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- Dia 33
- sexta-feira, 8 de agosto de 2025
- ☀️ 20 °C
- Altitude: 97 m
FinlândiaInari68°39’31” N 27°31’5” E
8. August

Frühstück! Heute Morgen backe und koche ich mal nicht selbst, habe mich hier zum Frühstück eingeschrieben. Ab um acht kann ich da vorsprechen und nachdem ich schon gegen sieben aufgestanden bin, beräume ich die kleine Stube. Beim Rausgehen, um am Fahrrad die Sattelstütze wieder zu montieren, passiert der Klassiker: Mann raus, Schlüssel drin, Wind rein, Tür zu. Beim Zelt ist mir das noch nie passiert. Gut, dass ich nicht ganz nackt da rumstehe. Die junge Dame mit der sexy Zahnlücke von der Rezeption hilft mir aus der Misere und so sitze ich dann um kurz nach acht und bediene mich am Frühstücksbuffet. Nur erst mal ohne Kaffee, da ich den rundherum nicht finde. Aber ja, vorn an der Rezeption wird scheinbar mehr davon konsumiert, also kann ich mich dort bedienen. Während ich das hier drin genieße, draußen ist blauer Himmel und bester Sonnenschein, kommt eine Frau herein mit exakt den selben Absichten wie den meinen, auch sie scheitert derweil am schwarzen Gold. Ich kann es ihr ansehen und deute freundlich die Richtung, wo sie fündig wird. Darüber kommen wir ins Gespräch, es ist Minna aus dem Süden von Finnland, die so wie ich auch gerne wandert und Rad fährt. Und bei jeder sich bietenden Gelegenheit hier hoch in den Norden kommt, die Region kennt und Verständnis dafür hat, als ich ihr von meinem gestrigen Tag erzähle. Gleichzeitig aber ausdrücklich die Strecke zwischen Inari und Ivalo empfiehlt, die wäre ganz anders als das bisher gesehene. Gestern war ich nicht mal mehr bereit, die 20 km nach Inari zu machen, das wären jetzt gute 70. Da ich bei dem, was sie sagt, ein sehr gutes Gefühl habe und mir ja gern Flausen in den Kopf setzen lasse, werde ich das heute machen. Es ist insgesamt ein langes und sehr angenehmes Erzählen mit ihr, ich fühle mich schon jetzt völlig anders und meine Laune ist wieder da, wo sie normalerweise in dieser schönen Welt ist. Irgendwann eisen wir uns los und ich packe noch fertig, wir laufen uns noch einmal über den Weg und brauchen wieder eine ganze Zeit, bis ganz vieles gesagt und erzählt ist. Nachdem ich geduscht habe, treffe ich in einem kleinen Gemeinschaftsraum Elina, die mich fragt, ob ich denn auch wegen des Blues Festivals hier wäre. Das Schild habe ich wohl wahrgenommen, ihm aber weiter keine Beachtung geschenkt. Sie erzählt mir davon, dass es eine schöne, heimelig finnische Atmosphäre ist, macht mir also wirklich den Mund wässrig. Und da es heute und morgen Abend ist, könnte ich, ohnehin wieder auf dem Rückweg hier entlang, dabei sein. Das ist so schön, das Puzzle setzt sich langsam aus Teilen zusammen, die ich durch Kontakt mit Leuten erhalten habe. Ich freue mich auf den Tag, bei all dem Quatschen ist es inzwischen halb zwölf geworden. Nun aber los. Yes, das fühlt sich gut an. Ich bin mal wieder begeistert, wie einfach ein paar so guter Gespräche und Inspirationen die Laune und den ganzen Tag verändern können. Schon das erste, was mir beim Fahren auffällt, ist die andere Sicht. Diese Straße ist eine Europastraße, sowas wie ein Highway durchs Land, an dem beidseitig die Bäume auf 10-12 m Breite entfernt sind, um die vielen Rentiere und Elche frühzeitig wahrnehmen zu können. Und genau das macht ein ganz anderes Bild, ein so breiter Ausschnitt, der nicht wie gestern diese Art Tunnelweg macht. Der Wind ist nur noch schwach von vorn und so habe ich nach gut anderthalb Stunden schon fast Inari erreicht. Kurz vor dem Ort sehe ich auf der anderen Straßenseite auch Richtung Süden jemanden gehen mit einem langen Wanderstab, da muss ich doch kurz mal Hallo sagen und nach dem Weg fragen. Es ist Ignaz, ein polnischer Priester, der vom nördlichen Ende Finnlands nach Helsinki pilgert. Da er gerade telefoniert, ist es nur ein kurzer Talk und ich erreiche kurz darauf schon Inari, was mich mit einem großen Sami-Museum erwartet. Gerade das Fahrrad abgestellt auf dem Weg Richtung Eingang kommt mir Minna entgegen. Sie war ja um die selbe Zeit wie ich, aber mit dem Auto in diese Richtung aufgebrochen. Also haben wir noch einmal Zeit, ein wenig zu erzählen. Der Besuch im Museum dauert gut und gerne 3 Stunden, es ist das schönste, informativste und umfangreichste Museum, dass ich in den ganzen Wochen besucht habe. Ich finde mich beim Rundgang an so