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  • Day 6

    Rubiäes - Ribadeloura

    September 18, 2022 in Spain ⋅ ⛅ 30 °C

    Nach einem leckerem Frühstück bei Sofia startete ich mit Rick, einem Kanadier, die heutige Etappe. Irgendwie wollten meine Beine aber nicht so richtig, ich war so unglaublich langsam, dass ich Rick weiterziehen lassen musste. Wohlgemerkt ist Rick 70+. Für die ersten 6km brauchte ich fast 3 Stunden - ich kam einfach nicht voran. 21 km sollten noch folgen. Nach der obligatorischen Cola Zero war ich aber plötzlich wieder da und es lief, ich lief. Der Weg war heute viel hoch und runter, aber vor allem runter, was wahrscheinlich auch ein Grund für mein Langsamsein gewesen ist. Meine Füße waren müde und schmerzten, aber ich hab ein neues Mittel: Schuhe aus, kurze Massage und nochmal Hirschtalg drauf. Das funktioniert echt wunderbar. Während meiner ausgiebigen Pausen traf ich alte Gesichter und jeder berichtete dasgleiche, niemand kam so richtig voran. Puh, zum Glück bin ich nicht die einzige! Es können aber auch die 32 Grad gewesen sein, die einen ganz schön platt gemacht haben.
    Heute wurde mir klar, dass auch wenn wir alle den gleichen Weg gehen, geht ihn jeder anders. Der eine hört Musik, der andere läuft nie mehr als 15km, andere überspringen Etappen mit dem Taxi und ich nehme mir immer Einzelzimmer. Jeder hat seinen eigenen Rhythmus, seine eigenen Regeln und Grenzen. Und jeder einzelne ist glücklich mit seinen eigenen Parametern, was unglaublich schön ist zu beobachten. Der Camino ist so vielfältig wie das Leben. Man muss ihn nur so gestalten, wie es einem passt.
    Das schönste an der heutigen Strecke waren für mich tatsächlich die Städte: Valenca und Tui.
    Valenca ist die letzte portugiesische Stadt vor der Grenze Spaniens und ist geprägt von imposanten Stadtmauern und einer niedlichen Altstadt mit vielen tollen Geschäften. Ich hätte am liebsten losgeshoppt, aber jedes vermeidbare Gramm im Rucksack ist ein gutes Gramm.
    Valenca und Tui werden verbunden durch eine Brücke, die als Symbol des friedlichen Zusammenlebens beider Länder gilt. Ich fand’s ganz witzig über die Brücke zu laufen und plötzlich in Spanien zu sein und vor allem 1h weiter. Tui ist sehr mittelalterlich geprägt, was der Stadt auch viel Charme verleiht. Obwohl beide Städte toll waren, musste ich noch ein paar Kilometer hinter mich bringen, denn meine Unterkunft war in Ribadeloura. Obwohl diese zusätzlichen 1,5 Stunden gequält haben, hat die Unterkunft diese wieder komplett wett gemacht. Das Zimmer war komplett neu, der Garten traumhaft und die Gastgeberin sehr nett. Und schließlich lernte ich Petra aus dem Saarland kennen, mit der ich bei einem Glas Wein und leckeren Lentejas den Abend ausklingen ließ. Schön wieder in Spanien zu sein!
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