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  • Day 144

    Cusco (24.-28.1.)

    January 28, 2010 in Peru ⋅ 20 °C

    Warum werden meine Träume wahr? Ich sitze fest in Cusco. Allerdings war ich noch nicht in der TKS, wie soll ich auch so schnell nach München kommen? Aber zu Machu Picchu hab ich es auch nicht geschafft - und man sollte meinen, das wäre einfacher!

    Während ich hier im Hostalgarten sitze und diesen Eintrag schreibe fliegen unentwegt Militär- und andere Hubschrauber überuns hinweg nach "Aguas Calientes", dem letzten Dorf vor Machu Picchu, um die Touristen auszufliegen, die dort festsitzen.

    Wir haben "Glück" gehabt. Wir könnten unter diesen Menschen sein - oder sogart tot. 19 Menschen sind wohl schon wegen dem Regen und dessen Auswirkungen ums Leben gekommen - darunter eine 24-jährige argentinische Touristin und ihr Guide. Sie wurden in ihren Zelten von einer Lawine begraben.

    Unsere Tour sollte am Sonntag starten. Wir haben keinen Platz mehr für den traditionellen Inka-Trail bekommen, diese Tour muss man ein paar Monate im Voraus buchen. Wir haben daher die interessante Route "Salkantay" gewählt, 5 Tage, 4 Nächte mit Übernachtungen ausnahmslos in Zelten. Wegen dem starken Regen wird uns dagegen die 4-tägige Inka-Jungle-Tour empfohlen. Es soll wohl nicht so toll sein, 5 Tage mit nassen Klamotten durch die Gegend zu wandern und in nassen Schlafsäcken in nassen Zelten zu nächtigen. Und ich hatte vorher noch Witze darüber gemacht: "Dann wander ich einfach im Bikini". Bei 30° in Lima und Kolumbien ist das gar nicht so abwegig. Aber hier in den Bergen ist nicht mehr so lustig. Die Inka-Jungle-Tour hat auch den Vorteil, dass sie einen Tag später beginnt und wir mehr Zeit haben, uns zu akklimatisieren. Für den Sonntag buchen wir daher die "Sacred-Valley-Tour", wo man einige Inka-Ruinen und ein paar Märkte besucht. Hört sich nicht schlecht an.

    Zwischen 7.30 und 8 Uhr sollen wir abgeholt werden, was hier natürlich 8.30 bedeutet. Es hat die ganze Nacht geregnet und auch jetzt werden wir nicht verschont. Trotz Regen-Poncho, den wir am Tag zuvor noch gekauft haben, sind meine Hose und meine Füße nass, als wir beim Bus ankommen, der uns durch die Gegend kutschieren soll.

    Als erstes soll es nach "Pisac" gehen, wo es Inka-Terrassen zum Anbau von Feldfrüchten und eine Inka-Festung zu bestaunen gibt. Kurz vor Ankunft müssen wir allerdings umdrehen - die Straße ist total überflutet und nicht passierbar. Ganze Felder sind komplett unter Wasser gesetzt und auf dem Weg sehen wir viele Häuser, die hälftig im Wasser stehen. Die armen Menschen die hier leben - Haus kaputt und auch noch die Ernte futsch.

    Wir fahren den ganzen Weg zurück um eine andere Route zum nächsten Stopp, einem kleinen Markt, zu suchen, wo wir 20 Minuten "Pinkelpause" haben. Wir wollen unser Geld noch nicht auf dem ersten Markt verpulvern und kaufen erstmal nichts. Nächster Stopp: Inka-Dorf. Hier bekommen wir von einigen Dorfmädels die ständig betonen, dass sie Singles sind, gezeigt, wie Alpakawolle verarbeitet wird und woher die unterschiedlichen Farben kommen - natürlich alles natürlich. Von Pflanzen oder Parasiten. So werden die Farben gelb, grün, blau und 3 unterschiedliche Rottöne gewonnen. Uns wird auch erläutert, wie viel Arbeit das Ganze macht: an einer kleinen Tischdecke (so ne Art Tischläufter) aus Lammfell wird etwa 35 Stunden gearbeitet, wenn Alpakawolle verarbeitet wird, dauert es etwa 45 Stunden. Die Mädels arbeiten 6 Stunden pro Tag, die restliche Zeit gehört der Familie oder wird mit anderen Aktivitäten wie Fußball oder Volleyball gefüllt. Im Dorf gibt es einen Fußballplatz und ein Volleyballfeld. Nach der Vorführung werden die Waren zur Schau gestellt und wie überall wird man fast genötigt, etwas zu kaufen. nachdem ich den Mismut einiger Dorfbewohner auf mich gezogen habe, weil ich 1.000 Sachen sehen will, aber nichts mitnehme, kaufe ich am Ende einen riesigen Alpakaschal für 40 Soles (10 €). Hätte ich noch mehr handeln sollen? Sie wollte 50 Soles. Ich erinnere mich an die Szenerie auf dem "Plaza de Armas" in Cusco am vorigen Tag, wo ich ein Ölgemälde für 34 Soles erworben habe, für das der Künstler anfangs 65 Soles haben wollte. Das war so nur fair, denn eigentlich wollte ich gar kein Bild haben. Im Nachhinein bin ich jedoch froh, dass ich es erstanden habe. Das wird sich prima in meiner nächsten Wohnung machen: ein peruanisches Kind in typischer Kleidung.

    Wir müssen zurück zum Bus. Auf den Markt des Dorfes schaffen wir es nicht - durch die gesperrte Straße haben wir viel Zeit verloren und wir haben ein Lunchdate mit einem Buffet in "Urubamba". Im Reisebüro hatte ich mal wieder gefragt, wie viel das Mittagessen kosten würde, das nicht im Preis des Tagesausflugs inbegriffen ist. "Around 15 Soles". Ich bin mir sicher, dass es wieder ein Buffet für 20 Soles sein wird und ärgere mich schon mal ein bißchen. ;-) Und surprise! Das Buffet kostet 20 Soles. Dazu ist es noch nicht mal sonderlich gut. Die 20 Soles waren in Arequipa besser angelegt. Nachdem wir viermal nach unserer überteuerten Cola fragen und der Bedienung hinterherlaufen bekommen wir auch diese. Endlich in Südamerika!! ;-))

    Dann geht es weiter nach "Ollantaytambo", wo es tolle Inka-Ruinen mit noch tolleren Geschichten dazu gibt. Die Inkas waren wirklich ein faszinierendes Völkchen! Ich würde hier gerne mehr über die Gebilde im Zusammenspiel mit den Sternen und der Sonne erzählen, das würde aber extra 20 Seiten in Anspruch nehmen Also einfach Bilder gucken und irgendwann selbst mal einen Ausflug nach Peru machen (am besten nicht zwischen Dezember und März).

    Nach der Besichtigung haben wir noch 5 Minuten Zeit für einen Markt, wo ich schnell einen Alpaka-Pulli kaufe und schon geht es durch die atemberaubende Landschaft Perus zurück nach Cusco...
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