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  • Day 21

    Gold und Elend in Yangon

    May 1, 2017 in Myanmar ⋅ ⛅ 35 °C

    • Kultaa ja köyhyyttä Myanmarin suurimmassa kaupungissa Yangon •

    Unsere Tour de Myanmar führte zunächst in die ehemalige Hauptstadt Yangon (ehemals Rangoon). Obwohl sie mit 7 Millionen Einwohnern auch die größte ist, wurde sie 2006 aus "astrologischen Gründen" durch Naypyidaw als Hauptstadt abgelöst. Wer sich jetzt 0ber den Grund wundert, dem sei gesagt, dass Entscheidungen in Myanmar scheinbar häufiger nach extravaganten Maßstäben getroffen werden. So wurde seinerzeit der Linksverkehr auf Rechtsverkehr umgestellt, weil das damalige Staatsoberhaupt einen entsprechenden Traum hatte. Die allermeisten Autos haben ihr Lenkrad übrigens dennoch auf der rechten Seite.

    Vom ziemlich neuen und leeren Yangoner Flughafen wurden wir kostenfrei vom äußerst freundlichen Hotelpersonal abgeholt. Hier hat sich die falsche Seite des Lenkrades bereits als praktisch erwiesen, da ich als Beifahrer trotzdem in der Mitte der Straße war. Auch sonst hat der Straßenverkehr eine eher lockere Ordnung: es wird ständig gehupt, die Fußgänger laufen auf gut Glück über die Schnellstraßen und anschnallen tut man sich sowieso nicht. Wenngleich man sich beim hiesigen Fahrverhalten somit nicht sonderlich sicher fühlt, sind wir dennoch immer überraschend gut angekommen - das Chaos mit System scheint zu funktionieren.

    Nach unserer Ankunft im Hotel ging es zum Tempel. Goldene Tempel sind in den myanmarischen Städten in dichten Intervallen zu sehen. Wir haben uns gleich in Richtung des äußerst großen Shwedagon Pagoda begeben, wohl einem der wertvollsten weltweit. Der Glockenförmige Turm in seiner Mitte ist komplett mit Gold überzogen und entsprechend imposant. Auch das restliche, große Gelände mit vielen offenen Gebäuden samt einem Buddha in der Mitte welcher einen LED-Heiligenschein trägt, sind sehr interessant und überraschend. Als besondere Herausforderung erwies sich der der prallen Sonne ausgelieferte Fußboden: aus buddhistischen Gründen waren wir angehalten, unsere Schuhe im gesamten Tempelbereich auszuziehen. Der Boden aus Fliesen oder Steinen war aber dermaßen heiß, dass man sich wie ein Kaninchen hoppelnd von Schatten zu Schatten bewegen musste. Hinzu kam, dass wir als westlich aussehende für die Einheimischen eine so spannende Attraktion waren, dass sie ständig Selfies mit uns machen wollten.

    Nun kann man sich denken, dass in einem der ärmsten und korruptesten Länder der Welt nicht alles glänzt. In Yangon glänzen eigentlich nur die Tempel und der Flughafen, sonst ist wirklich sehr viel von Zerfallenheit und Armut geprägt. Die Bürgersteige, wenn sie denn vorhanden sind, werden durch tiefe Löcher geziert, an manchen Straßen finden sich Slums. Das Stadtbild besteht größtenteils aus dem Zerfall geweihten Gebäuden oder Essensständen, und an vielen Stellen liegt Dreck. Am schlimmsten anzusehen waren die Straßenkinder, von denen man nicht weiß, ob sie ein zu Hause haben. Teilweise kümmern sich sehr kleine Kinder liebevoll um ihre noch kleineren Geschwister. Ich weiß nicht, ob sie je irgendeine Obhut erfahren.

    Wenngleich es auch einige schöne Bereiche gab und die Menschen wirklich sehr freundlich sind, würde ich Yangon doch eher als triste Stadt bezeichnen, die außer Tempeln auch nicht viel touristisches zu bieten hat. Umso wertvoller war unser Stopp hier aber, denn es fiel uns ziemlich leicht auch mal hinter die Kulissen zu sehen - Kulisse gibt es nämlich kaum. Tatsächlich habe ich ein solches Maß an Armut und Zerfallenheit noch nie gesehen. Natürlich hat man sich daher als Europäer, der mit deutlich lapidareren Problemen zu kämpfen hat, auch nicht immer toll hier gefühlt. Aber dies nun aus direkter Nöhe erlebt und gesehen zu haben, empfinde ich als äußerst lehrreich und augenöffnend.
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