vielen Stellen wieder in der Zeit, die ich im Winter im Norden gelebt habe. Gegen halb fünf mache ich mich wieder auf aus der Stadt raus, es reizt mich aber bei diesem tollen Wetter ein Bad im Inarijärvi, das mir gestern ja verwehrt blieb. Ich biege einfach links von der Straße in eine der vielen Schotterwege ab, folge ihm aufs Geratewohl. Immer wieder Häuser und Grundstücke, an denen ich keinen Zugang zum Wasser habe. Bis zum Ende hoffe ich, eine freie Stelle zu finden, aber das Ende des Weges selbst ist wieder ein bewohntes Grundstück, unschwer an drei Autos und Unmengen von Hausrat rundherum wahrzunehmen. Einige Meter entfernt sehe ich aber einen hölzernen Steg ins Wasser. Da lass ich mir doch nix im Halse kratzen, die Mühe soll nicht umsonst gewesen sein und ich bin in 1 Minute nackt dabei. Erst ganz nach Vorschrift eine Zeit lang richtig geschwommen liege ich jetzt auf dem Rücken im Wasser und lasse mich einfach treiben, kann dabei natürlich dank der Ohren unter Wasser höchstens die Fische husten hören. Meine Vermutung ist, dass der Grundstücksbesitzer schon eine ganze Weile vorn am Steg gestanden, vielleicht auch gerufen hat, bis ich ihn irgendwann wahrnehme. Auf die Frage, ob das Baden hier okay ist, kriege ich ein deutliches „No! It’s private property.“ Gut, gut, meine Hände sind eh schon fast schrumpelig, da schleiche ich mich doch gern. Im Laufe des Tages halte ich heute etliche Male an, um zu fotografieren oder einfach zu genießen. Die Landschaft ist etwas hügeliger geworden, auch das ändert das Bild ungemein gegenüber flach in flach. Schon wieder ein Fußgänger entlang der Straße, der gerade hier an mir vorbeikommt, als ich ein Foto gemacht habe. Wir kommen ins Gespräch, es ist Pavel, er ist ein Freund des Priesters von vorhin. Er erzählt mir, sie seien eine Gruppe von fünf Polen, die jetzt gerade Finnland, vorher aber auch schon viele andere Länder weltweit bekreuzigt haben. Also vom Norden Richtung Süden eine lange Strecke machen und eine kürzere entsprechend eines Kruzifix von Westen nach Osten. Haben ein Auto dabei, dass immer abwechselnd einer für eine Strecke fährt, abstellt und weiterwandert, bis es einer der anderen erreicht und das Spiel fortführt. Was ist nicht alles so gibt! Als ich gerade den Helm wieder aufhabe und meine Kupplung fast am Schleifpunkt ist, ruft Pavel noch einmal und kommt zu mir gelaufen. Drückt mir ein Armband in die Hand mit all seinen guten Wünschen und dass er für mich betet. Ich bin total perplex, das ist für mich kaum zu glauben. Habe ich doch tatsächlich gestern ein Armband verloren, dass mir extrem wichtig ist und dadurch ein Teil des traurigen Tages war. Er muss weiter, ich stehe eine ganze Zeit lang da und versuche es zu begreifen, fühle mich wirklich gesegnet. Im Laufe des Tages werde ich die beiden jeweils noch mal antreffen und schenke ihnen eine meiner Muscheln, die ich ganz oben im Norden am Eismeer gefunden habe. Ich möchte ihnen irgendetwas zurückgeben. Gegen halb sieben erreiche ich Karhunpesäkivi, das mir Minna empfohlen hatte. Es ist der Bärenhöhlenstein. Der Name leitet sich von einer alten Geschichte ab, wonach ein Mann, der im Schnee verloren ging, in der Höhle Schutz suchte und dort mit einem Bären aufwachte. Unten am Parkplatz sitze ich erst mal mit einem Fernradler aus Tschechien zusammen, er kocht sich etwas. Ich mache mir auch einen Kaffee und esse ein wenig dazu. Wir beide kratzen alle vorhandenen Sprachreste aus Deutsch, Englisch, Russisch und Tschechisch zusammen, um einen zwar merkwürdigen, aber ebenso bemerkenswerten Konversationseintopf zu kochen. Dann geht es für mich ein paar hundert Holzstufen im Wald hoch entlang etlicher Findlinge auf den Aussichtspunkt. Von hier habe ich einen weiten Blick über die Hügel auf einen kleinen Teil des Inarisees. War der Tag gestern nur karger Lohn für harte Frohn, hat es sich heute komplett gewendet und ich werde beschenkt in jeder Hinsicht. Gegen halb neun habe ich dann Ivalo erreicht, besorge aus dem Supermarkt noch ein paar Sachen und mache mich auf den Weg wieder rauswärts, um am Fluss Ivalojoki einen Platz für die Nacht zu finden. Dabei treffe ich noch ein paar Locals an, auch hier ist eine halbe Stunde zu quatschen gar nichts. Und so habe ich um elf direkt am Fluss und mitten auf dem Schneemobil-Winterweg ein feines Plätzchen gefunden. Es ist einfach schön hier.Leia mais
Viajante
Ein finnischer Jakobsmuschelbaum?