Irland
Marsh

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    • Tag 30

      Ancient history

      12. Juli 2023 in Irland ⋅ ☀️ 19 °C

      https://www.planet-wissen.de/kultur/westeuropa/…

      Um Irland aus richtigem Winkel zu sehen, muss man ein kleines Stück zurückblicken. Wie hart das Leben auf der Insel auch unter britischer Herrschaft war, dass die Iren vor nicht mal 150 Jahren die Hälfte der Bevölkerung verloren und es immer Hungeraufstände aber auch blutige Auseinandersetzungen zwischen Katholiken und Protestanten gab, den Wurzeln des heutigen Nordirland Konflikts, ist aus unserer Sicht kaum nachvollziehbar. Dass der spanische König fast seine ganze Armada verlor, weil ihm die englische Königin zu protestantisch war, alles sehr eigenartig, wieviel Geld und Blut vergeudet wurde, welche Art christlicher Glaube denn der bessere wäre….

      Arklow ist eine wachsende Stadt, auch für Pendler. Alles was neu gebaut wurde, wurde (wie in D ja oft auch) mit EU Mitteln erbaut und ist meistens erst 20 Jahre alt. Und der Rest schwankt zwischen Patina überzogen oder dreckig und alt.. Einzig die Autos sind recht ähnlich. Aber jeder Ire ist freundlich, fast jeder grüßt auch Fremde. Eben sprach mich einfach so ein Mann auf der Straße an, in Kilmore hatte ich den Dusch Euro vergessen, fast hätte mir eine Frau einfach einen geschenkt..

      Und die zweite Überraschung war der Aldi. Ein riesiges Angebot, Gemüse und Fleisch sehr günstig, Aldi und Lidl scheinen die neuen dt. Exportschlager zu sein, auch wenn sich das etwas fremd für ein früheres Technologie-Land anfühlt. Egal, wir haben frische Vorräte und gehen mit der Nachmittags-Tide raus Richtung Dublin. Hier haben wir alles gesehen, Pubs, Kirche, Mainstreet und Sportzentrum… So long…

      Irland nun also. Sehr lange sehr verarmt. Von England kurz gehalten, von Missernten, Hungersnöten geplagt. Repressalien durch die britische Herrschaft und in religiöse Auseinandersetzungen verstrickt, unabhängig vom Königreich erst seit 1921.

      Fünf Millionen Menschen leben derzeit in Irland, fast 40 (!!) Millionen irischer Abstammung sind verteilt auf die Welt, nunja, sie leben vorzugsweise im Vereinigten Königreich oder den USA. Sehr lange gab es in Irland hauptsächlich nur eine Perspektive: Weg von hier. Die Bevölkerung schrumpfte und schrumpfte, 1841 lebten 6,5 Millionen Menschen hier, 1921 drei Millionen, in den schwierigen 60er Jahren war der Tiefpunkt erreicht: 2,8 Millionen. Bei der großen Hungersnot wegen der Kartoffelfäule um 1845, Kartoffeln waren das Hauptnahrungsmittel, verhungerten innerhalb von  vier Jahren bis zu 1,5 Millionen Bewohner. Unvorstellbar!

      Aktuell rappelt sich Irland wieder auf, die Geschichte merkt man den Städten aber an. Hier gibt es keinen sichtbaren Reichtum, der aus den Kolonien herrührt, keine industrielle Geschichte, kein stolzes Protzen, eine Seemacht (gewesen) zu sein, keine elitären Segelklubs... - hier herrschen Einfach- und Bescheidenheit. Das sich Engländer und Iren trotz gleicher Sprache nicht innig mögen- ist verständlich…
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