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  • Day 6

    Street-Art in Sarajevo.

    April 25, 2019 in Bosnia and Herzegovina ⋅ ☀️ 23 °C

    Der Tag begann mit leichten Rakijakopfschmerzen und Schlafmangel. Man wird eben nicht jünger. Für meinen letzten Tag in Sarajevo hatte ich einen Plan und die Jungs schlossen sich an. Wir schlenderten durch die Stadt und begutachteten nochmals das ‚hässlichste Haus‘ der Stadt, welches seinen Namen dank der grässlichen Farben erhielt. Es ist tatsächlich speziell und passt nicht in das Stadtbild, aber hässlich ist das falsche Wort...besonders. Das Haus ist überseht mit Grafittis bzw. Street-Art, so macht das Haus wirklich Spaß. Weiter ging’s zur Seilbahn, denn unser Ziel war Trebević, ein 1626m hoher Berg, auf dem die Bob - und Rodelbahn zu finden ist, die für die olympischen Winterspiele 1984 errichtet wurde.
    Es war einfach unglaublich. Zunächst die Sicht über Sarajevo und dann diese Bobbahn. Grafittis über Grafittis. Es war beeindruckend und erschreckend zugleich. Gebaut nur für die olympischen Winterspiele und seither lässt man alles verkommen - das ist unglaublich traurig. Dennoch ist der Besuch sehr lohnenswert - wo kann man sich schon so etwas anschauen? Wir fuhren wieder hinunter und machten Halt in Sarajevos Brauerei. Während des Krieges hatte die Brauerei eine äußerst wichtige Funktion - natürlich nicht des Bieres wegen. Aufgrund der Tatsache, dass man für die Herstellung von Bier viel Wasser benötigt, ist diese über einer Wasserquelle gebaut worden. Da es während des Krieges kein laufendes Wasser gab, liefen die Menschen oft kilometerweit zur Brauerei um ihre Kanister wieder zu füllen - natürlich mit dem Risiko erschossen oder von einer Granate in den Tod gerissen zu werden. Das zugehörige Lokal war sehr schön. Wir tranken ein Bier - ich ein Cutted Beer (50:50 Dunkel/Hell) und liefen in die Stadt zurück. Wir hatten wieder ein vorzügliches Mittagessen. Allerdings war die Enttäuschung groß als wir uns zum Abschluss nochmals den Apfel teilen wollten. Nein, der war nicht lecker! Nichtmal ansatzweise. Moral der Geschichte: Es schmeckt nicht überall gleich und auch hier braucht man Glück. Zum Abschied genoss ich nochmal den frisch gepressten Granatapfelsaft, der hier an jeder Ecke angeboten wurde. In Banja Luka war es das Popcorn, hier der Granatapfelsaft - ein Traum. Noch nie zuvor getrunken, dennoch begeistert. Arnout und ich verabschiedeten uns von Tien, der jetzt doch noch nach Istanbul flog. Unterdessen machten wir uns auf dem Weg nach Mostar mit der Bahn. Ich wollte eigentlich mit dem Bus herunter fahren, weil ich nicht wusste, dass es eine Bahn gibt und bin sowas von froh, dass ich es nicht tat. Die Bahnfahrt war ein Traum. Mit durchschnittlich 60 km/h fuhren wir durch unzählige Berge und bestaunten die unglaubliche Landschaft. Man kann es wirklich nicht in Worte fassen und meine Fotos aus dem Zug heraus spiegeln es leider nicht ansatzweise wieder. Witzig war übrigens, dass man eine Platzreservierung brauchte, sonst durfte man zur Fahrt nicht antreten, aber niemand hat sich natürlich daran gehalten. Der Sinn dahinter ist völlig unklar. Angekommen in Mostar trafen wir noch zwei weitere aus unserem Hostel in Sarajevo. Wir verabredeten uns allesamt zum Dinner. Zunächst gab es einen Bananen-Schokoladen Crêpes für 2KM, also 1€. Unglaublich lecker - in München zahlt man das fünffache. Anschließend setzten wir uns in ein Lokal in dem es für mich ein lokales Bier aus Mostar und einen Auberginensalat gab. Lecker und endlich mal etwas gesundes und fleischloses. Ich habe selten so viel Fleisch gegessen wie hier, ich ekel mich schon fast vor mir selbst, aber es schmeckt einfach. Vegetarier haben es hier eindeutig schwerer. Nach unserem Dinner verabschiedete ich mich von Arnout, denn unsere Wege würden sich von nun an trennen.
    Mein erster Eindruck von Mostar war gut, die Stadt war schön, erinnerte mich sofort an Dubrovnik, dennoch merkte ich sofort, dass die Atmosphäre komplett anders war. Ich bin gespannt ob im positiven oder negativen Sinne - das wird sich morgen zeigen. Da ich äußerst K.O. war, fiel ich im Hostel einfach nur ins Bett.
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