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  • Day 127

    Cape Chignecto - Tag 2 (33 km)

    June 12, 2019 in Canada ⋅ ☀️ 14 °C

    Packliste: Zelt, Campingmatte, Schlafsack, Seideninlet
    Für Notfälle: Handy, Solarakku, Feuersteine
    Nahrung: kleine Wasserflasche & Filter, 2 Äpfel, 3 Müsliriegel
    Klamotten: lange Leggins, Sunrise-Yoga-Shirt, langarm Merino (250), Merino-Weste, Merino-Socken
    Schuhe: Barfußschuhe

    Mein Wecker klingelt um 5:00. Ich will früh aufbrechen, um spätestens Mittag Richtung Riviére du Loop in Québéc aufzubrechen. Um 5:30 ist alles verstaut, ich bin zurück in meine nassen Sachen geschlüpft und startklar. Der starke Regen der Nacht hat den Trail ziemlich durchnässt. So richtig zum Rennen komme ich nicht gleich. Außerdem hält der Weg zahlreiche Aussichtspunkte parat und da der Sonnenaufgang so schöne Farben parat hält, kann ich natürlich nicht einfach rennen, ohne nach links und rechts zu gucken.

    Als ich 3 Stunden gelaufen bin, kommt es mir so vor, als wäre ich noch nicht von der Stelle gekommen. Ich muss nun wirklich mal durchgehend rennen. Leider will mein Knie nicht mitmachen. Beim Gehen hab ich keine Schmerzen, aber sobald ich anfange zu rennen, zieht ein so stechender Schmerz durch mein Knie, dass ich innehalten muss. Irgendwann hab ich mein Knie soweit, dass ich etwas laufen kann und merke, dass ich keine Schmerzen hab, wenn ich schnell laufe und von Stein zu Stein hüpfe. Trotzdem sind meine Beine ziemlich schwer. Nach 3 Tagen je etwa 20 km laufen ist ein Tag Pause vielleicht doch ein bißchen wenig?

    Irgendwann bin ich kurz davor, aufzugeben und überlege, ob ich mich einfach hinsetze und warte bis mich jemand einsammelt, oder entspannt wandere und dann einfach ohne Stopp in Montéal nach Brimacombe, Ontario, meinem Ziel, durchfahre.

    Aber aufgeben ist, nicht, ich beiße die Zähne zusammen und renne los. Irgendwie geht es doch und wenn ich mich nicht aufs Laufen konzentriere, spüre ich die Schmerzen kaum.

    Dann erreiche ich die Steilen Teilstücke des Trails vor denen mich der Wanderer gestern schon gewarnt hat. Und diese Stücke sind echt hart! Steil bergab gehts bis zum Meer hinunter und das gleiche natürlich wieder nach oben. Rennen kommt hier nicht in Frage, ganz im Gegenteil. Es fehlt nicht viel, dann müsste der Weg Überhangklettern eingestuft werden (ich übertreibe natürlich keineswegs ;-) ).

    Irgendwann ist auch das geschafft, und ich erreiche um 13 Uhr, also nach 7,5 Stunden meinen Ausgangs- und Endpunkt. Ich will mich gleich noch ins Meer stürzen, reiße mir die Kleider vom Leib und renne zum Wasser. Kaum berühren meine Knöchel das Meer, mache ich kehrt und schlüpfe wieder in meine Klamotten. a) ist das Wasser eiskalt, b) weiß ich nicht, wie Kanadier hier zu Nacktheit stehen und natürlich kommen gerade jetzt drei Gestalten den Strand entlang.

    Im Visitor Center erfrage ich ein Restaurant zum Essen, schlinge dort Fisch & Chips hinuntern und mache mich auf den Weg Richtung Norden.

    Vielleicht hätte ich es noch geschafft bis Riviére du Loop. Aber meine Pausen möchte ich einhalten und im Dunkeln will ich auch nich fahren auf den fast einsamen Straßen von New Brunswick. Spontan entscheide ich mich, in Grand Falls Halt zu machen. Über die IOverlander App suche ich mir einen Schlafplatz, im heutigen Fall ein Walmart Parkplatz.

    Kurz nach dem Sonnenuntergang gegen halb 10 bin ich eingeschlafen.
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