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  • Day 126

    Cape chignecto - Singing in the rain

    June 11, 2019 in Canada ⋅ 🌧 13 °C

    Cape Chignecto ist ein 45-55 km langer Küstenrundweg im Cape Chignecto Nationalpark. Der Rundweg wird als schwierig eingestuft.

    Distanz: 50 km (Rundwanderung)
    Höhenmeter: 1.976 m
    Anreise: eigener Pkw
    Schuhwerk: Barfußschuhe

    – Tag 1 (17 km) -

    Wie immer später als geplant verlasse ich das Haus in Wolfville und fahre Richtung Cape Chignecto. Ich fahre mit Navi, sage diesem allerdings nicht, dass ich Landstraße fahren möchte, was zu einigen Unstimmigkeiten führt. Nach einer Stunde Fahrt habe ich mich laut Navi noch nicht von der Stelle bewegt. Ganz im Gegenteil. Anstatt 3 h 24 sind es nun 3 h 42.

    Ich verlasse mich auf meinen Verstand und den Wegweisern mit der Aufschrift „Truro“. Irgendwann hat auch das Navi Einsehen und ich bin nach 3 h 50 an der Visitor Info in Cape Chignecto (Tank- und Kaffeepausen inklusive). Ich betrete die einsame Info und erkläre dem Mitarbeiter meinen Plan, den Weg an 2 halben Tagen zu rennen. Er schlägt vor, ich solle am „Seal Cove“ Campingplatz mein Zelt aufschlagen und einfach anrufen, wenn ich dort bin und weiterlaufen möchte.

    Um 14 Uhr starte ich. Eigentlich will ich mehr km laufen als lediglich bis nach Seal Cove. Es soll jedoch regnen, also erst mal awarten und losrennen.

    Die Tour ist sehr schön. Ich begegne die ersten 10 km keiner Menschenseele. Nur einem kleinen Vogel, der aus dem Nest gefallen zu sein scheint und einer Kröte. Irgendwie ist es für mich immer noch ein komisches Gefühl, so allein durch Bären- und Kojotenland zu laufen. Natürlich hatte ich den Mitarbeiter der Visitor Info nach Bären „stop running and make yourself really big“, Kojoten „they don't come near humans“ und Zecken „we don't have any here. The air is too salty“ gefragt. Aber so ganz allein? Ich singe einfach ein bißchen und passenderweise fängt es auch bald an zu regnen.

    Ich fühle mich nicht ganz fit, meine Beine wollen nicht laufen und ich habe Bauchkrämpfe. Keine idealen Ausgangsbedingungen. Um 17:30, also nach etwas mehr als 3 Stunden erreiche ich den etwa 17 km entfernten Campingplatz. Kurz davor begegnet mir ein einsamer Wanderer. Auf dem Zeltplatz sind zwei mürrische Pärchen. Da es mittlerweile ziemlich stark regnet, schlage ich gleich fix mein Zelt auf, hänge meine Sachen in den Baum und krieche in mein Zelt. Ein Eichhörnchen hoppst munter um mich und mein Zelt herum und will meine Sachen stehlen. Um 20:15, also zur Primetime bin ich so müde, dass ich mich schlafen lege. Vier Stunden später schrecke ich auf. So viele Geräusche sind um mich herum. Zudem regnet es in strömen, windet und stürmt und ich kann die Wellen hören, wie sie wild an die Klippen schlagen. Ob das das Zelt aushält? Es dauert etwas, bis die Müdigkeit meine Sorgen besiegt und ich wieder einschlafe.
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