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  • Day 2

    Ankunft in einer anderen Welt

    September 8, 2009 in Suriname ⋅ 32 °C

    Hallo zusammen! Ich kann es kaum fassen, ich bin hier! Endlich! Also nicht, dass ich mich beschweren möchte, dass ich aus dem Flugzeug wieder raus musste, nachdem wir schon kurz vor dem Start waren – immerhin MÖCHTE ich ja ANKOMMEN und besser spät als nie, wie es so schön heißt....

    Der Flug war dann soweit OK. Ich hatte ursprünglich einen mittleren Platz in einer 3er-Reihe :-( Aber dann wollte jmd. mit mir tauschen, damit seine Frau neben ihm sitzen kann. Juchu! Ich bin doch vom Glück gesegnet. (Oder der arme Mensch neben mir, den ich sonst ständig genervt hätte. Ich bin ja nicht unbedingt fürs Stillsitzen bekannt). Neben mir saß dann ein netter redseliger Mensch, der mich um mindestens 5 Filme gebracht hat. Aber ich will mich nicht beschweren, immerhin hat er mir viele Tips für Surinam gegeben und mich zur Hochzeit seiner Nichte eingeladen. Eine traditionelle indische Hochzeit. Mal sehen, ob das was wird. Meine(n?) Sari hab ich natürlich nicht eingepackt.

    Aber nun zum eigentlich spannenden Teil: Wie ist denn eigentlich jetzt in Surinam? Also alle, die schon mal in der Sauna waren, können sich ein ganz gutes Bild machen – es ist eben genau so. Trocken und SEHR HEISS. Ich hab fast einen Herzstillstand erlitten, als ich aus dem KLM-Kühlschrank ausgestiegen bin. Das war so der erste Eindruck. Auf dem kurzen Fußmarsch vom Flugzeug zur Abfertigungshalle konnte ich mich dann bereits an die Hitze gewöhnen. Der Flughafen ist übrigens kein wirklicher Flughafen. Eine Landebahn, auf der 1 Flugzeug (nämlich unseres) stand, welches alles irgendwie sehr winzig hat aussehen lassen. Die Maschine kam mir doppelt so groß vor wie die Abfertigungshalle.

    Durch den Zoll gings dann ganz schnell, noch kurz Geld holen (118 SRD für 30 €) und mit meinem Gepäck hatte ich auch keine Probleme. Draußen standen dann ca. 100 Leute, die mich alle abholen wollten. Und ich wusste gar nicht, ob ich abgeholt werde. Immerhin hatten wir 3 Stunden Verspätung. Und ich wusste auch nicht wirklich, wohin ich eigentlich muss. Und der Flughafen ist mit unseren natürlich nicht zu vergleichen, so mit Schildern, wo drauf steht in welche Richtung was ist. Busse und gekennzeichnete Taxis gibt es auch nicht, man steht einfach auf einem Parkplatz mitten im Nirgendwo.
    Aber irgendwann kam ein junges Mädel auf mich zu mit einem Pappkarton in der Hand, auf den mein Name gekrakelt war. Sie und 2 Jungs brachten mich zu einem alten Toyota (Camry! Was für ein Zufall!! Genau so einen hatte ich in Kanada (nun ja, also etwas besser erhalten, auch wenn man die Fahrt von Alaska zurück einbezieht, auf der mein Auto einiges erleiden musste. Aber immerhin hatte mein Auto noch ein Radio und die Sitze waren noch erkennbar schwarz und nicht gänzlich mit Staub übersät, wie diese)! Ich hab mich trotzdem gleich wohl gefühlt! ;-)) Zwei der 3 netten Menschen haben mich dann kreuz und quer, hin und her gefahren. Den Gedanken, dass ich gleich irgendwo im Busch ausgeraubt werde hab ich einfach mal verdrängt. Aber Angelita (Ana) war krank (zur Beruhigung: Kopfschmerzen) und musste sich noch kurz Medikamente holen, wie sie mir erklärte. Also alles in Ordnung. Als sie beim Arzt war, was ein einfaches Haus mitten im Nichts von Staub war, versuchte ich, ein Gespräch mit Mau (Maurits) anzufangen. Aber richtig drauf eingegangen ist er nicht (und kann auch nicht so gut englisch) und so hab ich es sein lassen und weiter ins Nichts geglotzt.

    Dann fuhren wir zu dem Hof, auf dem ich arbeiten werde. Die Straßen waren der Hit! Und der Verkehr! Ich dachte, die hätten hier Linksverkehr, aber nein, die haben Zickzackverkehr! ;-) Ich bin ja von Cuba einiges gewöhnt, aber diese Schlaglöcher übertreffen alles, was ich bisher an Straßen gesehen habe! Sorry, Anja und Andi, aber eure Feldwege in Kroatien waren bestimmt ein Dreck dagegen!

    Fotos gibt es noch nicht. Ich muss erst mal abchecken, wie die Leute hier so drauf sind. Die Kamera werd ich also nochmal in meiner Unterkunft lassen (obwohl ich bezweifle, dass sie hier sicherer ist...) Ich wohne jetzt auch erst mal hier in der Unterkunft. Das Boerenhuishotel muss ich noch ausfindig machen, in dem ich laut Plan untergebracht werde sollte. Es würde im Westen Paramaribos liegen.

    Da ich gleich gehen muss noch kurz ein paar meiner Eindrücke (wer sich gerne Sorgen macht, bitte jetzt nicht weiterlesen!!):

    Leute: super-nett! Die meisten sprechen auch echt super englisch! Ich hab mich noch ewig mit den Leuten von hier unterhalten und fern gesehen. Ich hab auch schon Besucher des Hofes getroffen, die sehr nett waren, auch die Kinder. (Simona, du hast es ja kurz vor Abflug im 089 mitbekommen: Ich bin eine totale Labertasche und keiner ist vor mir sicher. Auch nicht Surinamer (oder waren es doch Surinamesen?? *g*)

    Meine Unterkunft: Sauber, aber natürlich Schlicht (KEIN Kleiderschrank! Ich hätte doch meinen mitnehmen sollen!! ;-))

    Erste Nacht: Wie fühlt man sich, wenn man mitten im nirgendwo wohnt, die Tür zwar verschlossen, aber leicht aufzubrechen ist, man keinen Safe für seine Unterlagen hat und nicht genau weiß, was alles so um einen herum kreucht und fleucht?? Genau so gut hab ich auch geschlafen! Wenn man dann noch die Hitze dazunimmt... Puh! (ok, ich habe einen Ventilator, der aber der Geschichte die Dramatik etwas entzieht)
    Dazu kommt, dass ich etwas Halskratzen habe. Das werde ich aber gleich mit Aspirin bekämpfen. Krank ist glaub ich das letzte, was ich hier sein will (das Klo ist auf der anderen Seite des Hofes – und öffentlich! Jippiee! Die erste Magendarmverstimmung wird lustig werden...) (PS, später hinzugefügt: ich hab doch kein Aspirin geschluckt. Bin aber nicht krank geworden.)

    Jetzt geht es erst mal nach Paramaribo, wo ich vielleicht auch ein Internetcafé finde. Und wenn ich ganz viel Glück hab, ist mein Laptop dann nachher auch noch in meiner Unterkunft...

    Bis zum nächsten Mal!
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