- Geziyi göster
- Yapılacaklar listesine ekleYapılacaklar listesinden çıkar
- Paylaş
- Gün 39
- 14 Ağustos 2025 Perşembe 20:30
- ☁️ 16 °C
- Yükseklik: 285 m
FinlandiyaEnontekiö68°22’23” N 23°31’55” E
14. August

Ich liege ja hier unweit der Straße, bin nur gute 20 m von der E45 entfernt, da lässt jeder LKW den Boden bei der Durchfahrt leicht beben. Der Mensch gewöhnt sich an alles und da es insbesondere in den Nachtstunden deutlich weniger Verkehr gibt, ruhe ich doch ganz friedlich. Es dürfte ungefähr fünf in der Früh sein, da zerreißt einer dieser schweren Vielachser jäh das dünne Gewand meines Schlafs. Ich sage dem frühen Vogel, er soll sich seine Federn doch an den Hut stecken und drehe mich wieder um. Aber der tiefe Schlaf ist durch, leichter Regen auf dem dünnen Gewand meines Schlafsaals lässt ein wirklich tiefes Schlummern nicht mehr zu. Also kann ich dann auch um halb acht aufstehen und ausgiebig die Küche im Gemeinschaftsgebäude nutzen, um mir heute mal Brötchen aufzubacken und die mit Erdnussbutter zu genießen. Während einer Dusche und eines Schwätzchens am Wegesrand ist mit der Sonne und dem Wind auch alles schon wieder abgetrocknet, so dass ich packen kann. Beim Verabschieden lerne ich noch Nastassja kennen, eine junge Deutsche, die auch in irgendeiner Art ausgetreten ist, jetzt im Sommer hier bei Ole hilft und mich vielleicht auf dem Weltwegweiser hier auf dem Campingplatz verewigen will. Und schon bin ich für meine Verhältnisse recht früh um zehn auf der Straße Richtung Süden. Wie ich Kautokeino verlasse, ist es wie ein Dejavu: Vor fast einem Jahr habe ich an dieser Straße gestanden und eine gute halbe Stunde meinen rechten Daumen bemüht, um innerhalb kürzester Zeit von einem Jäger aus Oslo fast bis nach Kiruna mitgenommen zu werden. Heute rolle ich selbst hier entlang, fühle mich dabei aber relativ schwach. Ob das wohl an mir liegt? Die äußeren Umstände können es eigentlich nicht sein, denn die Sonne scheint durch die Wolken hindurch. Zwar eine andere Art von Wolken, aber sie lacht. Es ist mehr eine flache, fast zusammenhängende Decke, die aber trotzdem höchst interessante Farben und ganz weit in der Entfernung irgendwie orange beinhaltet. Ich kurbele so langsam vor mich hin und akzeptiere, dass die circa 80 km bis nach Enontekiö dann heute wohl doch etwas länger brauchen. Dank der grandiosen Wolkenspiele wird es mir aber mit Sicherheit nicht langweilig werden dabei. Gute anderthalb Stunden später, ich habe vielleicht 20 km gemacht, fällt es mir wie Schuppen aus den Haaren! Ich habe einiges an Vorräten im Kühlschrank vergessen. Wäre es nur die Dose Bier gewesen, hätte ich darauf verzichtet, aber dieser spezielle Schinken, von dem ich gestern auch gleich zwei Packungen gekauft habe und den ich auf dem weiteren Weg definitiv nicht mehr bekomme, der muss mit. Da beißt die Maus kein’ Faden ab! Jetzt mag ich aber nicht anderthalb Stunden wieder zurück und dann noch mal anderthalb Stunden zurück zurück bis hierher fahren, also parke ich den Hobel kurzerhand einige Meter von der Straße entfernt und versuche mich mal wieder in Hitchhiking. Naja, so viel Verkehr ist auf dieser Straße dann doch nicht, wenn ich es jetzt hier aus dieser Sicht so betrachte. Eine gute halbe Stunde braucht es schon, bis ein Auto hält und eine Frau aus der Umgebung mich das Stück mit zurücknimmt. Ole ist schon kräftig am Aufräumen und hat den Kühlschrank inzwischen geräumt, holt mir aber flott die Sachen her und im Handumdrehen habe ich ein zweites, aber noch deutlich kräftigeres