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  • Day 95

    Wunder des Hochlandes

    February 3, 2018 in Ecuador ⋅ ⛅ 25 °C

    Wir erwachten ein wenig verbrannt von der Hitze des gestrigen Tages und frühstückten Gebäck aus dem Supermarkt, das zwar sehr süß, dafür aber vor Ort gebacken und lecker war. Danach liehen wir uns Fährräder aus und fuhren, die Räder auf der Ladefläche, mit dem Pick-Up-Taxi in das Hochland der Insel. Wir ließen uns bei „Los Gemelos“, zwei Zwillingskrater, die durch das Absinken der Lava entstanden sind, absetzen und schlossen zunächst unsere Fahrräder an, um den Rundweg zu Fuß zu erkunden. Im Gegensatz zur Küstenstadt erfrischte uns das Hochland mit einem wolkenverhangenen Himmel und Nieselregen sowie geradezu arktischen Temperaturen um die 20 Grad.
    Das Areal um die Krater herum ist die Heimat unzähliger Vögel, und so brauchten wir für den nur zwei Kilometer langen Weg eineinhalb Stunden, die wir damit zubrachten, unseren gefiederten Freunden beim Zwitschern, Fliegen und Fressen zuzusehen sowie durch die Pflanzenpracht zu streifen.
    Bergab auf dem Fahrradweg neben der Straße schossen wir anschließend in Richtung unseres nächsten Ziels: einem Schildkrötenreservat.
    Doch noch lange bevor wir auch nur den Eingang eben dessen zu sehen bekamen, wurden aus den aus den Augenwinkeln gewähnten Steinbrocken Schildkröten am Straßenrand und fast hätten wir diese unübersehbaren Tiere übersehen. Wir hielten an und unsere Kinnladen klappten (mal wieder) herunter. Etwas verschreckt schaute sie uns mit eingezogenem Hals an, als wir sie beim Fressen störten, aber wir hatten soeben unsere erste Galapagosschildkröte getroffen. Und sie sollte nicht die letzte und vor allem nicht die größte gewesen sein.
    Je näher wir dem Reservat kamen, desto größeren Exemplaren begegneten wir. Mal am Straßenrand, mal mitten drauf, mal auf dem angrenzenden Feld. Überall wimmelte es förmlich von diesen gemächlichen Riesen.
    Josephin, schon ein Stück vorgeradelt, blieb plötzlich stehen und verstummte. Durch das Dickicht der Bäume war in einigen Metern Entfernung ein riesiges Exemplar zu sehen, so groß, dass sie es kaum glauben konnte.
    Das Reservat selbst beherbergt wirklich enorme Schildkröten mit einem Gewicht von bis zu 150 Kilogramm, ohne sie jedoch einzusperren. Aus freien Stücken leben sie an genau dem Ort, aus dem die Besitzerfamilie vor vielen Jahren ein Reservat machte und bewegen sich auch nicht sonderlich weit weg (wer sie jemals hat laufen sehen, wird verstehen warum).
    Nach einem Rundgang und vielen Fotos wartete schon die nächste Attraktion auf uns. Ein paar hundert Meter vom Reservat entfernt, liegt der Eingang zu einem sogenannten Lavatunnel. Dieser begehbare, unterirdische Tunnel entstand, als die äußerste Schicht eines Lavastroms erkaltete und eine Röhre zurückließ. 400 Meter davon sind an der Stelle erhalten und für die Öffentlichkeit geöffnet.
    Auf dem Rückweg durch das Grün des Hochlandes nach Puerta Ayora, mal bergauf, meist bergab, kamen wir an Bananenplantagen und, natürlich, weiteren Schildkröten vorbei. Eine kleine Pause legten wir ein und erfrischten uns mit einer Flasche Fioravanti (ecuadorianischer Limonade, schmeckt nach Kaugummi mit viel Zucker).
    In den Sonnenuntergang radelten wir weiter, den Blick auf das Meer gerichtet, bis nach Puerto Ayora. Dort probierten wir an einem Straßenstand gegrillte Kochbanane, die eine Frau zubereitete, ehe wir beim Abendessen die Bilder des Tages Revue passieren ließen und schließlich selig in unsere Kissen fielen.
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