtliches Gepäck händisch umher schleppen zu müssen. So bleibt es bei dem kleinen Ausflug und ich rolle noch bis gegen sechs weiter, um dann an einem kleinen abzweigenden Feldweg meine nächste Chance zu suchen. Und ja, ich komme an ein paar Häuser, treffe einen der Bewohner und er empfiehlt mir zwei Stellen nur ein paar Meter entfernt neben ein paar Fischerhäuschen, wo ich es versuchen soll. Recht schnell finde ich meinen Platz und muss hier das Gepäck lediglich einige Meter den Hang runter tragen, wo ich mit dem Rad nicht hinkomme. Hier am Fluss stehen auch wieder Fliegenfischer, die es auf die Lachse abgesehen haben, die vom Fjord hier hochkommen. Und so habe ich am Ende meinen Willen bekommen, heute direkt an diesem rauschenden Fluss ins nächste Leben zu schlafen.もっと詳しく
旅行者Es liest sich als wäre man dabei gewesen....
旅行者Danke für die wunderschönen Beschreibungen.