Dejavu. Jetzt stehe ich wirklich wieder hier am Straßenrand und versuche, Richtung Süden zu kommen. Es dauert heute ein ganzes Stück länger, bis mich ein Holländer in seinem kleinen und ziemlich schwachbrüstigen Auto mitnimmt. Er erzählt mir, während er selbst bei minimalen Hügeln ständig rechtshändig am Rühren ist, dass er diese Schlurre vor kurzem für‘n Tausender gekauft hat, um damit zum Nordkap zu fahren, von wo er jetzt gerade zurückkommt. Scheint also zu funktionieren, mein Schaden soll’s nicht sein und so bin ich gegen eins wieder mit den Futtervorräten an meinem Fahrzeug. Den geretteten Salat reiße ich mir gleich erst mal auf und fühle mich insgesamt nach dieser, nennen wir es Pause, doch kräftiger als zuvor. Damit ich aber vor lauter Kraft nicht außer Kontrolle gerate, steht mir der Wind jetzt ins Gesicht. Es zieht sich heute flacher, durch unendlich weite Ebenen und große Sumpfgebiete, in denen der Wind immer wieder diesen besonderen für mich bis heute undefinierbaren Duft mitbringt. Die Landschaft ist durchsetzt mit unzähligen kleinen Seen, Verbindungskanälen und Flussarmen, die kaum einzeln konkret zu definieren sind. Wenn ich manchmal für ein Foto ein Stück weit in diese Landschaft hineingehe, ist das nie ohne nasse Füße möglich. Dank der Crocs macht das aber sogar Spaß, ein wenig durch diesen nassen Untergrund zu stapfen. Hier auf der Sunroute sind im Vergleich zu den letzten Tagen recht viele Fernradler unterwegs, es ist immer wieder eine Freude, sich gegenseitig mit einer gewissen Überschwänglichkeit zu grüßen. Auf einem heimischen Radweg ist das ja ob der Menge an Leuten eher nicht so geläufig. Grüßen tun aber auch viele Wohnmobillisten, nicht nur heute sehe ich schon von weitem die Lichthupe oder näher ihre Gesten. Sie nehmen mir mit ihrem Winken gefühlt den einen oder anderen Meter ab. Am Palojärvi, das ist einer dieser vielen unscheinbaren Punkte entlang der Straße, gibt es ein Restaurant mit Kaffee und kleinem Laden. Bei dieser schwülen Wärme draußen lasse ich mir einen Kaffee und ein Lakritzeis gefallen. Während ich hier das WLAN nutzen kann, um meine Bilder unabhängig vom limitierten Datenvolumen zu synchronisieren, erzählen sie mir, das es 20 km weiter in meiner Richtung gerade heftig schüttet. Da lob ich mir doch meine morgendliche Vergesslichkeit und dass ich um genau diese Zeit versetzt jetzt erst hier bin statt schon inmitten der Schlechtwetterfront. Gegen sieben habe ich dann auch als Tagesziel dieses Dorf mit Flughafen am See Ounasjärvi erreicht. Die Straßen sind noch nass und ich schlage etwas unschlüssig mal kurz den Kilometer bis zur Kirche ein. Sie wurde über die Jahrhunderte hinweg an verschiedenen Plätzen gebaut, abgebrannt, neu gebaut, auseinandergenommen, wieder zusammengebaut, erneuert… Okay, die hatte bis um vier geöffnet, aber wie spät ist es jetzt? Auf jeden Fall zu spät. Ich bin ja wieder in Finnland und muss mir für dieses kurze Stück durchs Land schon wieder die vorausgeeilte Stunde merken. Ich mache mich auf den Weg Richtung See, muss aber wieder zurück, da alles Privatgrund ist und selbst wenn nicht, mir zu dicht an den Häusern. Gute 4 km aus dem Ort raus biegt ein sandiger Weg gute 500 m Richtung See weg und ich habe genau an seinem Ende am ebenso sandigen Ufer meinen Platz für die Nacht gefunden. Die Wolken haben sich inzwischen zwar dunkel zusammengezogen, aber es ist trocken und was jetzt passiert, wo das Zelt schon aufgebaut ist, ist mir ziemlich gleich.Okumaya devam et
Gezgin
Und am liebsten das Grüne ☺️