• Tag 94: Balderschwang - Ofterschwang

    August 5 in Germany ⋅ 🌧 15 °C

    Eigentlich sollte es heute ein entspannter Tag werden, deshalb habe ich extra die Etappe in Ofterswang beendet. Die großen Steigungen habe ich bei der Planung auch berücksichtigt, aber Kleinvieh macht leider doch auch Mist und so haben sich die Höhenmeter doch wieder zu einer ordentlichen Etappe aufaddiert. Aber so schnell sind wir ja nicht unterzukriegen.
    Als ich heute Morgen aus dem Fenster geschaut habe, glaube ich, mich tritt ein Pferd. Wir haben strahlend blauen Himmel. So beschwingt starten wir mit bester Laune. Gleich zu Beginn schrauben bzw. schnauben wir schnurstracks hinauf auf den ersten Gipfel. Durch herrlichen Wald geht es über hübsche Wurzelpfade. Hang findet einige große Steinpilze und Hexenröhrlinge. Natürlich kommen diese stolz ins Gepäck. Vom Hochschelpen genießen wir feinstes Bergpanorama, besonders hervorstechend der Hohe Ifen und der Hochvogel.
    Durch Moorlandschaft steigen wir wieder ab. Was gestern die Kuhmatschscheiße war ist heute das Moor, wir bekommen schön schlammige Schuhe. Wir steigen gleich wieder Richtung Piesenkopf auf und durchschreiten hier die riesige Moorlsndschaft. Hier kommen die Kühe dann dich wieder ins Spiel. So ist es ein einziges Vabanquespiel, ob man in ein Moorloch oder Matsch oder Kuhscheiße tritt. Aber die Landschaft ist herrlich. Mittag machen wir an der Alpe Dinjörgen und gönnen uns zwei Kuchen. Am Nachmittag ziehen dunkle Wolken auf, die an den hohen Bergen hängen bleiben, aber irgendwie ziehen alle an uns vorbei, wir haben lange Sonnenschein.
    Und dann dachten wir, es wartet der letzte Aufstieg auf uns. Von Grasgehren geht es hoch aufs Riedberger Horn. Ein schöner, relativ angenehm ansteigender Gipfel. Bis oberhalb von Ofterschwang folgen wir nun dem Gratweg über die Hörner. Vom Riedberger Horn geht es den Großen Ochsenkopf, Weiherkopf, Rangiswanger Horn zum Ofterschwanger Horn. Und dazwischen meist immer 100 m rauf und runter. Besonders der Abschnitt zwischen Riedberger Horn und Ochsenkopf hat es in sich. Nicht umsonst weist ein Schild auf alpine Gefahren hin. Teils sind Stuten zu überwinden, wo ich meine Hände an den Fels nehmen muss, um nicht abzuschmieren. Aber die Ausblicke sind einfach traumhaft. Vor allem der Grünten, der Wächter des Allgäus, sticht markant hervor.
    Am Ende holt uns dann doch noch der Regen ein, aber während es drumherum heftig regnet, tröpfelt es nur ein wenig. Fast kerzengerade steigen wir die 700 m nach Ofterschwang ab und freuen uns auf ein leckeres Abendessen. Da die Pilze wahrscheinlich bis Ende der Woche kaputt gegangen wären, schenken wir diese der Hotelküche. Morgen wird es wirklich entspannt, versprochen!
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