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  • Day 124

    Cartagena (1./8.1.)

    January 8, 2010 in Colombia ⋅ 30 °C

    Jetzt hab ich also endlich "Kathagena" (auch bekannt als "Cartagena", oder "Little Miami") gesehen. Und es ist wirklich so toll, wie es beschrieben wird!!! Nur halt sehr touristisch. Hier habe ich meine ersten Backpacker in Kolumbien getroffen. Davor habe ich nicht einen zu Gesicht bekommen! Weder in Bogota, noch in Bucaramanga oder Ocana. Alles nur Kolumbianer. Entsprechend einfach kommt man hier ohne Spanisch weiter ;-) Wie gut, dass ich meine persönlichen Reiseleiter habe!

    In Cartagena haben wir das Fort besichtigt und sind durch die Altstadt geschlendert. Die Gebäude in der Altstadt sind fast ausnahmslos aus dem 16. und 17. Jahrhundert und entsprechend wunderschön! Man weiß gar nicht, in welche Richtung man als erstes gehen oder wohin man schauen solll. Nur die vielen Touristen, die die Preise hier im kolumbianischen Vergleich verdrei- und teilweise auch vervierfachen, sind störend. Ich bin das einfach nicht mehr gewöhnt. Es ist gerade Hauptsaison - Dezember und Januar schnellen die Preise gern mal in die Höhe und fast alle Hostels sind ausgebucht.

    Abends mache ich es mir im Zimmer gemütlich, während Julio sich mit seinen Freunden trifft. Ich habe irgendwie keine Lust auf ausgehen. Wahrscheinlich ist mein Körper zu sehr auf Winter eingestellt denn er hat sich DVD-Abend und Popcorn unter einer warmen Decke gewünscht. Was also tun bei Temperaturen von 30° in der Nacht? Erst mal die Klimaanlage ein, bis es eiskalt im Zimmer ist, unter die Decke schlüpfen (die leider nur aus einem Laken besteht), Fernseher an und... "Two and a half men" gucken,. Mensch, keine gescheiten Filme auf 60 Kanälen!! Aber ich bin in Südamerika. Da macht man das Beste aus dem, was man hat!! ;-)

    Der nächste Tag beginnt dann typisch kolumbianisch, mit einem frisch gepressten "Lulo"-Saft (Früchte gibts hier - unglaublich! Zur Info: In Europa sind die Früchte kaum erhältlich, das sie sehr schnell reifen und schwierig zu transportieren sind.) Aber mjam!!! Das einzige, was ich immer noch nicht begreife, ist, wie es so schwer sein kann, einen Kaffee zu bekommen. Kein Mensch trinkt hier Kaffee. Der ist wohl nur zum Export. Nun ja, dann wird der gute Kaffee schon nicht im Produktionsland weggetrunken und wir haben auch noch was davon.

    Dann gehts ab zum Strand - wie alle anderen, die in "Kathagena" sind auch. Der Strand ist entsprechend voll. Gott sei Dank haben Julios Freunde schon ein paar Zelte reserviert und wir müssen uns nur noch dazusetzen :-) Easy!. Die Zelte hier sind m.E. eine viel tollere Erfindung als Sonnenschirme. Man kann in großen Gruppen zusammensitzen und ist von den Nachbarn abgeschirmt. Eigentlich komisch, dass gerade in Kolumbien zum Schattenspenden diese Zelte Verwendung finden. Die Kolumbianer sind so ein gesprächiges Völkchen, es wird mit jedem ständig über alles gequatscht - oft gibt es deswegen Stau auf den Straßen, weil einfach zwei Autos anhalten und quatschen oder irgendjemand irgendjemand anders auf der Straße sieht. Es heißt auch, dass man hier immer handeln soll, egal wo man was kauft, weil die Kolumbianer das als weitere Gelegenheit zum quatschen nutzen.

    Zum Mittagessen lassen wir uns dann Fisch mit Reis und röstiähnlichen Teilen aus Kartoffeln und Bananen aus einem Restaurant bringen. Super-lecker, für 20.000 Pesos (= 7). Auch diese Idee finde ich toll: da läuft einfach einer am Strand entlang und fragt, ob die Leute Hunger haben (was natürlich um die Mittagszeit alle haben) und was sie wollen. Dann ab zum Restaurant, Essen holen. Wo bekommt man in Italien Pizza an den Strand geliefert?? Natürlich gibt es dort "Cocco, bello Cocco", aber das wars dann auch schon.

    Nach dem super-leckeren Essen mache ich mich auf, um doch noch ein Café zu finden. Und ich habe nach fünf Minuten auch schon ein "Café Juan Valdez" gefunden. Das ist die kolumbianische Starbucks-Kette. Endlich Kaffee! Als ich so durch den neuen Stadtteil von Cartagena schlendere, fühle ich mich wie in jeder anderen Touristen-Strand-Hochburg auch. Eine Burgerkette neben der anderen, dazwischen kleine Läden, die Souveniers, Handtücher und dgl. zum Verkauf anbieten.

    Zurück am Strand hab ich, wie es sich für eine anständige Touristin eben gehört, zwar die Massage ausgeschlagen, die mir von Margerita angeboten wurde, habe mir aber Zöpfe (Shakiras, wie sie hier genannt werden, weil Shakira, die hier aus Barranquilla stammt, mal welche hatte oder grad hat) ins Haar flechten lassen. Und dann konnte ich mich endlich in die Fluten stürzen! Juchu!! Nachdem ich zweimal meine Bikinihose aus den Wellen fischen musste (die Wellen sind echt eine Herausforderung für meinen alten Bikini), wurde meine Aufmerksamkeit durch eine schrille Trillerpfeife neben meinem Ohr auf einen Mann gerichtet. Wir müssen raus aus dem Wasser weil die Wellen angeblich zu hoch sind. Häh???? Das Wasser geht mir bis zum Knie. Anyway. Ich war im Meer!!!!!!

    Kurz trocken werden und schon ist Party am Strand angesagt. Ein paar Jungs mit Instrumenten (natürlich ist die gute alte "Quetschn" wieder mit im Gepäck) halten an und spielen eine Stunde lang columbianische Musik. Es darf getanzt, gesungen und geklatscht werden! Karibikfeeling pur!

    Als es dann stockfinster ist (es ist mittlerweile 7 Uhr - das hat mir in Chile besser gefallen, dass es bis 9 Uhr hell ist) machen wir uns auf den Weg zurück nach Barranquilla, wo wir wieder Unterschlupf bei der Tante von Julio finden. Am nächsten Tag wollen wir weiter nach Santa Marta, dem Cartagena der Kolumbianer, wo diese normalerweise ihren Urlaub verbringen.
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