- Tampilkan perjalanan
- Tambahkan ke daftar bucketHapus dari daftar bucket
- Bagikan
- Hari 25–26
- 24 Mei 2025 20.38 - 25 Mei 2025
- 1 malam
- 🌙 16 °C
- Ketinggian: 1.405 mi
TurkiKelkit40°7’57” N 39°26’9” E
Die gefährlichste Straße der Welt

Noch vor sechs Uhr am Morgen bin ich aufgestanden – mein letzter Tag in Georgien beginnt. Ich wollte so früh wie möglich an der Grenze sein, um dem morgendlichen Ansturm zuvorzukommen. Und tatsächlich: Um 7:30 Uhr stand ich fast allein am Übergang. Keine Menschenseele vor mir, keine langen Wartezeiten. Fünf Minuten später war ich wieder in der Türkei – das ging schneller als ein Kaffee zum Mitnehmen.
Noch an der Grenze lernte ich Peter kennen, einen russischsprachigen Biker, der sein Motorrad nach Fulda bringt. Wir hielten kurz hinter dem Übergang, sprachen über unsere Routen, tauschten Nummern und wünschten einander eine gute Fahrt. Er muss schnell zurück – ich lasse es ruhiger angehen, ich hab ja noch was vor.
Mein nächstes Ziel: Trabzon. 200 km lagen vor mir – und am Ende: neue Reifen! Dort angekommen lernte ich Emre kennen, den Mann, der mir in Rekordzeit Reifen aus Istanbul besorgt hatte. Ohne große Wartezeit ging’s los: Alte Reifen runter, neue drauf, Motorrad gecheckt. Dabei stellte sich heraus – die hinteren Bremsbeläge waren am Limit. Emre war schon sichtlich verwundert, als ich grinsend neue Beläge aus dem Motorrad holte. Ersatzteile aus Deutschland – immer gut verstaut! Er staunte nicht schlecht, ich war erleichtert.
Während mein Bike versorgt wurde, lernte ich Merter kennen. Genau wie ich 40, ebenfalls Honda-Fahrer, verheiratet und leidenschaftlicher Biker. Er half mir mehrfach, dem Mechaniker auf Türkisch meine Wünsche zu erklären – mein Englisch hätte in diesem Moment jedenfalls keine Preise gewonnen. Als er mir dann sagte, dass er Englischlehrer sei, war klar: Ich hatte keine Chance. Wir tauschten Kontakte, und er bot sich direkt als Notfall-Kontakt für die Türkei an. Wieder einmal wurde mir bewusst: Alleinreisen bedeutet nicht Einsamkeit – im Gegenteil. Man wird angesprochen, kommt ins Gespräch, sammelt Geschichten und Bekanntschaften, die man sonst nie machen würde.
Eigentlich wollte ich in Trabzon übernachten. Merter empfahl mir sogar ein Hotel. Doch die Stadt war überfüllt – also überdachte ich meine Planung und beschloss: Ich fahre noch weiter. Denn: Ich wollte die D915, auch bekannt als Derebaşı-Kurven, bezwingen – eine der gefährlichsten Straßen der Welt.
Die D915 ist berüchtigt – nicht ohne Grund. Sie schlängelt sich auf rund 100 Kilometern durch die Pontischen Berge in der Provinz Trabzon. Besonders berühmt ist der Abschnitt bei Derebaşı: 13 Haarnadelkurven auf nur 5 Kilometern, ohne Leitplanken, ohne Sicherung, bei gerade einmal zwei Meter Breite – und rechts geht’s oft senkrecht in die Tiefe. Die Straße ist nicht asphaltiert, oft verschüttet, matschig oder nass. Und trotzdem – oder genau deshalb – ein Traum für abenteuerlustige Motorradfahrer. Die Straße Derebaşı-Kurve wurde vor drei Jahren von der Website www.dangerousroads.org, die gefährliche und schwierige Straßen der Welt fördert, zur „gefährlichsten Straße der Welt“ gewählt.
Anfangs dachte ich noch: „So schlimm kann’s ja nicht sein.“ Doch als der Asphalt endete, ging’s richtig los. Enge Kehren, rutschiger Schotter, steile Anstiege, Erdrutsche, Wasserläufe, Schneereste – pure Herausforderung. Jede Kurve forderte volle Konzentration, jedes Hindernis neue Entscheidungen. Die Straße hat mir alle meine Skills abverlangt. Aber was für eine Kulisse! Frische Bergluft, absolute Ruhe, unberührte Natur – und ein Ausblick von 2.370 m Höhe, der alles vergessen lässt. Oben angekommen war ich erschöpft, aber voller Adrenalin. Der Abstieg war weniger dramatisch – asphaltiert, aber weiterhin kurvig. Einfach Fahrspaß pur.
Doch dann wurde es ernst: Ich musste eine Unterkunft finden. Die Dörfer waren winzig, Hotels gab es keine. 100 km fuhr ich weiter, bis es dunkel wurde. An einer Tankstelle fragte ich nach und bekam den Tipp, bei der nächsten Kreuzung nach links abzubiegen. Dort gäbe es angeblich ein Hotel – das einzige weit und breit. Und tatsächlich: Nach langer Suche fand ich es. Kein Eintrag bei Google, kein Hinweis auf booking.com – aber da war es. Die Osttürkei ist weitläufig, dünn besiedelt – ohne gute Planung oder lokale Hilfe steht man schnell ohne Dach über dem Kopf da. 20€ pro Nacht :-)
Heute war ein langer, intensiver Tag. Die Reifen sind endlich montiert, die Bremsen frisch, das Motorrad wieder fit. Ich bin erschöpft – aber glücklich. Die D915 war ein echtes Highlight. Ein Abenteuer, das ich nie vergessen werde.
Und jetzt? Heute kein Spaziergang. Kein Zentrum. Kein Restaurant. Die Stadt ist klein, die Lichter gedimmt. Ich falle ins Bett – mit staubigen Stiefeln und einem breiten Grinsen im Gesicht. Bis morgen...Baca selengkapnya