India
Okhla

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Travelers at this place
    • Day 6

      Sanjay Colony Slum in Dehli

      December 4, 2022 in India ⋅ ☀️ 25 °C

      Heute morgen sind wir wieder mit dem Taxi 🚕 von Agra nach Dehli gefahren. Zu unserem Glück war heute weniger los auf den Straßen und wir kamen schon nach knapp 3,5 Stunden in Dehli an. Hier mussten wir uns leider von Christina verabschieden 👋🏼 und freuen uns schon darauf, sie am 16. Dezember in Chennai wiederzusehen.

      Nachdem wir in unserer Bleibe für eine Nacht eingecheckt hatten, gab es für uns Chai ☕️ und Kuchen. Dann ging es mit dem TukTuk 🛺 los zur Metro Station in Okhla (einem Distrikt von Dehli). Der Weg führte uns bereits durch den ersten Slum und wir waren schockiert von den Verhältnissen vor Ort. An der Metro Station angekommen begann die Suche nach unserem Guide, den wir für die Tour gebucht hatten. Das Sicherheitspersonal der Metro Station hat uns dabei tatkräftig unterstützt. Eines muss man den Inder:innen lassen - freundlich sind sie ☺️.

      Unser Guide Saurabh begrüßte uns herzlich und begann gleich uns einiges über die Gegend und die Menschen hier zu erzählen. Umringt von sicherlich 15 neugierigen Kindern starteten wir unsere Tour in Richtung Slum-Siedlung. Saurabh hat uns bereits zu Beginn der Tour gesagt, dass heute viele Menschen auf den Straßen und in den Gassen sein werden, da heute die Bürgermeisterwahl stattgefunden hat. Er behielt Recht - die Straßen und Gassen waren unglaublich voll und wir waren weit und breit die einzigen Europäer. Wir waren also eine kleine Attraktion und wurden bereits nach kurzer Zeit gefragt, ob Bilder 📸 mit uns gemacht werden dürfen.

      Während der Tour lernten wir einiges über das indische Wahlsystem, die Gesundheitsversorgung in Indien, die Arbeit der Menschen die im Slum leben, die Versorgung mit Wasser und Strom im Slum, die Hygienezustände, die Religionen in Indien und vieles mehr. Saurabh ist selbst in der Sanjay Colony aufgewachsen, was seine Erzählung umso spannender machte. Von den größeren Straßen ging es in kleine Gassen, die kaum einen Meter breit waren. Wie die Menschen hier leben, kann man sich kaum vorstellen wenn man es nicht mit eigenen Augen gesehen hat. Wir können ehrlich gesagt nicht in Worte fassen, was wir hier heute sehen und erleben durften.

      Aus Respekt den Menschen gegenüber hat uns Saurabh darum gebeten keine Bilder zu machen. Es ist nicht gerne gesehen, wenn Touristen durch den Slum laufen und alles fotografieren. Wir konnten das sehr gut nachvollziehen - schließlich hätten wir es auch nicht gerne wenn neugierige Touris durch unsere Wohnung laufen und fotografieren. Sämtliche Bilder stammen daher aus der offiziellen Datenbank der Organisation, die die Führungen anbietet. Die Einnahmen durch die Führungen werden im Übrigen für die Schulen und die Infrastruktur im Slum verwendet.

      Während der Tour konnten wir nicht viel über das gerade Gesehene nachdenken. Wir saugten die Eindrücke auf und lauschten gespannt Saurabhs Erzählungen über das Leben im Slum. Während der Tour begrüßten uns die Menschen häufig mit einem Lachen und einem freundlichen „Hello, how are you?” oder fragten uns, wo wir herkommen und ob wir auch wählen gehen wollen 😉. Die Kinder liefen uns nach und wollten uns die Hand geben und uns ihre Englisch Kenntnisse die sie in der Schule 🏫 vor Ort lernen zeigen.

      Erst nach der Tour begannen wir langsam das Gesehene zu verarbeiten. Zurück im Hotel waren wir bedrückt von der Situation im Slum. Wir konnten nun eine heiße Dusche nehmen, uns in ein weiches Handtuch wickeln und später zum Essen auf die Dachterrasse des Hotels gehen. Die Menschen im Slum haben kein fließendes Wasser, nur zwei „Häuser“ mit Duschen und Toiletten für 50.000 Menschen und arbeiten für einen kleinen Lohn jeden Tag. Die meisten Menschen dort sind in der Textilindustrie tätig und sortieren Textilreste aus den hier ansässigen Fabriken nach Farbe, Größe und Qualität. Für einen Tag Arbeit erhalten sie 100-200 Rupie (umgerechnet ca. 2-3€). Unser Abendessen im Hotel kostet uns 1.100 Rupie.

      Ehrlich gesagt fühlt es sich nach so einer Erfahrung nicht gut an die Privilegien zu nutzen, die wir wie selbstverständlich haben. Dennoch war es in gewisser Weise auch eine positive Erfahrung. Die Mensch im Slum wirkten auf uns trotz aller Umstände „zufrieden“ mit ihrer Situation. Die meisten von ihnen haben Arbeit und ein Zuhause in dem sie mit ihrer Familie leben können. Die Kinder können zur Schule gehen und englisch lernen. Besonders einprägsam war für uns die Begegnung mit einem kleinen Mädchen. Sie rannte in Sandalen und einem orangenen Prinzessinnenkleid durch die schmutzige Gasse und strahlte uns an. Ihr Kleid hob sie so hoch, dass es nicht schmutzig wurde. Offensichtlich stolz auf ihr Outfit grinste sie uns breit an. Zu sehen wie glücklich dieses Mädchen war, ließ uns einen Augenblick die extremen Gegebenheiten vor Ort vergessen. Für einen kurzen Moment haben wir einfach nur ein glückliches Mädchen gesehen.

      Die Eindrücke die wir heute sammeln durften werden uns sicher noch einige Zeit beschäftigen. Wir sind dankbar, dass wir diesen Einblick in das Leben der Menschen erhalten haben. Uns wurde einmal mehr bewusst, dass Glück und Zufriedenheit nicht von den äußeren Umständen abhängig ist.
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    Okhla

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