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  • Day 94

    Baltra und Santa Cruz - Beginn der Magie

    February 2, 2018 in Ecuador ⋅ ☀️ 27 °C

    Nach drei Tagen der Reise kamen wir vollkommen fertig auf der Insel Baltra der Inselgruppe Galápagos an und waren sofort fasziniert von der Schönheit, die uns erwartete.
    Baltra ist eine sehr kleine Insel, die wie eine Mondlandschaft anmutet. Hier befindet sich lediglich der Flughafen, sonst ist sie unbewohnt.
    Nachdem wir für den Eintritt in den Nationalpark, der alle Inseln umfasst, um 200 US-Dollar (die ecuadorianische Währung) erleichtert worden waren; wollten wir eigentlich so schnell wie möglich unser Gepäck abholen und die Wunder von Galápagos entdecken. Allerdings stand mein Rucksack, im Gegensatz zu dem restlichen Gepäck, vor der verlassenden Polizeistation. Ich wunderte mich ein wenig, ging jedoch zielstrebig auf meinen Rucksack zu. Als ich ihn bereits auf dem Rücken hatte, schlenderte ein Beamter auf mich zu und forderte mich auf, in die Polizeistation zu gehen und meinen Rucksack zu öffnen. Er holte einen Kollegen hinzu, der fleißig Fotos mit seinem Handy von dem Prozedere schoss. Nachdem ich meinen Pass gezeigt, meine Daten aufgeschrieben und die Frage beantwortet hatte, ob ich rauche, schien alles geklärt zu sein und ich durfte mich auf den weiteren Weg machen.
    Mit einem Bus fuhren wir die kurze Strecke bis zum Fähranleger und mit der Fähre - die uns auf das Tempo der Insel einstellte - hinüber auf Santa Cruz. Hier stiegen wir in den nächsten Bus und es ging 42 Kilometer einmal über die ganze Insel bis nach Puerto Ayora, wo sich die sehr touristisch geprägte Stadt der Insel und somit unser Hostel befand. Auf der Busfahrt machten sich die enormen Temperaturunterschiede der Insel bemerkbar. Während auf der Fähre die Sonne auf uns hinab brannte, fröstelten wir bei Regen und Nebel im Hochland.
    Angekommen in Puerto Ayora, der größten Stadt auf Galápagos, stiegen wir am Hafen aus und schauten auf ein gigantisches Panorama. Das Wasser schimmerte grün-blau und gelbe Wassertaxen schipperten darauf. Schnell gingen wir zum Hostel, ließen unser Gepäck dort und liefen wieder zurück zum Pier. Wir konnten unser Glück kaum fassen: Rochen und kleine Haie schwammen im Meer, Seelöwen machten es sich auf den Sitzbänken gemütlich, riesige Leguane genossen ein Sonnenbad und rote Krebse liefen auf den Steinen.
    Irgendwann riss uns der Hunger aus unserer Versunkenheit und wir machten uns auf die Suche nach einem Restaurant. In Ecuador sind Mittagsangebote, bestehend aus Suppe, Hauptmahlzeit und Getränk, zu 5 Dollar üblich und machen das Essengehen am Mittag im Gegensatz zum Abend überaus attraktiv.
    Auf unserer Suche zeigte sich unsere Vorliebe für vegetarische Ernährung hinderlich, da die Gerichte meist mit Huhn serviert werden. Wir entschieden uns gegen die Fleischsuppe, dafür aber den Fisch zu probieren. Ein großer Fehler im Nachhinein. Der Fisch schmeckte zäh wie Schuhsohle und tat uns leid, dafür aus dem Wasser gefischt worden zu sein.
    Nach dem Essen machte sich unsere Anstrengungen der letzten Tage bemerkbar und wir fielen am Nachmittag wie zwei Steine ins Bett. Als wir wieder erwachten, war es draußen bereits am Dämmern und wir gingen unserer mittäglichen Erfahrung zum Trotz ein zweites Mal essen. Diesmal hörten wir jedoch auf die Vorschläge im Lonely Planet und wurden mit einem leckeren Quinoasalat mit Avocado und Passionsfruchtsaftschorle (unser neustes Lieblingsgetränk - allerdings ohne extra Zucker) auf einer Dachterasse mit Blick auf das Meer belohnt.

    Am nächsten Tag machten wir uns dann daran, die weitere Umgebung zu erkunden. Beim Spaziergang zur Playa Tortuga, einem Strand zirka 30 Gehminuten von Puerto Ayora entfernt, verirrten wir uns zunächst ein wenig und landeten bei einer traumhaften Lagune, die sowohl von Süß- als auch in Zeiten der Flut von Meerwasser gespeist wird. Hier verweilten wir, schauten Fischen und einem Seelöwen beim Schwimmen zu, liefen auf den Holzstegen einmal um die Lagune und entdeckten einige der Schüler des Ortes, die die Ruhe der Lagune zum Lernen nutzten.
    Danach ging es weiter gen Strand. Am Anfang des Weges stand - wie wir später herausfinden sollten, war dies auf Galapagos so üblich - eine kleine Hütte, in der wir uns mit Namen und Passnummer registrieren mussten. Als dies geschehen war, liefen wir auf einem geschlungenen Pfad umgeben von zwei bis drei Meter hohen Kakteen zur Playa Tortuga. Es war Vorsicht geboten, denn überall liefen kleine Echsen und es war nicht immer einfach, ihnen nicht auf den Schwanz zu treten.
    Nach einer Weile hörten wir das Rauschen des Meeres und es bot sich uns der Blick auf einen der schönsten Strände von Galapagos. Ein langer weißer Strand, tieftürkisblaues Wasser und dies alles zu unserer Verwunderung und Freude fast menschenleer. Allerdings schwammen und lagen hier schwarze Meeresechsen in Unmengen. Da dieser Strand jedoch aufgrund starker Strömungen nur zum Surfen geeignet ist, liefen wir, die Füße im kalten Nass, bis zur nächsten Bucht. Hier verbrachten wir schwimmend und in der Sonne liegend den Rest des Tages.
    Auf dem Rückweg trank Jonathan die erste Inka Kola seines Lebens (eine gelb sprudelnde und nach Kaugummi schmeckende Flüssigkeit) und befand sie für „gut“. Am Abend aßen wir in einer kleinen Seitenstraße voller Plastikstühle in einem der Restaurants eine wunderbare Paella, verbrachten noch einige Zeit am Pier und legten uns - dankbar für die sich im Zimmer befindliche Klimaanlage - schlafen und träumten von den Ereignissen des Tages.
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