• 24. Juli

    July 24 in Norway ⋅ ☁️ 11 °C

    Hier kann man’s aushalten. Da schläft es sich gut und lange, so dass sich auch unser Frühstück fast bis zum Mittag zieht. In den Felsen platziert haben wir bei diesem wunderbaren Wetter eine tolle Aussicht und können den Seevögeln und Fischern zusehen. Mir stechen heute Morgen hier ganz besonders die Hjortronpflanzen mit ihren noch knallig roten unreifen Früchten ins Auge. Ich freue mich schon sehr, wenn sie in wenigen Wochen wieder so schön orange und reif sind. Gegen halb zwölf ist alles wieder verstaut und wir machen uns auf den Weg zurück, wieder über den Berg mit der Bunkeranlage, von dem aus wir neben einer tollen Weitsicht auch ganz nah etliche Rentiere sehen. Die hier im Ort haben alle auffällig große Geweihe, oder liegt das etwa an der Zeit jetzt gerade? Für uns ist es an der Zeit, umzusetzen. Mein Fahrrad steht hinten in Tobis Camper, ich sitze daneben und halte das ganze fest, so dass ich nicht unnötig Zeit beim Selberfahren verschwenden muss. Auf dem Weg hierher ist mir gestern ein Sandstrand ganz besonders aufgefallen, an dem ich mich definitiv niederlassen wollte. Und so fahren wir einige Kilometer zurück und bauen in dieser grandiosen Umgebung unsere Zelte ganz nah am Strand auf, wo gerade noch so viel Vegetation im Sand ist, dass die Heringe zumindest etwas Halt haben. Es ist schon eine Umstellung für mich, jetzt Sachen vom Fahrrad und teilweise aus dem Auto zu kombinieren und von A nach B zu schaffen. In diesem Fall kann ich aber das Fahrrad über diese dicht krautigen Wiesen gerade so noch schieben, um all die benötigten Sachen zum Strand zu schaffen, den wir uns übrigens mit etlichen Schafen teilen. Für uns heißt es jetzt natürlich erst mal einzutauchen ins Eismeer. Wirklich warm ist das Wasser nicht, aber trotzdem reicht es für eine Runde zu schwimmen und nachdem wir wieder raus sind, zieht es uns nach kurzer Zeit sogar nochmal rein. Dabei betrachten wir schon die ganze Zeit auch die tolle bunte Felskonstellation, die den Strand auf der rechten Seite begrenzt. Es sind die merkwürdig schräg aufragenden Steinplatten, die wir überall hier haben, aber bei diesen ist jede Schicht in einer anderen Farbe, so dass von gelben über braune und Grüntöne eine unglaublich tolle Kombination entstanden ist. Gegen vier, als wir uns gerade vorbereiten, auf den hinter uns liegenden Berg zu steigen, kommt Linus dahergefahren. Es ist jetzt das dritte Mal, dass ich ihn antreffe und dieses Mal eine gute Gelegenheit, zusammen ein Bier zu zischen, während wir uns unterhalten. Der anschließende Aufstieg dauert nicht allzu lange, man hat von hier oben einen wunderbaren Blick über die Straße, den Strand und weit in die Landschaft. Ab einer bestimmten Höhe ist es hier auf dem Berg nur noch eine Geröllwüste, so dass es auch nicht lohnenswert ist, noch weiter hoch zu steigen. Stattdessen machen wir eine Pause und haben mehr und mehr unsere Freude daran, Steine verschiedener Größen von oben den Berg herunterzustoßen und dabei zu beobachten, wie sie immer mehr Fahrt aufnehmen, um irgendwann unten in einem anderen Geröllfeld zum Liegen zu kommen. Das ist Kindertag für Große und ich habe schon lange nicht mehr so laut und herzhaft gelacht. Wie sie zwischendurch in heftiger Rotation springen oder manchmal auch beim Auftreffen auf andere Steine in tausend Stücken zerbersten und dann immer wieder dieser merkwürdig intensive Geruch von zermahlenem Gestein. Wir brauchen etliche Anläufe, bis wir uns endlich beruhigt haben und den Weg nach unten antreten. Gegen acht zaubert Tobi wieder was tolles zum Essen und anderthalb Stunden später machen uns noch einmal auf, diese bunten Felsvariationen neben unserem Strand aus der Nähe zu erkunden. Es ist gerade Ebbe, da kommen uns die gut 3 Meter Höhenunterschied des Wassers zugute, sodass wir das Gestein an den tiefsten Stellen bewundern und auch begreifen können, wo es vom Wasser noch glatt wie Marmor geschliffen ist. Dort, wo es aus dem Wasser immer herausragt, beginnt es recht schnell, brüchig zu werden und die einzelnen Plattenschichten zerlegen sich Stück für Stück im Wetter. Das ganze ist mit tollen Wolken- und Lichtspielen weit draußen über dem Meer garniert, so dass an Mitternacht wieder nicht viel fehlt, bis wir zurück sind und schlafen gehen.Read more