• New York - Tag 5

    21. oktober 2024, Forente stater ⋅ ☀️ 26 °C

    Heute war der Tag gekommen - wir mussten unser geupdatetes Zimmer verlassen. Wir packten, ohne zu wissen, was uns am Abend erwarten würde. Das Wetter war wieder ein Traum. Jacke adé und das am frühen Morgen.
    Wir starteten heute wieder mit einem Avocado-Toast, welches uns nicht ganz so überzeugte, wie die der letzten Tage. Zudem gab es sowohl das Essen aus auch das Wasser bzw. den Kaffee in Alu-Geschirr. Willkommen im Knast.
    Unser heutiges Ziel war der Financial District, die Heimat der Finanziers und Juristen. Früher hat das World Trade Center mit den legendären Twin Towers hier gestanden. Heutzutage ist das 9/11 Memorial, nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001, eines der größten Attraktionen. Bevor wir aber genau dieses erreichten, liefen wir durch die Straßen. Verwunderlich finde ich folgendes: New York besteht eigentlich nur aus Einbahnstraßen und kein Fußgänger hält sich an die Ampelschaltung. An größeren Straßen reichen Ampeln nicht aus, sodass Polizisten den Verkehr regeln, bzw. pfeiffen sobald es grün bzw. weiß ist. Es ist mir vollkommen unklar, warum die Ampeln nicht ausreichen würden. Wie in den Filmen, haben unglaublich viele Häuser die äußeren Feuertreppen. Asiatinnen stehen am Straßenrand mit einem einlarminierten Plakat, auf dem man sich eine gefälschte Luxustasche aussuchen kann. FlixBus fährt auch in New York. Und es gibt unglaublich wenige Kirchen.
    Aber zurück zum eigentlichen Thema. Die Architektur ist aber tatsächlich sehr spannend. Die meisten Hochhäuser passen eigentlich gar nicht zusammen und dann irgendwie doch.
    Wir sind jedenfalls am Ground Zero angekommen, denn heute stand ein bisschen Geschichte auf der Agenda.
    Dieser Ort ist ein unfassbar trauriger Ort. Wo einst die Tower standen, sind riesige Gruben mit schönen Wasserinstallationen. Alle fast 3000 Opfer sind hier namentlich genannt. Es sind nach meinem Empfinden wirklich gelungene Gedenkstätten. Obwohl das schon sehr bedrückend war und man sich wirklich nicht vorstellen konnte, wie schrecklich das gewesen sein muss, entschieden wir uns noch ins Museum zu gehen. Ja. Jetzt können wir uns definitiv ausmalen, wie schrecklich das gewesen sein muss, für einfach alle. Details zum Museum bzw. zum Geschehen spare ich aus. Das Museum an sich ist aber sehr gelungen. Wir liefen mit unseren Audio-Guides über 2,5 Stunden durch das Museum und waren einfach nur schockiert. Ich weiß noch genau, wo ich am 11. September 2001 gewesen bin. Aber vieles nimmt man als Kind gar nicht wahr bzw. kann das gar nicht verarbeiten. Mal schauen, ob ich das mit nun 32 Jahren besser kann. Heute steht hier das One World Trade Center, dessen Eingangshalle an das Rippenkonstrukt eines riesigen Wals erinnert.
    Unsere Stimmung war ein bisschen geknickt und zusätzlich bekamen wir wieder Hunger. Keine gute Kombi, aber letzteres konnten wir ja ändern. Bevor wir den Bagel erreichten, machten wir Halt beim Charging Bull. Der Charging Bull der Wall Street ist eine 3.200 Kilogramm schwere “Bronzestatue” und symbolisiert den Optimismus und die Stärke des Volkes nach dem Börsencrash von 1986. Aber viel spannender ist der Fakt, dass sich eine 30m lange Schlange gebildet hat, um dem Bullen an die Hoden zu grabschen. Des Glückes wegen versteht sich. Wir hatten dafür keine Zeit, denn wir hatten Hunger.
    Nachdem wir uns mit leckeren Bagels stärkten, fuhren wir mit der Fähre nach Staten Island. Die Fähren waren riesig und kostenlos. Ich habe auch noch nie in meinem Leben so viele Juden gesehen wie auf dieser Fähre. Das äußerliche Erscheinungsbild vor allem der Jungen ist schon sehr spannend. Mir ist auf jeden Fall aufgefallen, dass ich echt wenig über diese Religion weiß und ich im Nachgang mal recherchieren muss. Der Grund warum wir die Fähre nutzen, war eigentlich nur die Aussicht auf die Freiheitsstatue, die tatsächlich sehr viel kleiner ist als gedacht. Auf Staten Island gab es dann aber doch noch eine Attraktion: Das Outlet-Center. Obwohl dieses ein bisschen verlassen wirkte, bin ich doch fündig geworden. Nach einiger Stunde hatten wir aber auch keine Lust mehr und nahmen die Fähre wieder zurück. Die Sonne ging schon langsam unter und bescherte uns daher mit einer wunderschönen Abendstimmung. Direkt in der Nähe der Fährstation gab es einen süßen Pub, den wir unbedingt testen wollten. So fanden wir uns wenige Minuten nach Ankunft direkt an der Bar wieder und schlürften unsere Cocktails. Die Bardame erzählte uns, dass sie mal ein paar Jahre in Gießen gewohnt hat, weil ihr Mann in der 1. Basketball Bundesliga spielte. Puh, von Manhattan nach Gießen. Das muss Liebe sein. Kulinarisch war heute noch nicht so viel los und das wollten wir nun mit einem großartigen Abendessen ändern: Wir waren beim Italiener. Natürlich bestellten wir unser Lieblingspastagericht: Trüffelpasta! Und wer dachte, dass New York teuer ist, hat noch nie 56$ für einen Teller Nudeln ausgegeben. Halleluja! Hat es sich gelohnt? Absolut. Würde ich es wieder machen? Definitiv. Um dieses Geld wieder reinzubekommen, haben wir noch kurzerhand unsere Seelen verkauft. Für eine Googlebewertung wurden uns die Getränke erlassen, was sage und schreibe 30$ waren. Da sind wir natürlich dabei.
    Zurück im Hotel konnten wir unser neues Zimmer beziehen. Und Gott sei Dank - es ist überhaupt nicht schlimm!
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