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  • Dag 474

    The mountains are calling

    3 maart, Peru ⋅ ☁️ 9 °C

    Jetzt aber wirklich, es geht nach Huaraz. Berry muss unser Vertrauen erst wieder gewinnen, daher bevorzugen wir die Panamericana, auch wenn das mit Sicherheit die weniger schöne Strecke ist. Im Notfall ist dort mehr los und die Straße ist im Vergleich zu den schmalen, geschotterten Bergstraßen gut ausgebaut. Wir legen nochmal einen Zwischenstopp in Huanchaco bei Amelia & Víctor ein und versuchen in Trujillo bei der Migraciones mein Touristenvisum zu verlängern. Julian hat bei der letzten Einreise im Januar erneut 90 Tage erhalten, ich hatte dummerweise gesagt, 60 Tage wären ausreichend (das ist ohnehin schon mehr als uns offiziell noch zusteht). Bis 2022 konnte man das Visum auf 183 Tagen im Jahr verlängern. Nach zwei Stunden Wartezeit erfahren wir, dass das mittlerweile nicht mehr geht - das Auswärtige Amt hätte es auch gewusst. Wenn ich nicht rechtzeitig ausreise, muss ich pro Tag 5,15 SOL (1,25€) Strafe zahlen. Uns wird versichert, dass es keine weiteren Folgen haben wird. Und damit wir das gleich aus unseren Köpfen streichen können, bezahlen wir die Gebühr unverzüglich bei der nächsten Banco de la Nación. Denn fest steht, dass wir spätestens Ende März ausreisen, wenn Berry raus muss. Wir riskieren nicht, dass das Fahrzeug konfisziert wird! Im Übrigen wurde in Trujillo Mitte Februar aufgrund zunehmender Bandenkriminalität der Notstand ausgerufen. Im vergangen Jahr gab es hier anscheinend mehr als 30.000 Straftaten und 11.000 Raubüberfälle. Die Mordrate ist die höchste des Landes. Tagsüber merken wir davon nichts, nachts gilt derzeit eine Ausgangssperre.

    Um nach Huaraz zu gelangen, müssen wir von Meereshöhe (33°C) über den Pass auf 4.200m (3°C). Huaraz selbst liegt auf 3.061m. Leichte Kopfschmerzen machen sich bemerkbar. Wir stehen zusammen mit einigen anderen Overlandern und da findet sich auch gleich schon ein Versuchskaninchen für unser neues Auslesegerät. Bei den Franzosen ist der DPF voll, der Hauptgrund weshalb wir nun im Besitz dieses Gerätes sind. Testen konnten wir es bisher noch nicht, aber es funktioniert. Test mit Bravour bestanden und wir freuen uns, dass wir helfen konnten. Wie immer spazieren wir über den Mercado Central, dieses Mal stechen vor allem die Meerschweinchen heraus, sowohl tot als auch lebendig. Außerdem kramen wir mal wieder das Kletterzeug raus. Auch wenn momentan nicht viele Routen geschraubt sind, freuen wir uns über die kurze Climbing Session im CED und darüber, dass es überhaupt die Möglichkeit gibt.

    Am Sonntag kommen endlich mal wieder die Wanderstiefel zum Einsatz. Um uns langsam wieder an die Höhe zu gewöhnen, machen wir eine kurze Tour zur Laguna Churup auf 4.500m. Nach halber Strecke und etwa 350 Höhenmeter erreichen wir das Kassenhäuschen (wer überlegt sich denn bitte so etwas?!), hier ist der Eintritt für den Parque Nacional Huascarán fällig. Das Ticketbüro in der Stadt war gestern geschlossen und natürlich haben wir heute am frühen Morgen im Halbschlaf beim Rucksackpacken nicht mehr daran gedacht, genügend Geld einzustecken. Kartenzahlung, Pustekuchen. Zu unserem Glück sind noch zwei Gringos in unserem Tempo unterwegs. Sie leihen uns die 300 SOL, damit wir gleich zwei Monatstickets kaufen können. Die Alternative wären 1 oder 3 Tagestickets, das reicht uns für diesen Nationalpark nicht. Es geht konstant bergauf, teilweise mit kurzen, rutschigen Kletterpassagen. Die steilen Berghänge sind wolkenverhangen, trotzdem haben wir Glück mit dem Wetter. Als wir oben Pausen machen, klart es für kurze Zeit auf und erst als wir auf dem Weg zurück in die Stadt sind, beginnt es zu schütten, gewittern und hageln. Davor begleichen wir noch schnell unsere Schulden und werden von unserem Parkplatznachbarn auf ein schnelles Cusqueño eingeladen. Dass wir in Südamerika oft overequipped unterwegs sind, ist uns nicht neu. Trotzdem wundern wir uns immer wieder über die Bergsteigeroutfits mancher Einheimischer (zB Minirock und weiße Sneaker, ohne Rucksack oder Wasserflasche). Dafür aber immer Musik dabei, anstatt einfach mal den Geräuschen der Natur zu lauschen.
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