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  • Day 500

    Hike & Bike Chimborazo

    March 29 in Ecuador ⋅ ☁️ 6 °C

    Och nöööö, denke ich mir am Morgen als der Wecker klingelt und ich einen Blick aus dem Fenster werfe. Für den heutigen 500. Tag unserer Reise haben wir eine Radtour gebucht, doch die Wolken hängen super tief. Dabei haben alle gesagt, das Wetter soll gut werden. Wir blieben optimistisch, vielleicht klart es ja noch auf.

    Juan gibt uns noch ein bisschen "energía ecuatoriana" mit auf den Weg (auch bekannt als Banane), dann werden wir kurz nach 8 Uhr von Edison abgeholt. Mit dem Pickup geht's hinauf auf 4.850m, bis zum Refugio Carrel. Entgegen unserer Hoffnung wird die Sicht zunehmend schlechter, man kann nur noch wenige Meter weit sehen. Wir starten mit einer kleinen Wanderung zum höhergelegenen Refugio Whymper und zur Laguna Condor Cocha auf 5.100m. Eigentlich hätte man von dort aus einen wunderbaren Blick auf den Chimborazo, den mit 6.263m höchsten Berg Ecuadors. Damit ist er zugleich der nördlichste Sechstausender Südamerikas. Der Gipfel des Chimborazo ist wegen seiner Nähe zum Äquator der am weitesten vom Erdmittelpunkt entfernte Punkt auf der Erdoberfläche. Hier erzählt man uns daher stolz, dass wenn der Erdmittelpunkt als Bezugspunkt genommen wird, der Chimborazo den Mount Everest um ganze 2km übertrifft.

    Nach einem kurzen Snack-Päuschen machen wir die Räder startklar und schon kurz darauf sausen wir den Chimborazo hinab. Unsere Route führt durch das Reserva de Produccion Faunistica Chimborazo, mal auf dem Fahrweg, mal auf der MTB-Strecke. Ab und an werden wir von entgegenkommenden Autos überrascht, die es in dem stellenweise sehr dichten Nebel noch immer nicht für nötig erachten, ihr Licht einzuschalten. Der letzte Abschnitt ist asphaltiert, wir durchqueren mehrere kleine Dörfer. In dieser Gegend lebt der größte Teil der indigenen Bevölkerung Ecuadors und die Frauen tragen kleine, weiße Hüte aus Schafwolle. Bis nach San Juan sind es insgesamt 32km und mehr als 1.500 Höhenmeter bergab. Es macht Spaß und die Sicht wird zunehmend besser, dennoch ist's ganz schön frisch auf dem Rad. Das zweite paar Handschuhe ist Gold wert. Zwischendurch treffen wir uns immer wieder mit Edison und abschließend gibt's Mittagessen. Da heute Karfreitag ist, kommen wir in den Genuss von Fanesca. Das ist eine Suppe mit verschiedenen Getreidesorten und Fisch, die traditionell in der Karwoche zubereitet und gegessen wird. Auch wenn der Chimborazo uns leider verborgen bleibt, war es dennoch ein tolles Erlebnis. Mit 70$ p.P. allerdings nicht gerade preiswert. Stürze: Julian 2, Katja 1. Und wer ein Foto vom Chimborazo sehen möchte, muss googlen.

    Wir verbringen drei ruhige Nächte auf der Finca Castillo de Altura, eigentlich ein kleiner Milchviehbetrieb. Ein gemütlicher Ort, an dem viele Overlander Rast machen. Auch die Dusche ist erwähnenswert: viel Wasser und heiß - eine Seltenheit. Die mit Abstand beste Dusche, die wir in Südamerika bisher hatten.
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